Zitat Zitat von A.Rainbird Beitrag anzeigen
Ich kann dazu nur sagen, ich hatte Angst vor den Ohrfeigen von meiner Mutter. Deshalb tat ich alles, um nicht wieder erwischt zu werden. Aber gelassen habe ich den Blödsinn nicht, das meinte ich damit, dass es erzieherisch überhaupt nichts bringt. Und wenn ich es ließ, dann eben aus Angst und nicht aus Einsicht.
Gewisse Angst bekommt man schon mit der Zeit, wenn der Klaps an Stärke zunimmt. Es ist ja auch der Sinn der Sache. Mann muß aber nicht nur schlagen, sondern parallel auch erklären. Die Einsicht kommt später.

Mein Bruder allerdings stellte viele schlimme Sachen an (war eben ein Junge) und wurde dafür von unserem Vater geschlagen, viel schlimmer als ich (war eher ein braves Kind). Er fühlte sich mit Sicherheit nicht geliebt. Sein ganzes Leben lang suchte er seinem Vater zu gefallen und schaffte es nicht.
Als ich fünf war, kam ich mit Lungenenzündung ins Krankenhaus. Kann mich nur schwach daran erinnern. Hab aber von meiner Mutter gehört, daß mein Vater mich besucht hat, und kam ganz aufgeregt nach Hause: ich weinte und bat mich mitzunehmen, er dürfte mich aber nur durchs Fenster sehen. Die eigene Ohnmacht in solchen Fällen konnte er nur schlecht ertragen.
Und so wußte ich daß er mich liebt, obwohl er uns mit dem Gürtel erzog.

Das mit den Zwillingen ist nun absolut kein Argument für Schläge in der Erziehung, denn in dem Alter wusste der Bruder ja nicht, wie weh es tut, eine gehauen zu kriegen und wollte eben einfach dasselbe wie der andere.
Nur das erste Mal. Und weiter?

Und was das mit Zivilisation zu tun hat, verstehe ich überhaupt nicht.
vor allem Herdentiere werden ganz genau so "erzogen" und damit sozialisiert wie Menschenkinder auch.

Inwieweit dabei "körperliche Gewalt" eingesetzt wird, hängt von der Tierart ab und der Art des normalen SOzialverhaltens. Affen beissen zB, schlagen aber auch.

Rinder zB stoßen ein, zwei mal mit dem Kopf (ggf mit den Hörnern), verletzen sich dabei aber nicht und nach einigen unangenehmen Erfahrungen reicht dann auch eine Drohung (Kopf drehen).

Schweine dagegen benutzen im täglichen Umgang ihre Hauer (Zähne), und zerbissene Ohren oder blutige "Schmisse" (Wunden) , oft cmtief, in der Schwarte sind für Schweine normal. Solche Methoden werden auch den Überläufern (sozusagen Ferkeln in der Pubertät) gegenüber eingesetzt, die fliegen schon mal einen Meter durch die Gegend, wenn Mama gerade keine Lust hat.

Pferde treten sich gegenseitig, Hunde beißen, Katzen kratzen, und Hühner hacken ihre Küken, wenn sie zu aufdringlich werden.

Was man im Unterschied zum Menschen noch zufügen sollte, ist, daß es allerdings Strafen gibt, die ausschließlich der Mensch einsetzt: "Liebesentzug" zB, oder "Nichtbeachtung", also psychische Gewalt als Strafe ist bei Tieren so gut wie unbekannt.

... und "Einsperren" gibts bei Tieren natürlich auch nicht als Strafe.
http://gutefrage.net/frage/strafen-t...hren-nachwuchs

Das ist die Natur der Dinge. Und in der Zivilisation, sitzt so ein Wissenschaftler in seinem Arbeitszimmer und fantasiert: entweder versucht er sich in die Lage des Urmenschen zu versetzen, um die Entstehung der Religion zu verstehen, oder er versucht sich in die Lage des Kindes zu versetzen um zu verstehen, was es empfindet. Und seine Fantasien gibt er dann als bewiesene Wissenschaft heraus. Daß diese Wissenschaft nur in der Zivilisation entstehen konnte, beachtet er nicht. In der Zivilisation, durch die er von der Natur der Dinge längst weit entfernt ist.
Hab du mal vier-sieben Kinder, einen halben ha Gemüsegarten, Stall mit Vieh, und sorg dafür daß für den Winter alles eingesammelt, eingekocht und eingesalzen ist, denn um alles zu kaufen, reicht dir einfach das Geld nicht. Konntroliere die Hausaufgaben der Schüler, pflege, wenn jemand von den Kindern krank ist. Ach ja, und keine Waschmaschine, und wenn eine ist, dann mußt du die ganze Zeit dabei sein.
Und dann wollen wir über Erziehung reden. Nicht vergessen, ein Verbrechen ist immer ein Verbrechen. Stehlen und Morden z.B. war vor drei tausend Jahren ein Verbrechen, und ist es immer noch.