Das Neue ist im Werden.
Neues wächst
Das Neue hat seine ganz eigene Faszination. Die neue Nachricht, die neue Erfindung, das neue Angebot, die neue Idee – immer wieder erliegen wir dem Reiz des Versprechens von etwas, das noch nie da gewesen ist. Oft werden wir enttäuscht: das vermeintlich Neue ist entweder überflüssig, altbekannt oder nur anders verpackt. Dennoch weckt das Versprechen von etwas Neuem immer wieder unser Interesse, als ob sich dahinter ein Stück neues Leben für uns verbirgt.
Wir sind Erwartungsmenschen.
Wir erwarten, dass nicht alles bleibt, wie es ist, dass noch etwas kommt, dass da noch etwas aussteht – auch in unserem Leben, unseren Beziehungen, unserer Welt.
„Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen“. Mit diesen Worten erreicht uns eine Verheißung, die wie eine Erinnerung an die Zukunft ist: So wie Abraham in eine neue Lebensgeschichte unter dem Segen Gottes aufbrach, so wie Israel durch die Wüste ins gelobte Land gelangte oder so wie Jesus durch den Tod ins Leben ging, so wird das Alte überwunden werden und wirklich Neues entstehen, für uns und unsere Welt. Mit Segen hat das Neue zu tun, mit Freiheit und mit lebendiger Liebe.
„Jetzt wächst es auf“, verkündigt der Prophet. Auch wenn es nicht auf einen Schlag kommt, sondern allmählich, auch wenn es klein anfängt und unscheinbar: Das Neue ist im Werden. „Erkennt ihr’s denn nicht?“ Gegen die Stimme der Abgeklärtheit und der Resignation wird hier die Stimme der Hoffnung und Erwartung hörbar. Diese Stimme will unsere Sinne schärfen und auf Gott hin ausrichten. Sie will unsere Herzen öffnen, damit wir nicht blind und taub sind für Gottes heilvolles Handeln in der Welt und auch in unserem Leben. Wenn wir danach suchen, werden wir immer Spuren des Neuen finden. Denn die Augen des Glaubens erkennen mehr und schauen vertrauensvoll nach vorn.
Kristina Wiele
Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. Psalm 63, 8
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