Dogmen sind Lehrsätze. Im kirchlichen Raum werden sie meist in Form eines Glaubensbekenntnisses formuliert. Leider ist der Begriff so negativ besetzt, dass praktisch jeder bestreitet, an Dogmen zu glauben. Dogmen sind wichtig, weil sie beschreiben, woran man glauben muss. Dogmen sind somit Gerüst oder Leitplanken für Leben und Glauben. So etwas gibt Sicherheit. Dies ist wichtig, weil es in Glaubensdingen ansonsten keine Sicherheiten gibt.

Jeder Glauben benötigt ein Fundament oder einen Grund. Entweder man gründet seinen Glauben auf Dogmen oder auf Offenbarungen. Dogmen haben den Vorteil, dass sie einer Überprüfung standhalten. Bei Offenbarungen ist das nicht möglich, weshalb Offenbarungen nicht gerne gesehen werden. Manche bezeichnen ein Berufen auf Offenbarungen sogar als Schwärmerei.

Obwohl die allermeisten Christen behaupten nicht an Dogmen zu glauben, gründen sie ihren Glauben auf Dogmen. Deshalb ist es auch nicht möglich über Dogmen zu streiten oder zu verhandeln. Jedes Hinterfragen bringt das Glaubensfundament ins Wanken. Deshalb halte ich es für kalt und herzlos, die Dogmen anderer zu hinterfragen oder gar zu zerpflücken.

Zur Verdeutlichung möchte ich hier je ein Beispiel bringen:

- Ich selbst glaube an das Dogma von der Auferstehung Jesu. Beweisen kann ich die Auferstehung Jesu nicht und will es auch gar nicht. Mit dem Bekenntnis zu diesem Dogma, gebe ich mich überprüfbar als Christ zu erkennen.

- Besonders im charismatischen Raum gibt es Christen, die beim „Lobpreis“, also beim Gesangsteil des
Gottesdienstes, in besonderer Weise die Gegenwart Gottes oder Jesu verspüren. Eine solche Offenbarung hält natürlich keiner Überprüfung stand. Solche Gefühle oder Empfindungen gibt es auch außerhalb kirchlicher Räume und lässt sich durch Autosuggestion oder ähnliches erklären. (Von daher ist es kein Wunder, dass man im nicht-charismatischen Raum den Lobpreis ablehnt.)

Welche weiteren Dogmen mir wichtig sind, habe ich bewusst offen gelassen. Mir geht es darum, die Bedeutung von Dogmen zu verdeutlichen. Ein weiteres Anliegen ist, über Stellenwert und Umgang von Offenbarungen nachzudenken.
Keinesfalls will ich einen Streit über spezielle Dogmen lostreten.

Gruss Gerd