Was angeschaut werden kann, ist der Sprache überhoben, über sie hinausgehoben.
Das Licht redet nicht, es leuchtet. Es verschließt sich mitnichten etwa in sich selbst; es strahlt ja nicht nach innen, sondern nach außen. Aber sein Ausstrahlen ist auch nicht ein Sichselberpreisgeben, wie es die Sprache ist; das Licht verschenkt, veräußert sich nicht wie die Sprache, wenn sie sich äußert, sondern es ist sichtbar, indem es ganz bei sich selber bleibt; es strahlt eigentlich nicht aus, es strahlt nur auf.


Franz Rosenzweig