Es scheint, als würde "starless" als "Betroffene" alleine gelassen von den Gnadenkindern... Darum stelle ich hinaus, was ich zum Thema Sexualität ganz allgemein in mir gefunden habe, denn die Unzucht ist nicht nur ein Thema, das ausserhalb heterosexueller Beziehungen oder etwa nur in "ungebundenen" Beziehungen auftritt.
Die Unzucht (im eigentlichen Sinne) ist nicht ein Problem, das sich nur auf die Sexualität bezieht. Und: Unzüchtige Sexualität existiert nicht etwa nur ausserhalb der Heterosexualität oder ehelicher Bündnisse. Auch innerhalb "normaler" Ehen /Beziehungen spielt sich Unzucht ab, indem Mensch den Sexualtrieb für seine selbst- / eigensüchtigen Zwecke benutzt, sei es z.B., indem die Frau ihren Mann "hörig" macht in irgendeiner Angelegenheit und so "Macht" ausübt, sei es weil der Mann in irgendwelcher Form mit der Kraft des Sexualtriebes Macht ausübt und sich selber im Hoheitsgefühl des Triebes erhöht - das heisst: den Sexualtrieb und das Hoheits- oder Heiligkeitsgefühl, das mit dem Trieb einhergeht, abgewandt von Gott für sich vereinnahmt.
Von daher gesehen sind alle Menschen "Betroffene" und sind gerufen, den Sexualtrieb im Einklang mit Gott zu leben. Die Heteros sind sich ihrer Verantwortung vielleicht gerade um des "Normalen" willen viel weniger bewusst denn sexuell anders Orientierte. Darum sind sie besonders gefährdet, den Sexualtrieb - leider - unbewusst und "unordentlich" zu leben.
Im Sexualtrieb - wie in jedem anderen Trieb - bekundet sich die Kraft (oder die Heiligkeit) Gottes. Wer sich dessen bewusst ist und sich im Gewahren solchen Triebes in Ehrfurcht und Demut vor Gottes Heiligkeit einfindet, der vereinnahmt schon mal nicht die Kraft "für seine Zwecke". Er fühlt, dass ihn im Triebe die Hand Gottes anrührt mit der nur Gott eigenen Kraft, Leben zu erwecken und Leben zu geben. Der Mensch bleibt sich im Einfinden vor Gott mitsamt seinem Triebe in Demut bewusst, dass er als Geschöpf darauf angewiesen ist, Leben von Gott zu empfangen und auch dem Leibe nach geistig erweckt zu werden, und dass Mensch nur weitergeben kann, was er zuvor von Gott erhalten hat.
Gott wird den Sexualtrieb eines solchen Menschen segnen und den Menschen selber mit genau demselben Triebe selbst erwecken zum ewigen Leben! So wird dann der Mensch durch dasselbe Mittel, durch welches er eigenmächtigerweise ein grober Sünder hätte werden können, für innig und für bleibend vereint mit Gott, und wird dann diesen Trieb leben können aus Gott heraus, und der Mensch wird dadurch nicht verunreinigt, geschwächt und verstümmelt, sondern gesegnet, geheilt und geheiligt.
Bleibe also im Angesichte Gottes als ganzer und wahrer Mensch, mit allem was zu dir gehört, und Gott wird dein Tun mit Seiner Gegenwart heiligen. - Es geht also auch in der Sexualität - wie in einem jeden anderen Bereich des menschlichen Lebens - darum, sich selber anzunehmen und sich in aller Wahrheit und Demut vor Gott zu bringen. Das Überwinden durch Ablehnung eines Teils von sich und seinen Anlagen, und der krampfhafte Verzicht auf gewisse Teile des Lebens bergen die Gefahr in sich, die Heiligkeit Gottes in seinem eigenen Inneren zu verkennen, zu unterdrücken und im Ausdruck zu "verkehren" oder zu verdrehen.
Seien wir Menschen, wie Gott uns geschaffen hat, jeder auf seine Art, dann können wir auch ein grosses Herz haben gegen unseren Nächsten. Wer sich selber keine Schwächen und Fehlbarkeit zugesteht, der wird zu einem eigensüchtigen Rechtler und Richter über die anderen. Wer sich selber mitsamt seiner Schwächen im Angesichte Gottes annimmt, der wird sich auch von Gott angenommen wissen. Wenn Mensch sich von Gott angenommen und geliebt weiss, dann weiss er auch seinen Nächsten angenommen und geliebt, und urteilt nicht über dessen Art, vor Gott zu stehen.
Hier erinnere ich an das Gleichnis vom selbstgerechten Pharisäer und vom fehlbaren Zöllner (Lukas 18,9 - 14).
"Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel. ... Ich sage euch:
D(ies)er (Sünder) kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt (in seinen eigenen Schwächen annimmt), wird erhöht werden."
Vielleicht können diese Ausführungen ein wenig zur Klärung und Selbstfindung beitragen, über die Frage hinaus, die hier aufgeworfen wurde. - Prüfet alles, das Gute behaltet!
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