Ist die Liebe von Mensch zu Gott zulänglich? - Wenn Mensch aus seiner persönlichen Sicht heraus "Gott über alles liebt", ist das (dann auch in den Augen Gottes) zulänglich? Ist die Liebe, die wir verspüren, nicht im Grunde die Liebe Gottes zu uns (oder zu einem unserer Nächsten)? Hat Mensch überhaupt eine Liebe, die er nicht zuerst von Gott empfangen hätte?
Wenn Mensch wirklich Gott über alles liebt, dann hält Mensch die Gebote und liebt Freund und Feind wie sich selbst. Die Liebe zwischen Menschen ist das getreue Abbild dessen, wie Menschen Gott lieben. ...Ich empfinde es auch so, dass wir Menschen unzulänglich lieben, aber dieses unzulänglich ist - aus meiner Sicht - nicht etwa nur zwischenmenschlich, sondern zuerst und vor allem ist unsere Unzulänglichkeit, dass wir ein enges Herz haben Gott gegenüber, so dass Gottes Liebe nur "wenig" Raum findet in unserem Dasein und nur einen begrenzten Wirkungskreis findet, weil wir eben ein "unzulängliches" Gefäss sind für die Aufnahme SEINER Liebe. Seine Liebe liebt bedingungslos und urteilsfrei. - Darum gilt für mich: Wenn die Liebe zwischen Menschen unzulänglich ist, dann geht dem voraus, dass zuerst die Liebe des Menschen zu Gott unzulänglich ist. In der mangelnden Liebe zum Nächsten zeigt sich also, dass die Liebe des Menschen zu Gott unzulänglich ist. Dies erweist sich am deutlichsten in der Ehe, die ein getreues Abbild ist des Liebebundes, den Gott mit uns Gläubigen schliesst, wenn wir diesen Bund denn annehmen und ernsthaft eingehen wollen. Was sich als unzulängliche Liebe herausstellt zwischen den Eheleuten, ist stets das getreue Abbild davon, ob und wie Mensch seinen mit Gott eingegangenen Liebebund hält. - Gott ist treu und vollkommen wie du schreibst. - Der Mensch aber hat sich seiner unzulänglichen, enggefassten Liebe zu Gott bewusst zu werden. Und diese Unzulänglichkeiten erkennt Mensch in der Beziehung zu anderen Menschen, am getreulichsten abgebildet in seiner eigenen Ehe / Familie. - Da ist Demut gefragt, und Annehmen. Ich bin gerufen, mich selber in meiner Unzulänglichkeit zu sehen, anzunehmen und in aller Demut vor Gott zu bringen. Wenn mir das gelingt, dann wird das Herz grossmütig und weit, und dies hat wiederum zur Folge, dass ich erkenne, dass auch der Partner (evtl. Kinder) mit seiner / ihrer (vermeintlichen) Unzulänglichkeit von Gott angenommen und geliebt ist / sind. Choco hat dies im T. über's "Heiraten mit einem Heiden" angedeutet. - Eine solche Ehe hat dann Bestand und ist ein Hort der Liebe Gottes auf Erden.
Aus meinen eigenen Beobachtungen / Lebenserfahrung heraus wage ich dazu zu bemerken: Unsere Liebe zu Gott ist immer genau so "gut" oder "schlecht", wie wir die Liebe zum Nächsten leben, auch wenn wir das auf den ersten Blick nicht wahrhaben wollen.
Dass Gott stets treu und vertrauenswürdig, allmächtig, voller Weisheit und vollkommen ist, das kann ich nur bestätigen! - Aber hier drängt wiederum die Frage in den Vordergrund: Können wir sicher sein, dass Gott nicht auch Mensch ist? - Können wir es wissen?[/QUOTE]
Zum Abschluss ein Jesuswort: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Gott ist also nicht abgehoben und ferne von der menschlicher Realität, sondern mitten im Geschehen, in der Wahrheit, die sich auf unserem Wege zeigt. Da sind wir gerufen, Ihn zu lieben! Wer seinen Nächsten, den er sieht, nicht lieben kann, wie könnte der Gott lieben, den er nicht sieht?
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