Kimmy,

Sicherlich wirst du mich zu den "gleich aufschreienden" zaehlen.
Obwohl ich mich genau an diesen tag erinnere, und an was ich an dem tage tat.
Auch an die sorge um zwei mir nahestehenden freunde, die in der naehe in NewYork City lebten.

Fuer mich fuehlt sich ALLES menschenleiden in der welt gleich an, egal WER es erlebt :
Reiche, machtvolle menschen; gesunde, zufriedene; arme, die als abfall gesehen und behandelt werden; kranke, die sich keine hilfe kaufen koennen; die heere der obdachlosen hierzulande und anderwo; die zu tode verurteilten, von denen 10% unschuldig hingerichtet werden; die alten menschen, die von dieser gesellschaft als unbrauchbar gesehen sind; die "kulturell falschen" [die nicht an superior und inferior menschen glauben]..............

Oh, diese liste koennte ich endlos weiterfuehren.
Und die an 9-11 so grausam ermordeten zaehlen selbstverstaendlich auch dazu.
Worin ich mich aber von vielen menschen unterscheide ist, dass ich mich in besonderer weise an alle verachteten und verhassten menschen erinnere. Solche, die in der AngloAmerikanischen gesellschaft als minderwertige menschen oder als nicht volle menschen gelten.
Fuer mich gehoeren selbstverstaendlich die 100 millionen+ ausgerottete indianische menschen dazu. Nicht nur diese, sondern auch die modernen indianer, die HEUTE weiterhin grausam unterdrueckt und misshandelt und ermordet werden. Das ist kein rhetoric, sondern tatsache. Ich koennte viele beispiele nennen, etlich davon erst im letzten monat in meinem heimatstaat passiert.
Aber das wuerde weit ueber das thema hinausgegen.

Was ich sagen moechte ist, dass fuer mich jeder mensch [es gibt keine minderwertigen!] und was ihm zustoesst GLEICH WICHTIG ist.
Deshalb trauere ich um diejenigen/mit denjenigen, denen meiste nicht nachweinen.........

Hierzulande wurden eine woche vor 9-11 saemtliche programme im radio abgesaegt [naja, ausser football], um ueber 9-11 und alles, was damit zusammenhaengt, zu sprechen.
Auch mehrere tage hinterher ging das noch so weiter.
Gegen memorials fuer die opfer und ihre familien hab ich absolut nichts. Im gegenteil.
WAS aber hier vorging, war mehr ein propaganda und hass schueren gegen muslims insbesondere, und gegen alle die nicht genau mit AngloAmerikanischer weltansschauung konform gehen. Am schlimmsten ist das mit christlichen programmen.
Ausserdem widerspricht sich so etliches an predigen und benehmen derjenigen, die regelmaessig von righteous indignation ueberwaeltigt werden.
Z.b. wie noch heute die sogenannten ground zero "first responders" - feuerwehr, EMTs [medizinisches notfall personal], paramedics........schaebig behandelt werden!

Jungtroll deutete noch auf einen sehr dunklen aspect von 9-11 hin : die starke motivation fuer rache und vergeltung. Und Mirjamis auf die daraufhinfolgenden kriege, bei denen die nummern der getoeteten zivilisten garnicht gezaehlt werden.
Rache und vergeltung sind erschreckend haeufige motivation in AngloAmerikanischer kultur - es ist auch im normalen alltag eine verblueffend strafende kultur - und warscheinlich in westlichen kulturen allgemein.

Solange sich menschen verschiedener kulturen und voelker nicht als gleichwertig sehen und behandeln, wird sich fuer die menschheit im ganzen wenig zum besseren aendern. Zumindest nicht fuer die menschenmassen.
Ich kann nur jedem einzelnen menschen mit der akzeptanz, mit der mir und jedem anderen unser Schoepfer gegegnet, entgegenkommen.
Und ich kann mich riesig freuen ueber jeden, der ausserhalb des "kulturell ausgetretenen pfades" im leben wandelt!

birdwoman