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Baum-Darstellung

  1. #17
    Nachdenklich Gast

    Standard

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Ach ja, das babylonische Sprachgewirr. Ich meine mit Seele nicht die Psyche. Also nicht das denkende, fühlende, Konzepte beherbergende Etwas. Dies würde ich als Gemüt bezeichnen. Die Seele, wie ich das Wort verstehe, ist frei von alle dem. Sie ist reines, bewußtes Sein; eigenschaftlos, formlos – der Gottesfunke in uns.
    Da haben wir tatsächlich eine Abweichung in der Definition von Worten, denn die Seele ist in meinem Verständnis nicht identisch mit dem Gottesfunken, soll aber vom Gottesfunken einst ganz ausgefüllt und durchdrungen werden. Darum sind die Sinne aus meiner Sicht so wichtig als (Eingangspforte/n) der Seele (für den Geist oder Gottesfunken).

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Kinder können vollkommen in ihren Sinneswahrnehmungen aufgehen. In einer Geschichte, einem Film, in einer Blume. Stimmt. Und ich habe auch nichts gegen Sinnesfreuden gesagt(!). Ich sagte nur, das es etwas gibt, wo gegen Sinnesfreuden schal zu sein scheinen. Ich halte es für wichtig zu differenzieren: Unser Körper braucht ein gewisses Mass an Schlaf und Nahrung. Ebenso braucht unser Gemüt ein gewisses Mass an Sinneseindrücken. Beides ist wichtig für eine harmonische, gesunde Funktionsweise.
    Ich bin froh, dass du das (auch) so siehst / erlebst. :-)

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Allerdings sind Sinnesfreuden ein zwieschneigiges Ding; zuviel schafft Verdruss. Mehr, schneller, weiter. Unsere Konsumgesellschaft spricht da Bände. (Und trotzdem steigt die Anzahl der depressiven Erkrankungen.) Wir wollen immer mehr, bis wir irgendwann von dem einen übersättigt sind, und das nächste verlangen. Und so pendeln wir immer irgendwie zwischen Appetit und Aversion.
    Ob das so sein muss? - Kommen die Exzesse nicht von daher, dass der (Gottesfunke im) Mensch Bedürfnisse / Sehnsüchte anmeldet, die der Mensch oberflächlich ersatzbefriedigt? - Um ein überspitztes Beispiel zu geben: Wenn Mensch sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt, und er greift getrieben von dieser Sehnsucht zu Nahrungsmitteln, dann wird er viel essen müssen, ohne dass er wirklich je gesättigt würde. Wenn er solches mehrmals tut, dann assoziiert Mensch unbewusst seine Liebessehnsucht mit "Hunger oder Lust auf Nahrungsmittel". Da hat dann das Übel schon seinen Anfang genommen.

    Oder: Wenn Mensch Durst hat, und er greift aber zu einer Schlaftablette, dann wird das Durstgefühl zwar für einige Zeit "vergessen", aber nach dem Schlafe wird der Durst ihn umso heftiger übermannen. Die folge wird sein: Masslosigkeit im Stillen eines (ursprünglich gesunden) Bedürfnisses.

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Die Zauberkraft der Maja ;-)
    Ich bin ein Mensch, der sich nicht einfach so an eine Lehre hält oder sich mit einer Lehre / einem Lehrsatz zufrieden gibt, indem ich blind daran glaube, was ein Meister (des Lebens) empfiehlt. Beobachtend will ich erfahren und bestätigt finden, welche Auswirkungen bei mir die praktische Anwendung bewirkt. Was sich dann als Wahrheit zeigt und sich für mich und mein Leben als tauglich erweist, das nehme ich an, und alles andere weise ich (vorerst) zurück, weil es sich (bei mir noch) nicht bewährt. Darum erlaube ich hier zum Begriff Maya etwas anzufügen, das sich mir als sehr wichtiges Detail gezeigt hat:
    Nach der buddhistischen Lehre (z.B. im Zen) ist es nicht etwa eine Illusion oder Täuschung (Maya), die äussere Welt als wirklich anzusehen; Maya besteht vielmehr darin, die Welt der Phänomene für das Unwandelbare und die einzige Wirklichkeit zu halten und sich dadurch die Sicht für das Wahre / Essentielle zu verstellen. Im Grunde sind das Relative und das Absolute eins und identisch. Wer aus der Einheit heraus betrachtet, betrachtet die Einheit. Die Welt ist ein Spiegelbild meines eigenen inneren Zustandes. Wenn ich ganz aufgegangen bin im Gottesfunken, dann muss das Göttliche mir auch im Spiegelbild der Welt entgegen kommen.

    Wenn ich aber alles Äussere als eine Illusion oder Täuschung verwerfe und den äusseren Erscheinlichkeiten keine oder zu wenig Bedeutung zumesse, dann bin ich in Gefahr, mich meiner Verantwortung zu entziehen und am Wesentlichen achtlos vorüberzugehen. Bei solcher Lebensweise wäre es tatsächlich eine Unmöglichkeit, das Göttliche im Spiegel der Welt (irgendwann) wiederzufinden. Ein Erkennen Gottes von Angesicht zu Angesicht bliebe da tatsächlich eine Unmöglichkeit.

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Wenn Du Gott „auf Augenhöhe gegenüberzustehen und ihn eins zu eins mit allen Sinnen zu erleben“ möchtest, so scheint mir dies unmöglich, da das, was wir mit unseren Sinnen erfassen können, immer durch Form und Eigenschaft beschränkt ist. Gott kommt in allen, durch alles und als alles zum Ausdruck. Wie das Meer in jeder einzelnen Welle zum Ausdruck kommt. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass eine einzelne Welle das Meer wäre oder sein könnte.
    Du hast mir bereits ähnliche Hinweise gegeben in einem anderen T. Dass menschliches Erkennen beschränkt ist und bleibt auf die Beschränktheit unserer Sinne und Bewusstseinsinhalte. Da setze ich die Frage: Bleibt nicht auch die Erkenntnis durch die innere (z.B. meditative) Erfahrung immer nur eine beschränkte? - Stückweise erfahren wir, stückweise erkennen wir, stückweise wachsen wir - und: Der Weg ist das Ziel!

    Ganzheitliches Erleben, Erfahren und Erkennen, also mit Geist, Seele und Leib, ist in meinem bisherigen Verständnis die alleine wirklich befriedigende Art zu Sein und zu leben. Findet nicht gerade dann lustvoll Transformation der Materie statt, wenn alle Ebenen mit einbezogen sind in unser Dasein? Ist es nicht eine blosse Behelfsübung, wenn wir uns aus der Umgebung zurückziehen, um uns mit dem Gottesfunken wieder neu zu verbinden? Ist das Ziel dieser Behelfsübung nicht, dass wir den Gottesfunken hineintragen in unser leibhaftiges Dasein? - Zu Beginn unserer Bemührungen ist die Gefahr gross, dass der Gottesfunke untergeht im Lärm der Welt, dass wir ihm entgleiten, oder er uns. Darum müssen wir uns immer wieder aus dem Getriebe herausnehmen und gezielt nach dem Lebens- / Gottesfunken suchen und uns mit ihm bewusst verbinden, wenn wir uns nicht völlig blind und orientierungslos im Getümmel verlieren wollen. - Aber sollen wir deswegen die äussere Welt für immer gering achten? Wartet sie nicht auf uns, damit wir Ordnung und Schönheit hineintragen und sie erlösen aus dem bisherigen (kranken) Zustand?

    An dem wir achtlos vorübergehen, weil wir es für Täuschung / Maya halten, das bleibt auch unberührt von unserer Liebe / vom Licht und Feuer unseres Gottesfunken. Wo aber der Gottesfunke nichts (oder nur weniges) berühren kann / darf, da findet er auch keine oder wenig Nahrung. Sollte er nicht zur Flamme werden in uns, zu einem läuternden Feuer, das im eigenen Inneren alles Lebensfeindliche verzehrt und auch noch die unbewussten Winkel ausleuchtet und an den Tag bringt? Sollte der Gottesfunke, sollten wir nicht durch und durch selber zu einem Feuerbrand der Liebe werden, der alles transformiert, was ihm unterkommt?

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Wenn Du mit mir einen Schritt zurück gehen magst. In der Interpretation des Prologs des Johhanesevangeliums, die ich oben gab, schrieb ich:
    „Durch die fortschreitende Schöpfung (von einer immateriellen Schöpfung bis hin zu grober Materie) nahm die "Reinheit" dieses urprünglichen Seins ab. Es entstand die Illusion einer eigenständig existierenden Schöpfung und unabhängig voneinander existierender Dinge und Wesen. Quasi die Leugnung oder das Nicht-Erkennen der Einheit "hinter" der Vielheit. In der yogischen Philosophie nennt man diese Zauberkraft Maya.“
    Der Zauber der Sinneswahrnehmung ist der Zauber der Maja. Wollen wir zu Gott, müssen wir zur Quelle zurück.

    Was ist die Quelle? Ist es der Ursprung von Allem, dort, wo alles eine harmonierende, lebendige Einheit ist? Wo ist diese Quelle? Liegt sie nicht in uns? Wenn wir in uns zur Quelle zurückgefunden haben, ziehen wir da nicht ein ins Reich der Einheit und der Liebe, wo es keine Illusion der Trennung und Feindschaft mehr gibt, aber sehr wohl weiterhin die Vielfalt in der Einheit, und die Einheit in der Vielfalt? Ist es darum der Geburtsort des Lebens in Fülle?

    Wenn ich in mir ganz eins geworden bin und erkenne, dass alle und alles in mir ist, muss mir diese Einheit nicht auch gespiegelt werden? - Möglich dass mein Spiegel nicht rein ist und ich darum in der Begegnung mit meinem Nächsten nicht erkenne DEN, aus dem ich unversehrt hervorgegangen bin. - Aber ist darum meine Sehnsucht "verkehrt", "illusorisch", eine Utopie? - Oder ist die Sehnsucht, die ich spüre, die Sehnsucht Gottes nach mir / nach den Menschen, welche dem Gottesfunken entspringt und mir verheisst, was von IHM her ins Dasein drängt und sich früher oder später manifestieren will und muss, weil es immer schon so vorgesehen war? - Und manchmal frage ich mich, wenn ich die Welt als mein Spiegelbild betrachte: Wo finde ich hier den Meister gespiegelt, der mich von innen so klar und deutlich anleitet und mich sicher durch die Stürme geleitet? - Da ich Ihn in mir habe, müsste er da nicht auch "draussen" ersichtlich werden?


    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Aber niemand muss meine Ansichten teilen. Und es liegt mir fern, andere missionieren zu wollen.
    Da gehts mir ganz wie dir! :-)

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Deshalb, liebe(r) Nachdenklich, folge dem Weg, der Deine Liebe zu Gott vertieft. Mehr oder anderes könnte ich kaum raten :-)
    Danke sehr, diese Grosszügigkeit will ich auch halten einem jeden Menschen gegenüber. - Auch wenn andere etwas anderes verstehen mögen unter "Liebe" und "Gott". Wir gehören doch alle zusammen! :-)
    Geändert von Nachdenklich (07.09.2011 um 10:32 Uhr)


 

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