Danke @luxdei für deine Ausführungen!
Alles was du schreibst ist mir nicht völlig fremd und ist gewiss schlüssig und logisch. Kostbar ist es, solche Zusammenhänge zu finden und sie zu erkennen weil einem "von Innen her ein Licht aufgeht", aber es ist eben für meine Begriffe doch eine sehr nüchterne Betrachtungsweise, wie viele andere sehr nüchternen Betrachtungsweisen, die ich z.B. aus Büchern kenne. Mag sein, dass ich die Tiefe / das Wissen, das in deinen Worten liegt noch lange nicht erfasst habe, vielleicht auch noch nie in den Genuss der Erfahrung gelangt bin, oder sie voll ausgeschöpft habe. Also habe ich womöglich gar nicht wirklich erkannt. - Ich weiss es nicht...
Ich bin ein schrecklich "unvernünftiger" Mensch, was die Beziehung zu Gott anbelangt. "Verstehen" genügt mir nicht, auch "Wissen aus Erfahrung" sättigt nicht, was nicht bedeutet, dass ich die Erfahrung nicht such(t)e. Was mein Herz begehrt: ich möchte "wachsen im Verkosten", indem ich Gott begegne und ihn als Mensch erfahre. So ähnlich wie ein Liebhaber sich nicht ewig begnügt nur mit einem Bildnis von seiner Geliebten oder einer Erinnerung an sie, auch nicht mit dem Empfinden des Liebesgefühls, das sich in ihm regt. Alles das genügt dem Liebhaber nicht. Der Liebhaber will seine Geliebte mit allen Sinnen erfahren, sich in ihrer Gegenwart aufhalten, ihr Wesen entdecken und erkunden im Gespräch und in gemeinsamen Lebenserfahrungen. Auch wenn er sie (noch) nicht wirklich kennt und er weiss: er wird sie niemals ganz erfassen können, aber gerade deshalb ist ja die Begegnung und das gemeinsame Erleben gerade so wichtig. Die Liebe lässt den Liebhaber nicht müde werden, sich für seine Geliebte zu interessieren, sie zu hören, zu sehen, zu berühren, mit ihr zu sprechen, mit ihr an der Seite das Leben zu durchstreifen und im Zuge der Erfahrungen einzudringen in ihr tieferes Wesen, sich darinnen selber zu finden, dabei auch Neues, bisher nie Geahntes / Gewusstes entdecken.
Genügt / sättigt euch geistig-spirituelle Gotteserfahrung wirklich? - Habt ihr niemals Sehnsucht, eurem Schöpfer als Gottmensch auf Augenhöhe gegenüberzustehen und ihn eins zu eins mit allen Sinnen zu erleben?
Pures Verstehen oder geistig-spirituelle Einheitserfahrungen, die durchaus auch transzendente Elemente aufweisen, können mich nicht wirklich sättigen, sondern wecken vielmehr den Durst der Seele nach mehr und ganzheitlicher, auch sinnlicher Erfahrung / Begegnung mit dem Wesen Gottes in Menschenform, so nach dem Psalm Davids: "Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebedigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen?" Aber nicht wie der Psalmist treiben mich leidvolle oder unbefriedigende Lebenserfahrungen in diese Sehnsucht, sondern diese Sehnsucht ist das Ergebnis / die Folge eines glücklichen und erfüllten Lebens, das mich nach dem Geber, meinem grosszügigen, fernen Liebhaber und Gönner voller Dankbarkeit, Liebe und Neugier Ausschau halten lässt.
Kann das jemand nachvollziehen? Geht es anderen vielleicht ähnlich? Fragt ihr euch manchmal auch, ob überhaupt, und weshalb eine lebenslange äussere Trennung zwischen wahrhaft Liebenden (Familienmitgliedern) nötige Voraussetzung ist auf dieser Erde? - Umso mehr, da sich das Göttliche offensichtlich laut Überlieferungen schon mehr denn einmal ins Fleisch kleidete? - Sind wir nicht vom Schöpfer geschaffen worden, um Ihm Gesellschaft zu leisten, damit er ein ihm ebenbürtiges Gegenüber hat?
Würde es nicht neue / bessere Voraussetzungen für den Menschen bewirken, wenn der Ursprung und Herr / Meister des Lebens mitten unter uns wäre und die Menschen schon mit der Aussicht geboren würden, Ihn als Persönlichkeit im Menschenmass kennenlernen und sprechen zu dürfen, wenn sie genügend Lerneifer in Sachen Liebe an den Tag legten? - Muss er denn den Sterblichen immer verborgen bleiben?
- Lacht mich nicht aus! Bin eben weniger der Verstandesmensch sondern mehr - ein Träumer? - ein Schwärmer? - gefühlsduselig? - Auf Abwegen? - Verirrt?
- Ich folge einfach dem Zug meines Herzens... und bin stets etwas
nachdenklich
Lesezeichen