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  1. #1
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    Standard Kajin und Hewel

    Zusammenfassende Kommentare aus Bereshit von Samson Raphael Hirsch

    Ich versuche mal wieder, einige Gedanken weiter zu geben. Da sie vielleicht etwas fremd oder zumindest anderst sein können, muss man/frau die Texte etwas studieren, oder einfach stehen lassen. Sie gehen stark von der hebräsichen Schrift und Deutung aus.


    Vers 1: Der Mensch aber hatte seine Frau Chawa erkannt. Sie empfing und gebar den Kajin; sie sprach nämlich: Ich habe einen Mann mit Gott erworben. 2. Sie gebar ferner seinen Bruder. Den Hewel. Hewel ward ein Schafhirte, Kajin war ein Ackerbauer.

    קָנִיתִי (kaniti), erwerben. Der ursprüngliche Begriff des Eigentums beruht auf Produktion. So ist das erste Kapital des Menschen seine Kraft. קנה bedeutet deshalb nicht in erster Linie eine Erwerb mit Geld, sondern durch Kraft. So ist Gott der Eigner des Himmels und der Erde, weil er sie geschaffen. „Mit Gott, unter Gottes Beistand und Mitwirken habe ich ein männliches Wesen mit Darbringung meiner Kraft geboren.“
    Das erste Gefühl der ersten Mutter war somit ein gesteigertes Selbstgefühl. Spricht nicht in diesem Gefühl schon eine Trübung des reinen Mutterbewusstseins aus? Denkt eine Mutter nicht zuerst an Gott und an die ihr durch dieses Gottesgeschenk (Freude) gestellte Pflicht und Aufgabe, als an ihren Verdienst? Eine Trübung der Gesinnung und ein Hervorstacheln des Egoismus, die sehr leicht auch den Charakter des Sohnes seine Richtung gegeben haben dürfte, dessen Name noch mehr dieses Selbstwertgefühl trägt.

    קַיִן Kajin, von קון, dem Lanzenschaft, der die Spitze trägt .


    יָדַע erkannte. Die Zeitform deutet auf eine früheren Zeitmoment, so kann Kajin noch vor der Entlassung aus dem Paradies geboren worden sein, und ihm Hochgefühl ihres Glückes nannte sie ihn Kajin, den Selbsterrungenen, Selbsterworbenen. Als aber der zweite geboren war, Hewel, so starrten die Eltern schon mit einer Fülle von Sorgen in die Welt.

    הֶבֶל Chavas (Eva) Herz war nicht froh, als sie ihren zweiten Sohn gebar, den Hewel (Abel). So nennt sie ihn Vergänglichkeit.

    רֹעֵה ro’eh, Hirte, die Wurzel bedeutet auch weiden, Gedanke, Nächster. Weiden ist umhergehen und Futter für dasjenige suchen, was geeignet ist uns zu ergänzen. Von und in uns aufgenommen zu werden. Daher auch רַעְיוֹןץ: geistiges Weiden, geistige Nahrung suchen, d.h. dasjenige Suchen, was wir als wahr unserem Geiste einverleiben können. Ferner רעה: Umgang mit jemandem pflegen, sein soziales Genüge an ihm finden.רֵעַ unser Nächster, insofern er an uns und wir an ihm Genüge finden.

    Obgleich Kajin der Erstgeborene war, wird hier zuerst von Hewel gesprochen. Die natürliche Beschäftig, welche wir erwarten sollten, wäre Ackerbau gewesen. Der Mensch wurde ja eigentlich genau darauf hingewiesen, um sich die notwendige Nahrung zu beschaffen. Hewel jedoch ging einer anderen Beschäftigung nach, deshalb dürfte dies hier vorgehoben worden sein.
    Und genau in diesem schroffen Gegensatz dürfte auch der Gegensatz an Charakter, Sinnesart und Geistesrichtung angedeutet liegen. Der Gegensatz zwischen Ackerbau und Hirtenwelt. Der Ackerbau ruft zuerst alle Leibeskräfte des Menschen zur Tätigkeit. „Im Schweisse deines Angesichtes..“ geht ganz besonders der Ackerbau in Erfüllung. Er geht zuletzt ganz in dem Beruf der Fristung des leiblichen Daseins auf. Der Acker wird mit „Schweiss“ gedüngt, bekommt Wert, wird Teil seiner selbst, fesselt ihn, er wird Sesshaft und das Selbstwertgefühl und Eigendünkel wird gefunden. Es entsteht Entwicklung. Kultur, ein Nebeneinander, Gesellschaft, dagegen aber wird der Ackerbauer immer mehr zur Scholle herabgezogen, nicht er regiert die Scholle, die Scholle dient ihm nicht, sondern die Scholle regiert ihn. Er beugt den Nacken unter das Bestreben nach Eigentum. Es kommt zur Verehrung der Naturgewalten, von denen das Gedeihen abhängig ist.
    Das Hirtenleben beschäftigt sich mit Lebendem. Dies gebraucht Wartung, Pflege, Gefühle, fürsorgende Teilnahme. Das Eigentum wird nicht überschatzt, da es sich „wandelt“. Die Beschäftigung nimmt nicht so viel Kraft in Anspruch, nicht so viel „Geist“ im Dienst der Arbeit (Zeitaufwand, Hektik), und gibt dem Geiste Raum für den Aufschwung, sich mit Himmlischen, Göttlichen und Menschlichen zu beschäftigen. So waren die Väter Hirten, und selbst David wurde von der Weide geholt.
    Dem gegenüber finden wir die Feindschaft Ägyptens gegen Hirten und Hirtenvölker. Die Folgen des Ackerbaus war in Ägypten in höchster Entfaltung vorhanden. Der Mensch an sich in seiner Würde und freien Selbstbestimmung war verloren. Als Knecht wird man geboren.

    Ja, auch in Israel gab es „Ackerbau“, wozu der Mensch auch ursprünglich bestimmt wurde. In der Torah wird dem Fehlverhalten aber vorgebeugt mit Schabbattagen, Schabbatjahren, dass nicht des Menschen, sondern Gottes der Boden sei, und die Tatkraft des Menschen. Verschiede Ackerbaugesetzte ermahnen an Brüderlichkeit, Nächstenliebe, Menschlichkeit.

  2. #2
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    Vers 3: Es war aber nach Ablauf einer Zeit, da brachte Kajin von der Frucht der Erde Gott ein Opfer. 4. Und auch Hewel brachte gleichfalls von den Erstgeburten seiner Schafe und von deren besten. Da wandte sich Gott zu Hewel und seinem Opfer, 5. aber zu Kain und seinem Opfer wandte Er sich nicht, und es senkte sich sein Angesicht.

    מִנְחָה (minchah) Opfer. Mincha ist ein Opfer aus Mehl und Öl. Selten (in Malachi) werden auch Tieropfer Minchah genannt. Ausserhalb des Tempels heisst Minchah auch Geschenk, zum Zeichen der Huldigung einer Untergebenen an einen Höheren. Wortwurzel ist etwas ungewiss, vielleicht נחה führen im Verhältnis vom Hirten zur Herde. So unterstellt sich oder anerkennt der Darbringende die Führung oder Botmässigkeit des anderen. Also eine Huldigungsgabe.

    Opfer sind keine Konzession des Polytheismus, denn es gab da noch kein Götzentum. So sind Opfer Ursprung reiner menschlicher Empfindung und Gedanken. Ferner erscheint hier sogleich bei dem ersten Opfer ein verworfenes neben einem wohlgefälligen. Es war also von vornherein dem Opfer nie ein absoluter Wert beigelegt. Dies wurde nicht „erst“ durch die Propheten so gesagt und sie sprachen auch nicht gegen die „Opfer“, sondern gegen die Haltung, Gesinnung.

    Es heisst hier nicht, dass sich Gott Hewels Opfer zuwendet, und sich von Kajins Opfer abwendet, sondern Er wendet sich Hewel und seinem Opfer zu, und wendet sich nicht zu Kajin und seinem Opfer. Die Verschiedenheit liegt in der Persönlichkeit des Opfernden, nicht im Opfer.

    Nach Ablauf einer Zeit, da der Ackerboden und die Herde unter Gottes Segen gediehen, war es „Zeit“, eine Veranlassung, ein Huldigungsopfer darzubringen.
    Kajin nahm von seinen (Erd-)Früchten, ohne Wahl, was da so ihm in die Hände fiel. Er muss doch Gott „etwas“ darbringen. Es spricht sich darin die Verwerfliche Anschauung aus, welche auch Malchia geisselt. Eine Gottesbeziehung wird als „Zubehör“ der menschlichen Angelegenheiten betrachtet, den man doch nicht ganz ausser acht lassen will, und von dem man im Leben nur die verlorenen Momente, „das Kranke und Schwache“ ihm zuwendet.
    Hewel aber nahm von den Erstlingen, und davon die Besten. Wer dem anderen das Beste gibt, stellt die Beziehung zum anderen in den Vordergrund. Die Darbringung des Ersten erscheint überall als stellvertretende Weihe des Ganzen.

    גַם־הוּא auch er, auch Hewel. Wir hätten erwarten sollen, dass Hewel nicht auch seinerseits ein Opfer darbringt.
    בְּכוֹר b’chor, der Erstgeborene: Wenn wir die spätere Bedeutung des Erstgebornen in diese Betrachtung mit einbeziehen, so hat ja der Erstgeborene nicht allein für sich, sondern für das ganze Haus, für die Familie geopfert. So dürfte dann auch hier in Kajins Opfer Hewel mitvertreten sein können und sollen. In eigentümlicher Weise sehen wir den בְּכוֹר, der bestimmt war, die materiellen und Geistige Bedeutung des Hauses zu tragen, überall, auch hier, verworfen. So Kajiin, Esau, Ruwen, und die Erstgeborenen in der Wüste (dieses wurde an die Leviten übertragen). Und doch sollte ursprünglich anders sein. Erst derjenige, der als „Gewächs“ der Zeiten kommen soll, wird zugleich die Priester und Fürstenkrone vereint auf dem Haupte tragen, „wird Priester sein auf dem Throne“ (Sach. 6,13.14). So wird nun hier hervorgehoben, dass Hewel auch ein Opfer darbringt, so muss nun Hewel sich in Kajins Opfer nicht vertreten gefühlt, oder aber Kajin in seiner Selbstsucht befangen, ihn gar nicht vertreten wollte.

    חֵלֶב (chelew) Fett, wie Milch, Chalaw. חֵלֶב ist der Überschuss des nahrungsstoffes, den der Organismus augenblicklich nicht braucht, quasi zurückgelegtes Kapital. Chalaw, Milch ist der fertige Nahrungsstoff für das Junge.

    וַיִּשַׁע von שעה und Gott blickte/wandte sich zu Hewel. Für ganze, volle Zuwendung und ganzer Aufmerksamkeit ist פנה (pneh) (Angesicht), während hier nur ein augenblickliches Hinwenden ist.

    וַיִּחַר zornig, wörtlich: es brannte diese den Kajin sehr. חרה Charah ist das Gefühl der Entrüstung, den ein Vorgang, welchen wir für Unrecht halten in uns hervorruft.

    נָפְלוּ פָנֶיךָ (naflu fanejka) Das Angesicht senken. Warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Das Wort deutet auf eine Niedergeschlagenheit, eine Hoffungslosigkeit hin, nicht aus Bosheit.

  3. #3
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    Vers 7: Siehe, ob du deinen Vorzug zum Guten verwenden oder nicht zum Guten verwenden wirst, dazu ruht die Sünde vor der Tür; ja, zu die geht ihr Sehen, dass du sie beherrschest.

    שְׂאֵת s’et, bedeutet eine bevorzugte Stellung. Im Ausspruch Jakobs über Ruben, spricht auch er über den Vorzug der Erstgeburt, und auch gerade dann, in welcher Ruben der Würde unwürdig erklärt wurde. Ganz auch hier: Kajin hatte das „Jahresopfer“, die Huldigungsgabe dargebracht, als Erstgeborener und Hewel wäre darin mitvertreten gewesen. Hewel sah in diesem Opfer nicht den Ausdruck seiner Gesinnung und brachte daher ebenso ein Opfer, und zwar ein erwähltes, seiner Gesinnung entsprechend. Dieses Opfer war ein stillschweigender Protest gegen Kajins Würdigkeit der Erstgeburtswürde. Und Gott hatte, indem er sich Hewel zuwandte, diese Unwürdigkeit bestätigt (siehe auch Aron mit den Korach-Priestern).
    Dies verdriesst Kajin und es schlägt ihn nieder. Und Gott spricht: „Warum verdriesst es dich und shlägt dich nieder? Ich habe mich nur momentan Hewel zugewendet. Es liegt doch in deiner Hand, ob du dich aufgrund deiner Stellung dich zum Guten wendest, verwendest oder nicht.“

    רֹבֵץ rovez, ruhen. Man vergleiche sämtliche Stellen, wo dieses Wort vorkommt, Nicht eine einzige findet sich, wo es eine lauernde Stellung bedeutet. Ausnahmslos bezeichnet sie vielmehr das friedlichste, ungestörte und zu keiner Störung angeregte Ruhen. Ebenso ist dieses Wort תְּשׁוּקָתוֹ (verlangen) nirgends der Ausdruck feindlicher Gier, sondern vielmehr die Sehnsucht nach höchstem Gut, die hingebenste Sehnsucht der Liebe (Hohelied).

    חַטָּאת chatat, Fehltritt, Sünde, Sinnlichkeit. In diesem Satzteil ist keine Theorie vom „bösen“ Prinzip, das da voller Gier vor der Türe lauert, um ihn zu Fall bringen will. Im Gegenteil!!
    Die Sinnlichkeit, du darfst ihre Kraft nicht unterschätzen. Sie hat Kraft, dich zu beherrschen, allein sie bleibt ruhig vor der Türe. Sie kommt nicht von selbst zu dir. Bevor sie bei die heimisch werden soll, oder gar dein Hausherr, so musst du sie zuvor einladen, ihr den Stuhl an deinen Tisch gestellt haben. Von selbst aber bleibt sie ruhig vor der Türe. Ja, ihr verlangen geht dahin, dass DU sie beherrscht und leitest. So hat Gott der Sinnlichkeit einen Reiz verliehen, nicht damit sie dich, sondern du sie beherrscht, nicht unterdrückst oder tötest, sondern regierst und über sie waltest. Der Mensch hat ja nicht nur eine einzige Anlage, die da Gut oder Böse wäre. So kommt es auf die sittliche Verwendung an. Das Verhältnis zur Sinnlichkeit soll sein wie zwischen Mann und Frau, um mit ihr die höchsten Ziele zu vollbringen.
    „Die Sinnlichkeit kommt von Gott und reizt den Menschen, und wenn der Mensch ihren Reizen erlegen, steigt sie hinauf und klagt ihn dessen vor Gott an“; denn sie hat ihn nicht gereizt, damit er ihr erliege, sondern damit er sie frei überwinde und unter seine Herrschaft nehme.

    משׁל (maschal) herrschen. Aussprechen, was etwas ist und soll, Charakter und Bestimmung aussprechen. Gebieten. Es bedeutet nicht „bezwingen, unterjochen“, sondern vielmehr leiten und walten. Mischleh Schlomoh, Sprüche Salomos, Sprüche, die uns sagen, was die Menschen und Dinge sind und sollen.

  4. #4
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    Vers 8: Kajin sagte diese seinem Bruder Hewel. Es war aber, während sie auf dem Feld waren, da überfiel Kajin seinen Bruder Hewel und erschlug ihn. 9. Da sprach Gott zu kajin: Wo ist dein Bruder Hewel? Er erwiderte: Ich weiss es nicht, bin ich der Hüter meines Bruders? 10. Er aber sprach: Was ast du getan! Hörst du die Stimmen? Es sind die zerspritzten Blutstropfen deines Bruders! Sie schreien zu Mir auf vom Menschenboden.

    Es wird nicht gesagt, was Kajin dem Hewel sagte. Wahrscheinlich das vorangegangene. Es wird auch nicht gesagt, dass Streit zwischen ihnen war. Und Kajin bekam ganz plötzlich diesen schrecklichen Gedanken und er erschlug Hewel

    „Wo ist dein Bruder?“ Eine Frage, die eigentlich keinen unbetroffen lässt, und die Verantwortung oder zumindest ein mitgehen mit dem Bruder. Aber so arbeitet man dann lieber ruhig auf seinem Felde, seinem Acker weiter. Es ist ja nicht seine Aufgabe, den Bruder zu schützen, man hat genug mit sich selber zu tun: „Jeder fege vor seiner eigenen Haustüre.“

    Im Gegensatz der Bedeutung stehen in diesen Versen 10.11 und 12 Adamah und ’Aretz. Die dem Menschen angetraute Erde, um auf ihr ein gottgeweihtes Leben ist Adamah. Sie ist aber nur solange dem Menschen Adamah, als er die Rechte anderer Menschen achtet. Dem Mörder ist sie nicht mehr Adamah, vielmehr fordert die Erde Gott auf, an dem Gerechtigkeit zu üben, der einen Menschen verncihtet.


    Vers 11: Und nun, du hast schon den Fluch! Von dem Menschenboden, der seinen Mund öffnen musste, das zerspritze Blut deines Bruders von deiner Hand hinzunehmen. 12. Wenn du den Menschenboden bearbeitest, wird er dir seien Kraft nicht mehr geben; unstet und Flüchtig wirst du auf der Erde sein.

    Gott braucht dich gar nicht weiter zu richten, du bist schon gerichtet, indem sich die ganze Erdenwelt gegen dich erhebt. Erst hier wird über einem Menschen, den Verbrecher einen Fluch ausgesprochen. Zuerst traf der Fluch die Erde, zur Erziehung des Menschen. Der Fluch des Vereinsamens. Du hast schon den Fluch, und zwar den Fluch des Bodens. Der Boden, der seinen Mund auftut (gewaltsam), mit Widerwillen oder durch zwingende Verhältnisse. Kajin hat die Erde gezwungen, das Blut Hewels aufzunehmen. Der Mensch kehrt zur Erde zurück, allein von der Hand des Bruders nicht.

    So löst das Verbrechen das Band zwischen Erde und Mensch. Die Erde wird ihre Kraft nicht mehr geben (Kajin wird ja dann Städte-Erbauer).

    נָד (nad) flüchten, die Erde bietet so keine Ruhestätte mehr, geschieden von den Menschen, der Familie. Nad, etwas herausheben, trennen.

  5. #5
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    Vers 13: Da sprach Kajin zu Gott: Zu gross ist meine Sündeעָוֹנ , als dass ich sie ertragen könnte¨14. Siehe, Du hast mich heute von der Fläche des Menschenbodens vertrieben, und auch vor deinem Angesicht soll ich verborgen sein, soll unstet und flüchtig auf der Erde sein, und es wird ja jeder, der mich trifft mich erschlagen.

    Es kann hier nicht heissen: „Meine Sünde ist zu gross, als dass Du sie mir verzeihen könntest“.
    Diesem Kajin kommt zum Bewusstsein, was er alles durch seine aufgestochene Selbstsucht verloren, all dies durch sein Verbrechen eingebüsst hat. Er kommt zum Bewusstsein seiner Schuld nicht in Gedanken dessen, was er seinem Bruder getan, sondern dessen, was er sich getan! So erkennt Kajiin nicht das verbrechen, das er seinem Bruder, sondern das was er an sich geübt, deshalb nennt er es auch עָוֹנ , das Verkehrte, Krumme.

    Vers 15: Da sprach über ihn Gott: Darum, wer Kajin tötet wolle! Es wird ja siebenfache Rache an ihm genommen! So machte Gott ein Wahrzeichen, dass keiner, der ihn treffe, ihn erschlage. Vers 16: Da ging Kajin fort aus dem Angesicht Gottes und lies sich im Land Nod nieder, ostwärts von Eden. 17. da erkannte Kajin seien Frau, sie empfing und gebar Channoch. Er ward ein Stadterbauer und nannte die Stadt nach dem Namen seines Sohnes Chennoch.

    Gott spricht über Kajin, nicht zu Kajin. Nicht der Erschlage, der nicht mehr lebendig wird, sondern das verletzte Recht ist zu sühnen, wiederherzustellen. Weil der Zustand, in den sich Kajin selbst versetzt, so unerträglich ist, darum „höre es jeder, der den Kajin, um Hewels Blut zu rächen, töten wolle!“ Lebend wird Kajin schwerer gestraft, mehr gebüsst, als durch einen augenblicklichen Tod.

    Gott verhängt über Kajin einen augenfälligen warnenden Zustand (Zeichen), so dass keiner ihn erschlägt. Obwohl aus dem Paradies vertrieben, standen die Menschen immer noch im Angesicht Gottes, nur Kajin warf Gottes Worte hinter den Rücken, wandte sich weg von Ihm. Und versucht, aus eigener Kraft, ohne Gott, ein selbstständiges Leben zu begründen. So beginnt mit ihm eine neue Bestrebung: die Stadt. Kajin war losgelöst vom Boden, der Acker trug ihn nihct mehr, losgelöst von Gott und seinen Nebenmenschen. Was blieb ihm? Er selbst blieb sich.
    Die Stadt ist ein Komplex von Menschen, die nur aus Menschenkräften ihre Existenz schaffen. Des Städters Acker sind sein Kräfte, sein Geist und seien Fähigkeiten. Die vom Lande produzierten Stoffe erhalten so aus der Hand der Kunst und Industrie den Stempel der Menschenintelligenz. Auf dem Lande wird der Acker, und in der Stadt der Mensch kultiviert.
    Dieser Gegensatz von Stadt und Land tritt auch in den Gesetzen hervor. Der Stamm Levi, ohne Anteil am Land, bekommt Städte. Mörder wurden in Städte verwiesen.
    Es ist so charakteristisch, dass das erste Städteleben mit Kajin, dem vom Boden Gelösten und auf sich Verwiesenen, beginnt. Sein erster Sohn gab ihm das Bedürfnis, eine Zukunft zu gründen, und es gab für ihn kein (?) anderes Mittel.

  6. #6

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    Hallo alef,

    inzwischen habe ich mich eine Weile mit deinen Texten beschäftigt und versuche nun kurz meine dazu zu schreiben.
    Vorab danke ich dir für diese Art von Texten, weil ich sie sehr motivierend finde, sich selbst auf die Suche zu machen.
    ich habe verschiedene Übersetzungen benutzt um Wortbedeutungen zu folgen und zitiere aus einer gebräuchlichen Variante.

    1. Mose 4, 1 . "... und sie wurde schwanger und gebar Kain und sagte: ich habe einen Mann hervorgebracht mit dem Herrn."

    Ich fand zwei Bedeutungen für dieses "hervorbringen" oder erwerben.
    Und wie es oft so ist, wenn ich etwas erforsche, so steht am Ende tatsächlich nur, dass gerade dieses hervorgebracht in 1. Mose 4,1 nicht eindeutig in der Bedeutung zu geordnet wird.
    So konnte ich den Ausführungen im Text sehr gut folgen. War es wirklich die eigene kraft, die diesen Sohn hervor brachte? Hatte die erste Mutter diesen Gedanken?
    Was sind die Gedanken einer Mutter, die ein Kind bekommen hat? Freude, Stolz, Dankbarkeit.
    Meinte chawa/eva tatsächlich, das Kind sei von ihr mit des Herrn Hilfe erworben, erarbeitet?
    Für mich sind Kinder Segen, Geschenk... wofür ich Verantwortung trage und übernehme. Doch sie sind nicht mein Eigentum. Ich empfinde es nicht als einen Verdienst, sondern als Aufgabe, Kinder zu versorgen und für das Leben mit zu prägen.
    Nicht ganz ernst nimm bitte meinen Nebengedanken, den ich als Mutter dabei entwickelte- Die erste Mutter hatte gerade ihr erstes Kind entbunden und das mit allen Schmerzen. sie hatte sich gerade durch die Geburt "gekämpft", was sie vorher nicht kannte. Und mit der Geburt hatte sie einen "Sieg" errungen. Vielleicht kam auf diese Art der gedanke auf, sie habe mit ihrer Kraft dieses Kind erworben? Aber das ist nur ein Gedanke.


    Die Erklärungen über Ackerbauer vs Hirte sind interessant. Und es ist tatsächlich in allen Übersetzungen so, dass der zweite Sohn in seiner Tätigkeit zuerst genannt wird.
    " Er (derAckerbauer) beugt den Nacken unter das Bestreben nach Eigentum. Es kommt zur Verehrung der Naturgewalten, von denen das Gedeihen abhängig ist."

    Das Hirtenleben beschäftigt sich mit dem Lebenden... und gibt dem Geiste Raum für den Aufschwung, sich mit dem Himmlischen, Göttlichen und Menschlichen zu beschäftigen."
    Ein spontaner Gedanke ( nicht 100%ig ernst): Augen auf bei der Berufswahl
    Aber etwas wahres steckt wohl darin. Das, was man als Arbeit/ Beruf/ Aufgabe tut und das immerhin über Jahre oder gar das ganze Leben, das prägt einen Menschen im Denken und Handeln.
    Während Kain sich sprichwörtlich mit Wind und Wetter rumschlägt und bis zum Tag der Ernte dafür kämpft, dass der Ertrag nicht in letzter Minute verhagelt wird, ist er sicher die meiste Zeit damit beschäftigt, was zu tun ist und wie sein Eigentum mehr werden und der Lebensstandard besser werden kann.
    Hewel/ Abel hat Zeit beim Hüten, um seinen Gedanken zu folgen oder über den Schöpfer und die Schöpfung nachzudenken.
    Hatten die beiden Brüder eigentlich selbst gewählt, was sie tun?
    Wußte Kain, welche "Früchte" Ackerbau tragen könnte?
    Hatte hewel/ abel selbst die Tiere, das Lebende, gewählt, um für andere Dinge einen Platz zu haben?


    "So sind Opfer Ursprung reiner menschlicher Empfindungen und Gedanken"

    So kommt zum Ausdruck, was ein Mensch empfindet und denkt, in dem, was er gibt, sagt und wie er handelt.

    Die Verschiedenheit liegt in der Persönlichkeit des Opfernden, nicht im Opfer."
    Diese Aussage trifft es sehr gut, wie ich denke. Das Denken der beiden Brüder war verschieden. Interessant finde ich, dass sich der zweite Sohn Abel/Hewel bewußt nicht unter das Opfer des Erstgeborenen stellt. Demnach wußte er, dass die Gesinnung nicht die gleiche war.
    Er bringt so sein eigenes Opfer, das nicht das Empfinden seines Bruder deckt, sondern sein ganz persönliches Eigenes zum Schöpfer zeigt und er wird durch das Zuwenden "bestätigt".

    über den Absatz zum Thema Sünde, Sinnlichkeit etc denke ich noch nach...

    [B]"So erkennt Kajiin nicht das Verbrechen, das er seinem Bruder, sondern das was er an sich verübt..."[B]

    So menschlich ich das erkenne und mich selbst auch schon dabei ertappt habe, so schräg und klar steht das da aufgeschrieben.
    Statt zu sehen, was man anderen als Täter mit seinem Handeln angetan hat, wird die Konsequenz des eigenen Handelns zur schwereren Last.
    Nicht das, ich da drüber stehe... :-(
    Aber auf meiner Gedankensuche, fand ich einen Weg, wie Mensch das anders angehen könnte.
    Liebe sieht ohne große Mühe auf den Nächsten und mit den Augen des Schöpfers. Nicht zuerst auf die eigene last sondern die des Nächsten.
    Ja es stimmt, am Ende entscheidet jeder Mensch so oft, welchen BLickwinkel und welche Haltung er einnehmen möchte und davon wird er Früchte tragen.

    1. samuel: "der Mensch sieht, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an".

    "Auf dem Lande wird der Acker und in der Stadt der Mensch kultiviert"

    bin ich froh, dass ich ein Landei bin :-)

    danke alef für die Grübelstunden

    LG bonnie
    Geändert von bonnie (04.09.2011 um 22:13 Uhr)

  7. #7
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    Hallo bonnie

    Es freut mich, dass du auf meinen Beitrag geschrieben hast. Danke für deine Gedanken, für den Austausch.

    Nun, schlussendlich können wir in dieser Geschichte mit den wenigen Worten schlecht die Gefühle, Gedanken und Beweggründe eines Menschen wirklich ergründen. Weiter zeigt die Geschichte auch nur eine momentane Situation auf.

    So versucht das jüdische aus dem Wort, der Bedeutung und des Wortcharakters, mit dem etwas geschrieben wurde, etwas tiefer in die Seelen zu blicken. Die Wortwahl ist ja nicht willkürlich in diesen Texten.

    Ja, Kinder sind anvertraut und nicht Eigentum.

    Als Chawa ihren ersten Sohn gebar, wusste sie überhaupt, was mit ihr geschah? Sie hat noch nie eine Mutter gesehen, oder ein Menschenbaby. Da steht so über allem nur der Ausspruch, dass man sich vermehren soll. Vielleicht sah sie schon bei den Tieren eine Geburt. Oder gab ihr Gott dieses Wissen?

    Nun, der Ackerbau ist ja eigentlich die Aufgabe des Menschen. Gott erwähnt ja nirgends ein Hirtenleben, und das dieses „edler“ sei.
    So kommt es immer darauf an, WIE man eine Sache macht. Wir haben selber Garten, viel verschiedenes Gemüse, Blumen und Obst. Und alle paar Jahre steht dann irgendwann im Frühjahr oder Sommer alles kahl und geschoren da, abrasiert vom Hagel. Oder erfroren von der Kälte (10 Grad im Sommer ist zum Teil schon zu kalt) gibt es einen totalen Wachstumsstopp. Und wenn man dann wirklich schönes Gemüse ernten kann, so dankt man dem Ewigen, der das Wachstum gibt, weil man weiss, dass man es nicht im Griff hat. Und auch beim Ackern lässt sich über Gott nachdenken.
    Aber so auch der Hirte, schlussendlich hat er auch nicht alles im Griff, ist abhängig von der Güter Gottes, und kann trotzdem auch seine Herde als sein Eigentum betrachten und die Gedanken kreisen sich um das Optimieren, auf dass es möglichst viel Wolle und Fleisch gibt. Auch als Hirte hat man Scherereien, mit Wasser, mit Brunnen (Isaaks Brunnen), mit wilden Tieren usw.

    Haben nun die 2 Söhne da ihren Beruf selber gewählt? Wissen tun wir es nicht, und wahrscheinlich geht es ja auch nicht darum, sondern in der Gegenüberstellung dessen, wie man etwas tut. So liegt es also weniger im Beruf selber, als viel mehr im Charakter des Menschen, was aus dem Beruf wird.

    Die Geschichte will ja den Menschen aufhorchen lassen, um über sich nachzudenken, die eigenen Beweggründe um daraus zu lernen.

    Ja, so erntet der Mensch, was er sät. Nur ist es oft nicht so offensichtlich, was da wirklich geerntet wird, und Wohlstand wird dann als gute Ernte betrachtet und bestätigt das Handeln… oft gar nicht so einfach. Aber da muss man dann lernen, nicht auf die anderen zu achten, auf ihr reden, sondern sich selber allein dem Ewigen gegenüber.


    "Auf dem Lande wird der Acker und in der Stadt der Mensch kultiviert"

    Ja das sind natürlich Schlagworte, hat aber schon auch wahres drin.


    Lehit

    Alef

  8. #8
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    Standard Nachkommen Kajins

    Nachkommen Kajins

    Vers 17. da erkannte Kajin seien Frau, sie empfing und gebar Channoch. Er ward ein Stadterbauer und nannte die Stadt nach dem Namen seines Sohnes Chennoch.

    Die Stadt ist ein Komplex von Menschen, die nur aus Menschenkräften ihre Existenz schaffen. Des Städters Acker sind sein Kräfte, sein Geist und seien Fähigkeiten. Die vom Lande produzierten Stoffe erhalten so aus der Hand der Kunst und Industrie den Stempel der Menschenintelligenz. Auf dem Lande wird der Acker, und in der Stadt der Mensch kultiviert.
    Dieser Gegensatz von Stadt und Land tritt auch in den Gesetzen hervor. Der Stamm Levi, ohne Anteil am Land, bekommt Städte. Mörder wurden in Städte verwiesen.
    Es ist so charakteristisch, dass das erste Städteleben mit Kajin, dem vom Boden Gelösten und auf sich Verwiesenen, beginnt. Sein erster Sohn gab ihm das Bedürfnis, eine Zukunft zu gründen, und es gab für ihn kein (?) anderes Mittel.


    Vers 18: Dem Chanoch wurde Irad geboren, Irad zeigte Mechujael, Mechijael Metuschael Metuschael erzeugte Lemech.

    In Chennoch erkennen wir den Städtegründer, und in den hier aufgeführten Geschlechtern das Städtewesen in seinen Hauptrichtungen.

    חֲנוֹךְ Chenoch: Rüsten, üben. Die Kräfte Gottes, welche dem Menschen in Kajin gegeben wurden, muss sich nun entwickeln, so nannte er seinen Sohn Chenoch.

    עִירָד Irad: Die Erziehung findet Widerstand an dem Ungebundenheit liebendem Geschlecht. עִירָד das dem עָרוֹד gleicht, dem Waldtier.

    מְחוּיָאֵל, מְחִיָּיאֵל Mechujael, in welchem das Göttliche erlöscht war אֵל מְחִי der das Göttliche verlöschte, מְחוּיָאֵל in der Jugend passiv, מְחִיָּיאֵל im Alter dann aktiv zerstören

    מְתוּשָׁאֵל Metuschael: Volksmasse suchend.

    לֶמֶךְ Lamech: Bedeutung ungewiss.

    Vers 19: Lemech nahm sich zwei Frauen: die eine hiess Ada, die andere Zilla. Vers 20: Ada gebar Jawal; dieser war der erste der sesshaften Viehzücht (in Zelten unter den Herden wohnen). Vers 21: Seines Bruders Name war Juwal; dieser war der erste aller Harfen- und Flötenspieler. Vers 22: Auch Zilla gebar Tuwal-Kajin, der schärfte allesm das Kupfer und Eisen scheidet, Tuwal-Kajins Schwester aber war Naama.

    (Die Ägypter hatten auch Vieh, und nur wegen dem Vieh verachteten sie die Israeliten nicht, sondern wegen des Nomadenlebens, gegenüber der sesshaften Viehzucht)

    יָבָל Jawal, יוּבָל Juwal תּוּבַל־קַיִן Tuwal-Kajin, alle drei aus יבל gebildet und bedeutet bringen, heimbringen, einbringen.

    יָבָל.ist die aktive Personalform, also derjenige, der etwas einbringt, Werte schafft. Gewerbs- und Kaufleute, die verdienende Klasse

    יוּבָל.passiv, er produziert nicht, sondern ihm wird gebracht.
    Mit Juwal wird die Kunst eingeführt, Musik, welche das Gemüt, Gefühle und die Stimmung anspricht. Sie ist in der von Gott (kajinitischen) abgewendeten Welt ebenso notwendig wie das Gewrbe. Sie sucht die mit Gott aus dem Inneren entflohenen Harmonie durch äussere Anstrengung wider zu bringen. So steht sie zur Wiedererziehung des Menschen zum Guten und Wahren da. Sie schafft keine wirklichen Werte, und hat höhere Bedürfnisse als materiellen Wertbesitz.

    תּוּבַל.mit ת gebildete Substantive bezeichnenden abstrakten Begriff einer Tätigkeit / Zustandes, die Produktion, das Produzieren. Er schafft nicht, was man unmittelbar geniessen kann, sondern er schafft die Mittel zu Fortschritt in Gewerbe und Kunst, er schafft das Schaffen, Werkzeuge (Kupfer, Eisen). Es ist dann Tuwal-Kajiin, die eigentlich Produktion Kajins, der Stolz des kajianitischen Geschlechts,

    נַעֲמָה Naama, die sinnlich Schöne.


    Vers 23: Da sprach Lemech zu seinen Frauen: Ada und Zilla, höret meine Stimme, Frauen Lemechs, vernehmt meien Rede; denn einen Mann hab eich getötet zu meiner Wunde und ein Kind zu meiner Beule. Vers 24: Wenn auf Kajin die Rache siebenfach ruht, so auf Lemech sieben und siebzigfach!

    Hier gibt es verschiedene Auffassungen, sie lassen alle mehr oder weniger die Schwierigkeit ungelöst.

    Es gibt eine Parallele der kajinitischen Geschlechterreihe mit der sethitischen (Kp 5) in leicht modifizierter und geänderten Form. Auch dort erscheint am Ende ein Lemech (V29), der einen bedeutsamen Satz über die Zukunft des Geschlechtes sagt: „29 Und er gab ihm den Namen Noah, indem er sagte: Dieser wird uns trösten über unserer Arbeit und über der Mühsal unserer Hände von dem Erdboden, den der HERR verflucht hat.“

    So wird im getöteten Manne ein Ahn, und im Kinder der Sohn erblickt. Lemech hatte drei Söhne und mit ihnen die menschliche Kultur gegründet. Erfüllt da nicht ein stolzes Selbstgefühl die Brust? Allein die Lebenserfahrung hat seinen Geist mit dem bitteren Gegenteil erfüllt. So sagt die Rede (an seine Frauen, Mütter der Nachkommen, also demnach betrifft es alle Menschen): „Nicht gesühnt, getötet habe ich den Ahn, gemordet die Jugend und mir selbst mit allem die tiefste Wunde geschlagen!“


    Alle Bestrebungen der Kultur, im Dienste Gottes stehend, sind heilig und beglückend. Anders wird es ein Mord an der Menschheit, ein verblenden. Es opfert Vergangenheit und Zukunft und gewinnt die Gegenwart nicht.


    (Zusammenfassende Kommentare aus Bereshit von Samson Raphael Hirsch)

    Alef
    Geändert von anonym002 (15.04.2012 um 15:13 Uhr)

  9. #9
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    Standard Nachkommen Adams

    Nachkommen Adams

    Vers 25: Adam aber erkannte wieder seine Frau, sie gebar einen Sohn und nannte ihn Schet; denn Gott hat mir einen anderen Samen gesetzt an Hewels statt; denn ihn hat Kajin erschlagen. Vers 26: Und dem Schet ward auch ei Sohn geboren; er nannte ihn Enosch. Damals fing man an, im Namen Gottes (JHWH) zu verkünden.

    Chawa erblickt nun in Set nicht mehr einen Isch, einen Mann, sondern זֶרַע (zera) Samen, Saat einer neuen Zukunft. Denn Kajin hatte nicht nur Hewel umgebracht, sondern auch seine eigene Zukunft vernichtet.

    In שֵׁת (Schet) erhielt die Hoffnung der Menschheit einen neuen Boden.

    Die Entwicklung geht aber nicht aufsteigend vorwärts, sie geht abwärts. Dem Schet ward ein Sohn geboren, den Enosch אֱנוֹשׁ . אנש bezeichnet eine „getrübte“ Menschheitsstufe. Strafe, Geldstrafe, hoffnungslos Stadium eines Leidens, Entkräftigung und scheint nicht passiv die Wirkung der Krankheit, sondern die Ursache zu sein. In Kal würde es „Gewalt üben“. אנש ist nun kein passive Form, sondern eine aktive Form und bezeichnet den Menschen, der sich nicht mehr als Adam, als im Dienste Gottes stehender begreift, sondern seine ihm von Gott eingeräumte Stellung nur zu selbstherrlicher Willkür missbraucht.


    הוּחַל (beginnen) kann ebenso: „es wurde entweiht“, als auch „es wurde angefangen“ heissen.
    Wörtlich: „rufen im Namen Gottes“, das heisst, Menschen im Namen Gottes aufrufen, herbeirufen, auffordern.

    (Zusammenfassende Kommentare aus Bereshit von Samson Raphael Hirsch)

    Alef


 

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