Wer die Bibel ein wenig kennt, weis, dass Gott der Schöpfer sich nie selbst als Jude bezeichnete. Er ist der Gott des Israelischen Volkes, aber ebenso auch der Usprung all der anderen Völker, Tiere, Pflanzen und Mineralien - auch wenn diese andere Schöpfungen Gottes anbet(et)en.
Auch ist der Sohn Gottes gewiss kein Jude als Sohn Gottes - als Mensch gewiss, und er wird auch als Sohn der Maria die entsprechenden jüdischen Rituale gefeiert und die Gebote gehalten haben. Aber das Große an Jesus dem Christus ist doch nicht sein jüdisches Menschsein, sondern die Verbindung von Gottessohn und Menschensohn.
Wer Römer 9 - 11 aufmerksam liest wird merken, dass Römer 11 nicht allein, sondern in diesem Zusammenhang erst verständlich wird. Nicht die leibliche Zugehörigkeit zu Israel ist ausschlaggebend, sondern das Vertrauen (Glaube) an die Verheißung und die Gnade Gottes.
"Die er nun berufen hat - und das sind wir - die stammen nicht nur aus den Juden, sondern auch aus den Völkern, wie er auch bei Hosea sagt: "Die nicht mein Volk sind, werde ich mein Volk nennen, und die Ungeliebte meine Geliebte. Und es wird geschehen an dem Ort, wo ihnen gesagt wurde, Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden." (Römer 9,24)´
Die Heilige Wurzel, in die wir eingepflanzt sind, bezieht sich nicht auf "das Volk Israel" sondern auf "den Rest" - also diejenigen aus dem jüdischen Volk, die auf den Sinn dieses seltsamen Kreuzgeschehens vertrauten. Und dazu gehören auch die Ausführungen des Apostel Paulus in den Kapiteln 7 / 8 über die Aufgabe des "Gesetzes" - in die Sünde hinein (!). Der ganze Römerbrief ist eine Absage an die bis dahin richtige jüdische Lebens- und Glaubensweise. Und wenn man sich die gesamten jüdischen Reinheitsvorschriften vorstellt und dann Römer 12, 1.2 ließt:
"Ich bitte euch nun, liebe Brüder und Schwestern, bei der Barmherzigkeit Gottes: Bringt Euren Leib dar als lebendiges, heiliges Gott, Gott wohlgefälliges Opfer - dies sei euer vernünftiger Gottesdienst! Fügt euch nicht in das Schema dieser Welt, sondern verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommen."
kann einem wie schuppen von den Augen fallen, dass es eben nicht um äußerliche Rituale und Handlungen geht (zBsp Beschneidung) sondern um die innere Veränderung.
Das Judentum als solches hat nach Golgatha ausgedient und wer sich die Geschichte anschaut: von den vier jüdischen Gruppen, haben nur die Pharisäer überlebt und auch diese haben sich im Laufe der Zeit verwandelt. Der neue Bund besteht aus jüdischen und paganen (heidnischen) Elementen, auch wenn dieser oft und viel gefehlt hat - dennoch ist Gott keine Jude, der Kopf dieses Leibes auch nicht und der religiöse Rassismus der heutigen israelischen Staates wohl eher aus machtpolitischen und menschlichen Wünschen heraus bestimmt, als aus Gottes Plan.
LG
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