So viele Fragen???
Das mag so sein, was hier der Prophet zum Ausdruck bringt. Ich frage mich nur, ob man vergangene Aussagen auf das Jetzt projizieren kann und ob sie dann noch immer ihre Berechtigung haben. Ich sehe es so, dass es sehr wohl Situationen gegeben haben könnte, wo so mancher Prophet am verzweifeln war, es mag aber ebenso Situationen gegeben haben, wo genau diese Eigenschaften Israel ernsthaft bewahrt haben. Wenn ich da nur an die Missionierungsversuche der Kanaaniter (laut Jesus auch Hunde genannt) denke, oder an die Hellenisten und Römer (laut Jesus Schweine genannt) denke, oder aber an Christen und Islamgläubige (da gab es keine Kommentare von Jesus mehr, er war schon verstorben und auferweckt und gen „Himmel" gereist) denke. Manches Volk braucht eben eine harte Stirn und ein hellhöriges Herz – ach so, nein, ein trotziges Herz –lach-.* "Das Haus Israel (die zum Glauben Berufenen?) will (wollen) nicht auf dich hören; es fehlt ihnen der Wille, auf Mich zu hören. Denn jeder vom Hause Israel (jeder Gläubige?) hat eine harte Stirn und ein trotziges Herz. (nach Ezechiel 2,7)
Was ist "uneingeschränkte Gemeinschaft" mit Gott? - Bedeutet es Ihm sichtbar, von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, mit Ihm Umgang zu haben sozusagen von Mensch zu Mensch?
Was bedeutet schon Sichtbarkeit? Eventuell gibt es noch ganz andere Dimensionen, wer weiß, die nicht nur etwas mit sehen oder begegnen zutun haben, sondern eventuell Erfüllung in unvorstellbarer Weise bedeuten könnten. Für einen blindgeborenen bleibt das Sehen eine unerreichbare Dimension, wer weiß, wie „blind“ wir alle sind und noch nicht einmal erahnen können, welche unerreichbaren Dimensionen Gott als normal betrachtet. Schaue ich ins Universum, dann erahne ich so Manches und doch nichts Genaues. Ich mache mir heute keine großen Gedanken darum, denn ich bin im Hier und Jetzt und Himmelsguckerei bringt mir nichts, denn eventuell übersehe ich vor lauter Himmelsguckerei all das, was mir Gott vor meine Füße gelegt hat.
Nun, ich weiß nichts Genaues über Gottes Absichten ein sog. Paradies für Sonderlinge zu erschaffen. Warum irdische Gefilde und keine himmlischen Gefilde? Warum angebliche Verführungsbäume, warum dazu noch einen sog. freien Willen und warum auch noch unliebsame Mitbewohner in einem solchen „Paradies“ die hinlänglich als Schlange bezeichnet wird? Ich traue Gott ja so ziemlich alles zu, allerdings nicht logische Blödheit. Könnte es sein, dass Gott seine geschaffenen Sonderlinge ihm ganz und gar fremd waren? Oder geht es bei besagter Märchenstunde nur einmal mehr wieder um menschlichen Selbstentschuldigungsdrang und Schuldverschiebung zu ungunsten von Tieren und letztlich sogar den Frauen der Sonderlinge? Oder ist es gar so, dass die Schreiber dieser Geschichte einfach viel zu unzufrieden mit den Vorlagen waren = Gilgamesch –Epos (XI, 145-162) und der Geschichte noch ein Krönchen mehr himmlischer / teuflischer Boshaftigkeit verpassen wollten.Zitat von absalom
Warum Gott den Menschen außerhalb dieses „Seins“ gestellt hat weiß ich nicht und es ist auch nicht mein Problem, es ist Gottes Angelegenheit.
Zitat von nachdenklich
Könnte es nicht sein, dass der (erste) Mensch, der sich im Laufe der Zeit in Milliarden Menschheitsteile zerstreut und aufgesplittert hat, sich aus - mir unbekannten Gründen - der (uneingeschränkten) Gemeinschaft mit Gott entzogen hat? Das würde dann bedeuten, dass Gott den Menschen auf seinen eigenen Wunsch hin ausserhalb dieses "Seins" gestellt hat. - Dann könnte es doch von Interesse sein für mich / für uns, und auch tatsächlich mein / dein / unser Problem sein, und nicht nur eine Angelegenheit GOttes, losgelöst vom menschlichen Willen und Weg.
Gehen wir davon aus, dass ein, zwei oder gar drei Schöpfungssonderlinge sich von Gott lossagen wollten, sind wir dann alle in Sippenhaft vor Gott? Seltsame Rechtschaffenheitsanwandlungen hätte dann aber dieser Gott. Denn nur wenige Jahrhunderte später findet dieser Gott Sippenhaft gar nicht mehr so nett. Nun, Gott als Schöpfer dürfte mit etwaigen Schwierigkeiten / Konstruktionsfehlern seiner Sonderlinge gerechnet haben müssen oder gereute es diesen Gott wirklich uns erschaffen zu haben, also doch nicht Allmächtig, Allwissend, Fehlerhaft?
Wie dem auch sei, ich gehe davon aus Gott ist selbst die Ursache für all dieses Sonderlingsdesaster und genau deshalb ist es seine Angelegenheit und nicht meine. Eine andere Sache wäre, ob eventuell Gott dies alles gar nicht als Desaster ansieht, sondern als notwendiges Übel – für was auch immer. Wenn man Kohelet und Hiob liest, dann erahnt man schon so manches.
Für mich macht dieses Leben keinen Sinn, da bin ich ganz ehrlich und doch finde ich es schön und äußerst spannend. Ich betrachte es als das, was es ist, es ist endlich!
Ist es tatsächlich "eine nicht lösbare Herausforderung", dass wir (scheinbar) ausserhalb der Gemeinschaft mit Gott "angesiedelt" sind, oder glaubt Mensch bloss, dass es sich so verhält? Haben wir Menschen überhaupt wirklich realisiert, dass es diesbezüglich eine Herausforderung gibt? - Eine Herausforderung im Sinne einer Aufgabe, die vielleicht tatsächlich auf einen Lösungsimpuls seitens des Menschen wartet? - Was ist es denn, was nicht befriedigt, weil oder wenn wir nicht in der uneingeschränkten Gemeinschaft mit Gott sind (uns nicht in Gemeinschaft mit Ihm wähnen)?
Unlösbar deshalb, weil wir weder mit uns selbst, noch mit unserer Umwelt in Frieden leben können. Wir sind so unendlich weit von dem entfernt was lieben und leben bedeutet. Ein Gang zu dem Oberpessimisten Kohelet kann einem Staunen lernen und ich sage, in meinen Augen, das einzige Buch der Bibel, das ich sehr ernst nehmen kann, weil es unendlich ehrlich ist. Und noch eins, Hiob – die Quintessenz der Geschichte - zeigt uns, was für Einfallspinsel wir Sonderlinge sind.
Muß ich mich jetzt wirklich öffentlich als Bettler bezeichnen? Nein, ich bin Gottes Sohn und schon allein deshalb weiß ich um mein Hiobdasein. Es ist viel zu elend und grausam. Man mag sich ja daran gewöhnen, über Dornen zu laufen, doch dieses elendige Sonderlingsgewissen, es lässt sich nicht abschalten und je älter man wird, je lauter ruft es und zeigt einem wie erbärmlich wir doch sind und doch wir leben, wir können noch schlafen, ja und selbst das Lachen ist uns allen noch nicht vergangen.Ehe man etwas anpackt muss ja wohl zuerst die Einsicht da sein, dass es etwas zu tun gibt. Bevor man (Ab-)Hilfe schafft, muss man zuerst erkennen, dass es einen Bedürftigen gibt. Habe ich erkannt, dass ich (selber auch) bedürftig bin? - Oder stehe ich da, als einer der glaubt, schon alles zu haben?
Wenn dir Gott uneingeschränkte Gemeinschaft anbietet, dann hörst du freiwillig auf zu Lobsingen, sondern du fängst an dich zu schämen. Darüber hinaus fängst du an Gott nicht mehr zu verniedlichen, sondern du fängst an ihn ernst zu nehmen, zu hinterfragen, zu beklagen und „Ihn, Es“ an zu schreien. Du leidest. Wieso ich dass so sage? Dann lese einmal die Geschichte Abrahams, Isaaks, Jakobs, die der Propheten – bis hin zu Jesus = mein Gott, warum…. . Nicht nur gegenüber dem Mitmenschen sollte unser ich zum Du werden, nein, wenn mein ich nicht zum Du gegenüber Gott wird, hat jegliche Beziehung keinerlei Sinn! Und wenn dein ich zum Du wurde, dann sitzt Gott eben nicht mehr in der undurchdringlichen Wolke aus Licht, sondern dessen Ohren kleben dir im Gehirn, dessen Schreien, raubt dir den schlaf und jagt dich in die Wüste, wo du dich selbst hinter dem kleinsten Stein verstecken möchtest und doch musst du streiten mit ihm, musst ergreifen, erkämpfen, erfassen und vor allem annehmen. (All das gesagte findet sich bei Persönlichkeitsbeschreibungen von Gesalbten wieder).Hier denke ich zum Beispiel an jene, die ganz auf's Lehren ausgerichtet sind: Wenn einem solchen Menschen nun Gott "Seine uneingeschränkte Gemeinschaft" (von Angesicht zu Angesicht) schenkt, ist dann nicht gerade ein eingefleischter und ausgewachsener Lehrer am allerwenigsten geeignet und geübt, die Rolle des Geschöpfes neben seinem Schöpfer einzunehmen? - Man denke nur: ein Sterblicher, der mit harter Stirn und trotzigem Herzen seinen Schöpfer belehrt / belehren will...
Ich kenne keinen einfachen Gott, sondern nur einen Gott, der einst mir sagte, alle Meere dieser Erde könnten die Tränen über mich nicht fassen und das sagt dieser Gott, wo ich doch so gekämpft und gelitten habe. Ungeschminkte und unbequeme Wahrheit ist dieser Gott und so muß man gleich einem Jesus bekennen, keiner hat vor diesem „Wesen“ bestand und genau deshalb achte, ehre und liebe ich dieses Wesen, denn er ist Das einzig GUTE!
Eine ernsthafte Beziehung zu Gott setzt auch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Gott voraus. Ein Gang durch die Klagelieder, Kohelet, Prophetenschriften, etc kann einem gerade zu zeigen, wie Sprachlos wir heute sind. Ein Rabbi sagte einmal, im streiten mit Gott gewinnen wir Gott und die Tanach und der Talmud ist voll von diesem Ringen und Kämpfen.
Tja, meine fast vierjährige Tochter macht es sich da viel einfacher… (ich schrieb anderen Ortes darüber).Mir fehlt da einfach Seine sichtbare, eben "uneingeschränkte" Gegenwart. Gehörte Gott nicht in unsere Mitte, wie der Vater / die Mutter in die Schar ihrer Kinder? Oder seid ihr alle (in den Augen Gottes) schon erwachsen und habt den Vater / die Eltern, auch einen Lehrer und einen Meister nicht mehr nötig? - Oder bin ich da einfach ein Stück zurückgeblieben und "verträumt"...
Eventuell hilft dir einmal ein Gang in die Natur, die Bäume, der Wind, die Wolken, der Mond, die Sonne, die Sterne, alle haben unglaublich viel zu erzählen, gelegentlich kommt aus Sonderlingen auch vernünftiges hervor. ggg
Übrigens ohne Träume sind wir Maschinen!
Und was noch besser ist, wenn du ein Kind hast und es diesem Kind erlaubst Kind zu sein, dann kann man mit seinem Kind wie Bibi Blocksberg mit dem Besen herumfliegen, die Elfenwälder durchstreifen, auf dem Mond Kirschen pflücken gehen und, und, und. Das schöne ist, man ist dabei nicht allein und vor allem, es gibt unglaublich viel zu entdecken.
In diesem Sinne, sei nachdenklich aber vergiss dabei nicht Nachdenklichkeiten abzulegen und sich frei wie ein Vogel zu fühlen. Gott mag freiliegende Vögel!
Absalom
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