Andreas = Yitzhak: Zu deinem ganzen Geschreibe hier in den Foren möchte ich dir folgendes Antworten.
Ein Mischna Gelehrter lehrte vor Raw Nachman, Jizchaks Sohn: Jeder, der das Gesicht seines Gefährten vor den Vielen erbleichen lässt, ist, als ob er Blut vergieße. Er sagte zu ihm: Vortrefflich hast du das gesagt, ich habe es nämlich gesehen, wie die Röte geht und die Blässe kommt. Bawa Mezzia 58b Oder: Rabbi Schimons, Jochais Sohn: Es ist einem Menschen dienlicher, sich selbst in einen feurigen Brennofen fallen zu lassen, als das Gesicht seines Gefährten vor den Vielen erbleichen zu lassen. Woher lernen wir das? Von Tamar; denn es steht geschrieben (Gen 38,25): Tamar ließ sich lieber zum Verbrennen hinausführen, als dass sie ihren Schwiegervater öffentlich beschämt hätte. Vielmehr überließ sie es ihm selber, sich zu seiner Schuld zu bekennen. Wie sie hinaus geführt wurde, da schickte sie zu ihrem Schwiegervater. Bawa Mezzia 59a Auch die bewusste Verletzung oder Beleidigung erlaubt nicht solche Wortrache. Rabbi Ben Azzai sagt dazu: Du sollst nicht sagen, weil ich verachtete worden bin, möge auch mein Nächster gleich mir verachtet werden…. Wenn du so handelst, so wisse, dass du den verachtest, in dessen Ebenbild der Mensch geschaffen wurde. Gen. Rabba 24/7 zu Gen. 5,1 Denn so lehrt auch Rabbi Nathan: Jeder, der seinen Nächsten hasst (auch mit Worten), der entwurzelt Gott aus der Welt. Abot des Rabbi Nathan 30
Noch deutlicher und klarer wird das im Gebot der Nächstenliebe bekundet. „Liebe Deinen Nächsten“ – „ahawta le’reecha“ beinhaltet das Tätigkeitswort „ahaw“ — lieben, welches mit dem Dativ konstruiert ist (“ahawta le..“), während es sonst in den Schriften üblich ist, es mit dem Akkusativ (ahawta et) zu gebrauchen. Diese philologische Besonderheit wird jedoch dann erst verständlich, wenn man Kapitel 19 Vers 34 hinzuzieht, in dem es heißt: “Wie der Eingeborene unter euch sei euch der Fremdling, der bei euch weilt, und du sollst ihn lieben wie dich selbst — “we-ahawta lo...“ (vergleiche – auch hier der Dativ) — denn Fremdlinge wart ihr im Lande Ägypten. Ich, der Herr, bin Euer Gott“.
Der Begriff „Nächster“ bezieht sich nicht nur auf die Israeliten, sondern gerade auch auf den Fremdling, wie Dtn. 10,19 belegt: “Wa-ahawtem et ha-ger“, liebet den Fremdling (et = Akkusativ). Das Gebot, den Fremdling zu lieben, so erkannten es schon früh die Rabbinen, steht nichts dem Gebot der Gottesliebe nach und ist sprachlich genauso formuliert: “We-ahawta et haschem elokecha“ (s. auch Rambam – Hilchot Deot, Kap. 6,4). Gottesliebe und Nächstenliebe bilden eine Einheit und finden in dem Tatwort „Liebe“ ihren fundamentalen Zusammenhang, wie Rabbi Chanina formulierte: Rabbi Chanina pflegte zu sagen: Gott spricht: Wenn du deinen Nächsten hasst, weil er so böse ist wie du, werde ich es dir vergelten. Liebst du ihn aber, weil er so gut ist wie du, so werde ich mich deiner erbarmen. (Abot des Rabbi Nathan II, 26)
Eine dritte Tat der Mitmenschlichkeit, die in unserem Morgengebet erwähnt wird, ist das Friedenstiften zwischen Menschen: »So wichtig ist der Friede, dass selbst der Heilige, Er sei gesegnet, um des Friedens willen etwas verändert. « Maharal, der Rabbi Löw aus Prag (ca. l525-l609), erklärt dies folgendermaßen: «So sollte ein Mensch handeln, der sich unter Menschen mit verschiedenen Meinungen um den Frieden bemüht. Er sagt dem einen, was ihm gerecht erscheint, aber zu dem anderen sagt er es nicht, und zwar um des Friedens willen. Von daher sagt man, dass es erlaubt ist, um des Friedens willen seine Aussagen zu verändern. Denn wenn es keinen Frieden gibt, herrscht Uneinigkeit, und jede Uneinigkeit ist eine grundlegende Veränderung der Welt [die Welt ist dann ohne Frieden ...]. Außerdem geht es so in der Welt zu, dass jeder der jeweils Beteiligten das von Ihm erhält, was der andere nicht bekommt. Und das führt zum Frieden ..., denn der Anfang des Friedens besteht darin, dass der eine nicht nötig hat, was der andere erhält. Und darum ist es erlaubt, zu verändern, wie der Gesegnete Name einem jeden gibt, was er nötig hat« (Netivot Olam, Netiv haSchalom, I). Mit anderen Worten: Gott hat keine zwei Menschen und keine zwei Pflanzen- oder Tierarten gleich geschaffen, und zwar um des Friedens willen. Wären sie alle gleich, würden sie alle dasselbe haben wollen und die gleichen Bedürfnisse haben, und das würde unwiderruflich zu Streit führen. Dank der Unterschiede findet eine unendliche Verschiedenheit von Organismen ihre eigene Lebensweise dadurch, dass sie sich anpassen und dass sich unentdeckte Möglichkeiten einspielen. Die Unterschiedlichkeit macht den Frieden möglich.
Der Allmächtige selbst ruft durch Prophetenmund zu den Nationen der Erde, willst du ihnen dieses Zugangsrecht verweigern? Die Art und Weise ihres Zuganges steht ihnen dabei frei: Unter den Weltvölkern gibt es keine Häretiker! (b Chullin 13b)
Oder wie uns anschaulich folgende Geschichte belegt: Einst wurde ein schiffbrüchiger Römer in der Zeit des schlimmsten Römerjochs über Israel, nackt an das Ufer des Landes Israel gespült. Er verbarg sich unter Felsen und rief von dort aus einer Gruppe jüdischer Festpilger zu: Ich bin ein Nachkomme Esaus, eures Bruders. Gebt mit etwas Kleidung, meine Blöße zu bedecken, denn das Meer hat mich entblößt, und ich habe nichts retten können! Sie antworteten ihm: Möge dein ganzes Volk entblößt werden! Da erhob der Römer seine Augen, sah Rabbi Elasar, der unter ihnen ging, und rief: Ich sehe, dass du ein alter und von deinem Volk geehrter Mann bist, der den Geschöpfen gebührende Achtung zollt, so hilf mir doch! Rabbi Elasar ben Schummua besaß sieben Gewänder. Er nahm eines davon und gab es ihm. Auch führte er ihn in sein Haus, versorgte ihn mit Essen und Trinken, gab ihm 200 Denare, geleitete ihn vierzehn Meilen weit und erwies ihm große Ehre, bis er ihn zu seinem Haus gebracht hatte. (Midrasch Eccl. Rabba 11/1)
Bedenke, er gab ihm jüdische Kleider, jüdisches Essen und lehrte ihn jüdische Barmherzigkeit und erwies ihm die Ehre.
Und abschließend sei dir noch ans Herz gelegt, nicht jeder Jude ist Mitglied einer Synagoge oder sieht den Zentralrat als seine Autorität an. Und nicht jeder in Israel geborene ist deshalb gleich ein Jude, man bedenke nur die Vielzahl der Araber und Christen welche dort leben. Und es gibt eine Vielzahl Juden, die auch Christen geworden sind.
Wenn du dich hier darstellst um das Judentum zu repräsentierst, na dann Laila Tov! Und zweifelhaft ist dein juridisches Verständnis als Wächter des Judentums alle mal.
Ein jüdischer Gast!
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