Lieber poetry,

du hast recht, auf diesen Teil deiner Frage bin ich, gegenüber dir noch nicht ausreichend eingegangen, auch wenn ich hier an anderen Stellen im Thread schon gepostet habe und zwar wie zwar geringe aber dennoch großartige Taten es gab und gibt für Israel. Diese Taten werden ja auch von uns, von Israel und damit sind dann nicht nur die gläubigen Israeli gemeint und meine Wenigkeit mit eingeschlossen, großzügig und Ehrend in Verstand und Herz notiert.

Du schreibst von der guten Kehrseite des Austausches zwischen Israel und der Welt, welche ich hier etwas stark vernachlässige.

Pinchas und Ruth Lapid, Leo Baeck, Paul Spiegel sind mit teilweise persönlich bekannt, zumindest aber auch viele ihrer literarischen Werke.

Du hast Recht, dass man nicht nur einseitig ein Thema beleuchten sollte, um es förderlich und aufbauend darzustellen und positiv nutzbar zu machen.

Dennoch wirst du mir sicher nicht verübeln wollen, dass ich zur Zeit mehr auf die Übel unserer Beziehungen ziele und von bestimmten Einstellungen und Praxisen erbitte zu überdenken und neue Vorschläge zu suchen.

Gewiss muss das Beiderseitig geschehen und ich will gar nicht die Arbeit nur und ausschließlich vom nichtjüdischen Mitmenschen einfordern und darum bin ich ja auch hier. Möglicherweise bin ich nicht geschickt genug um das was ich ansprechen mag klar genug in deutsche Worte bringen zu können.

Meiner Meinung und Empfindung nach gibt es mindestens Zwei (natürlich real viel mehr) Begegnungsebenen zwischen uns Juden und nichtjüdischen Mitmenschen und dies soll nicht darstellen, dass es in unserer Welt nur Juden und nichtjüdische Mitmenschen gäbe, sondern soll nur einen kleinen Teil unserer gesamten gleichwertigen, mitmenschlichen und gemeinsamen Beziehungen beleuchten. Die eine Begegnungsebene ist die welche du auch und mit Recht erwähnt haben möchtest, welche mir und sicher auch dir, viel Freude, Mut und Zuversicht schenken und von beiden Seiten unternommen werden. Die andere Begegnungsebene ist die wo man vielleicht aus Unwissenheit, gewiss zumeist mit guter Absicht, Wege einschlägt, welche unbedacht und nach meiner Meinung unverstanden begangen und belebt werden, welche die positiven Begegnungsebenen schädigen. Ein Unbedachter kann den Schlüssel vom Winterspeicher verlegen und hunderte Weise diesen nicht wieder finden lassen. Damit meine ich die Mitmenschen, welche aus unterschiedlichsten Gründen nicht zu dem stehen können oder wollen was sie sind und noch werden und deshalb in fremden Identitäten zu erwachen glauben. An diese sind meine Fragen gestellt, die da lauten: „was könnten Christen tun, damit Juden deren Zuneigung verstehen?“ oder „was könnten Töchter und Söhne des Ewigen tun, damit Juden deren Zuneigung verstehen?

Nicht diejenigen frage ich, welche geistig, geistlich und seelisch gesund, aus ihrer Geburt heraus, zu sich selbst und seiner Kultur, kritisch und selbstbewusst stehend selbstverständlich mit jedem Menschen, jeder Kultur und jedem Glauben Konfliktzusammenstöße abzubauen wünscht und dies vielleicht auch schon längst tut.

Aber wie ich sehe ziehen sich schon einige, ihr selbstverständliches Recht nutzend, aus dem Thread zurück. Schade, sage ich auch, aber trage es gelassen und hoffentlich auch freundlich verständlich.
Liebe Grüße …/ Yitzhak