Es lebte einst eine junge Frau, welche in Not und drohendem Hungertod in die Fremde ging. Sie diente als Mädchen für alles. Der reiche und einflussreiche Herr, bei dem sie diente, war geblendet von ihrer Schönheit und aber auch beeindruckt, ob ihrer Geschicklichkeit und Klugheit. Sie war fleißig und man konnte sich auf sie verlassen. Obwohl ihr Herr schon dreifach verheiratet war wollte er diese Frau auch noch heiraten. Er wollte sie aber nicht heiraten, weil er irgend eine Liebe für sie empfand, sondern weil er sie um keinen Preis freigeben oder gar an jemanden anderen abtreten wollte, denn schon einige boten ihm gute Summen an Preisen an, um sie erhalten zu können. Da sie keine Leibeigene war, blieb ihm nur die Ehe. Er erpresste sie mit allen Mitteln, mit Geschenken, mit einsperren und vielem mehr. So gern die junge Frau entfliehen wollte, aber ihre grässliche Not und die große Macht ihres Herren ließen ihr keinen anderen Ausweg zu, als dass sie einwilligte. Das Leben ging weiter und so sie ihm hilfreich war, so ließ er ihr eine geringschätzige Achtung zukommen. War sie aber nicht so notwendig, dann ließ er sie sehr deutlich verstehen, dass sie nun noch weniger als eine Leibeigene sei, denn sie sei nun Sein und er ihr Herr Gemahl. Sie bat und bettelte, dass er sie wieder frei gebe und sie gehen dürfe, aber er belustigte sich noch an ihrer Abhängigkeit und ließ sie von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang bewachen, so dass sie weder fliehen noch sich selbst etwas antuen hätte können. Sie weinte bitterlich und wurde kränklich, aber keiner erbarmte sich ihrer. Als sie vor Kummer und Seelenkrankheit zu sterben drohte wurde sie noch mehr vernachlässigt. Aber sie kam unerwartet wieder zu Kräften. Einige sagten, es läge daran, dass ihrem G“tt angehörende Boten zu ihr gekommen seinen und andere sagten es läge an ihrem geheimen G“tt selbst. Die schon so gut wie Totgeglaubte erhob wieder Bitten zu ihrer Freilassung und ihr Herr versprach sie frei zu geben, aber erst später. Viel geschah noch und einiges schien wundersam und anderes bedrohlich, bis der Herr sie doch in die Freiheit aber auch Mittellos entließ. Die junge Frau kam ein Stück voran und ihr kam zu Ohren, dass ihr Herr sie doch wieder einholen lassen wollte. Sie floh in Gegenden, wo sie niemand vermutete, denn dort hätte auch keiner lange überleben können. Fast wäre sie einige Male und während ihrer Flucht, in die Fänge ihres Herren geraten, aber es war wie Wunder, denn sie wurde immer bewahrt. In der Leben tötenden Gegend, in welche sie umherirrte und floh, machte sie eine geheimnisvolle Erfahrung, während sie dem Tod sehr nahe war. Irgendwann und irgendwie gelangte sie, ohne zu wissen wie und zu ihrem Erstaunen, doch noch zu einer lebensfreundlicheren Gegend und begann dort aufzuleben und zu gesunden. Von den dortigen Menschen wurde sie freundlich aber doch als Fremde aufgenommen. Nach einiger Zeit gelang es dieser Frau, ihr Gärtchen zum Blühen zu bringen und Honig, von gebändigten wilden Bienen zu schöpfen, was ihren Nachbarn, trotz selbiger Mühe, nicht ebenso gelingen wollte. Sie nahmen ihr das Gärtchen weg und drängten sie zu einem weniger fruchtbaren und trockenen Boden. Aber auch da gelang es ihr wieder Blumen zum blühen zu Bringen, Gemüse und Obst reifen zu lassen und Honig zu schöpfen. Die Nachbarn begannen nun alles ihr nach zu machen, angefangen dabei wie sie ihre Kleider trug, dann auch wann sie aufstand und wann sie zu Bett ging und was sie aß und vieles alles mehr. Als das nichts half, verboten sie ihr zu leben wie sie lebte und man trachtete nach ihrem Leben. Sie aber sagte, „Heute ist ein Samstag und zwar ein besonderer Samstag, an welchen ich euch bitte mir alles zu vergeben und zwar was ich euch wissentlich und auch unbeabsichtigt und sogar das von mir aus nicht bemerkte was ich euch zum Leid angetan habe. Die Nachbarn antworteten aber, „Was willst du uns getan haben und wofür und wozu sollten wir dir vergeben?“ Sie die fremde junge Frau sagte, „Ihr wisst was ihr wollt, aber wisst nicht was ihr tut, darum vergebt mir und ich habe euch schon längst vergeben.“
Mit dieser Geschichte verabschiede ich mich, von allen Lesern und so ihr könnt, verzeiht auch mir.
Liebe letzte Grüße … euer …/ Yitzhak
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