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  1. #1
    ChristaL. Gast

    Standard Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!

    Ich nehme mir immer wieder vor an mir zu arbeiten. Zur Zeit ist die Vergebung dran. Ich denke das vergeben und verzeihen so schwer ist. Immer wenn ich denke ich habs geschafft, ich bin keinen mehr böse, kommt aus irgendeiner Ecke wieder alter Groll hoch. Aber ich denke wenn ich jeden Tag auch nur einen kleinen Schritt weiter komme wird alles gut.

  2. #2

    Standard

    Fuer mich hoert sich das immer so zwanghaft danach an unbedingt alles vergeben zu muessen, meiner meinung nach gibts dinge die man nicht vergeben kann und egal wie lange man daran arbeitet man wird es auch nie vergeben koennen und das ist auch ok so

  3. #3

    Standard

    Zitat Zitat von ChristaL. Beitrag anzeigen
    Ich nehme mir immer wieder vor an mir zu arbeiten. Zur Zeit ist die Vergebung dran. Ich denke das vergeben und verzeihen so schwer ist. Immer wenn ich denke ich habs geschafft, ich bin keinen mehr böse, kommt aus irgendeiner Ecke wieder alter Groll hoch. Aber ich denke wenn ich jeden Tag auch nur einen kleinen Schritt weiter komme wird alles gut.
    menschen mit stark ausgeprägten gefühlen haben es da wesentlich schwerer zu vergeben als menschen die fast nichts juckt, wenn ihnen etwas böses oder ungerechtes widerfährt. ich bin der meinung, dass erst vergebung möglich ist, wenn man einen prozess des abstandes und der inneren heilung durchlaufen ist. vorher von vergebung zusprechen ist selbstbetrug. im krampf und ohne innerlich loslassen zu können kann keine vergebung stattfinden, aber das weiß gott doch viel besser als wir, deshalb mache ich mir über den bibelvers auch keinen dicken kopf mehr. aber wenn ich innerlich abgeschlossen habe, dann kann ich auch vergeben und ich denke, dass es gott darum geht, dass wir hass nicht künstlich aufrecht erhalten.

  4. #4

    Standard

    Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Vergeben oft nicht leicht fällt.

    Und doch sagte Jesus: "Wenn ihr den Menschen ihre Fehler nicht vergebt, wird euch euer Himmlischer Vater auch nicht vergeben".
    Das gibt schon zu denken.

    Grundsätzlich finde ich es richtig und wichtig, dass wir vergeben, dass wir nichts nachtragen.
    Und doch weiß ich, dass es oft tiefe Verletzungen gibt, ja traumatische Erlebnisse, die man nicht so leicht abtun kann, wo man oft lange Zeit drauf rum kaut, wo es immer wieder hoch kommt, wo man nicht mit fertig wird.

    Wir alle laden immer wieder Schuld auf uns, bewusst oder unbewusst.
    Wir werden schuldig und andere werden an uns schuldig.

    Natürlich sollte man so schnell wie möglich vergeben. Aber manchmal braucht es auch Zeit.
    Zu schnelle Vergebung ist auch nicht immer richtig, wenn es drunter noch weiter gärt.
    Manchmal muss Vergebung auch reifen.

    Und was ist, wenn das, was der andere uns angetan hat, immer wieder weh tut, immer wieder hoch kommt, vielleicht obwohl ich immer wieder vergeben habe, obwohl ich wirklich vergeben will, obwohl es vielleicht schon lang her ist?

    Natürlich wärs auch gut, mit dem anderen drüber zu reden, ihn mit seinem Verhalten zu konfrontieren, aber manchmal ist das nicht möglich, manchmal lässt der andere nicht mit sich reden, oder er sieht auch seine Schuld gar nicht ein.

    Ich hab neulich mal irgendwo gehört, dann sollte man einen Schuldbrief schreiben - nur für sich selbst - alles niederschreiben, was der andere einem angetan hat, was einen verletzt hat - und danach bewusst den Schuldbrief zerreißen, somit nicht nur mit Gedanken, sondern auch mit der Tat die Schuld austilgen, ganz bewusst.
    Ich denke, das kann vielleicht helfen.

  5. #5
    ChristaL. Gast

    Standard

    Ich habe vor einiger Zeit ein schönes Gebet gelesen und bete es regelmäßig. Darin verspreche ich jeden vergeben zu w o l l e n, der mir etwas angetan hat. Obwohl ich leider immer wieder Rückschläge habe, merke ich doch wie sich mit jeden Tag etwas löst. Dieses Gebet ist bestimmt nicht für jeden gleichermaßen geeignet. Aber ich denke das regelmäßige "Wollen" ist wichtig!

  6. #6
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    1

    Standard

    Was hat Jesus wirklich gesagt? Es wäre von Vorteil, wenn man die Bibel kennen würde:
    Joh 20:23 Welchen irgend ihr die Sünden vergebet, denen sind sie vergeben, welchen irgend ihr sie behaltet, sind sie behalten.
    Nachdem die Jünger von Jesus Heiligen Geist empfingen, konnten sie sogar Sünden behalten. Wenn wir diesen Geist hätten, müssten wir nicht allen auf Teufel-komm-raus vergeben. Wenn wir das begriffen haben, fällt eine enorme Last des Zwanges von uns ab.

  7. #7

    Standard

    Eben kam mir noch ein Gedanke dazu:

    Vielleicht hat Gott dem anderen längst vergeben - und wir tragen es ihm immer noch nach???

    Wenn Gott vergibt, warum fällt es uns dann so schwer?

    Mal umgekehrt denken: Wir hoffen und wünschen uns doch auch, dass Gott uns alles vergibt.
    Uns würde es auch nicht gefallen, wenn er es uns immer noch übel nehmen würde, was wir alles verbockt haben.

    Wir selber sind doch auch ständig auf Vergebung angewiesen.

  8. #8

    Standard

    Für mich ist vergeben etwas, dass ich will…
    Nicht immer kann ich es sofort, dann braucht es Zeit und vielleicht Abstand für einen anderen Blickwinkel auf den, dem ich vergeben will.
    Ich will niemandem seine „Schuld“ nachtragen oder behalten, denn es macht uns beiden (dem, der nicht vergibt und dem, dem nicht vergeben wird) das Leben schwerer als es ohnehin oft ist.
    Manchmal ist Vergeben für mich etwas, was in kleinen Schritten nur wirklich geschehen kann und dann kann ich erst mal nur „verzeihen“ oder erkennen, dass ein „es tut mir leid“ da ist.
    Ein Vergeben, das nicht wirklich aus dem Innersten kommt, wird wie eine Zeitbombe sein- irgendwann kommt das nicht verarbeitete wieder hoch und verletzt vielleicht noch mehr als zuvor.
    So wirklich etwas "vergeben" empfinde ich etwas erst, wenn man sich in die Augen sieht und nicht mehr an das denkt, was zu vergeben war, sondern an andere Dinge, also eigentlich so als wäre keine schlechte Erinnerung mehr da auf beiden Seiten ( kein Groll und kein schlechtes Gewissen) Vergeben kann ich nicht immer und sofort, aber ich kann es heilen lassen wollen...der Rest wächst

    Welche Gründe sollte es geben, anderen Menschen nicht vergeben zu wollen? Schuld dem anderen „behalten“ zu WOLLEN ist irgendwie grausam, oder täusche ich mich?
    Soll nicht vergeben so etwas wie Strafe sein?
    Macht über einen anderen Menschen zu haben, weil der Fehler gemacht hat?

  9. #9

    Standard

    Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
    Für mich ist vergeben etwas, dass ich will…
    Nicht immer kann ich es sofort, dann braucht es Zeit und vielleicht Abstand für einen anderen Blickwinkel auf den, dem ich vergeben will.
    Ich will niemandem seine „Schuld“ nachtragen oder behalten, denn es macht uns beiden (dem, der nicht vergibt und dem, dem nicht vergeben wird) das Leben schwerer als es ohnehin oft ist.
    Manchmal ist Vergeben für mich etwas, was in kleinen Schritten nur wirklich geschehen kann und dann kann ich erst mal nur „verzeihen“ oder erkennen, dass ein „es tut mir leid“ da ist.
    Ein Vergeben, das nicht wirklich aus dem Innersten kommt, wird wie eine Zeitbombe sein- irgendwann kommt das nicht verarbeitete wieder hoch und verletzt vielleicht noch mehr als zuvor.
    So wirklich etwas "vergeben" empfinde ich etwas erst, wenn man sich in die Augen sieht und nicht mehr an das denkt, was zu vergeben war, sondern an andere Dinge, also eigentlich so als wäre keine schlechte Erinnerung mehr da auf beiden Seiten ( kein Groll und kein schlechtes Gewissen) Vergeben kann ich nicht immer und sofort, aber ich kann es heilen lassen wollen...der Rest wächst

    Welche Gründe sollte es geben, anderen Menschen nicht vergeben zu wollen? Schuld dem anderen „behalten“ zu WOLLEN ist irgendwie grausam, oder täusche ich mich?
    Soll nicht vergeben so etwas wie Strafe sein?
    Macht über einen anderen Menschen zu haben, weil der Fehler gemacht hat?
    Hast du sehr schön beschrieben.
    Bei mir ist es so, dass ich bereits vergeben kann bevor irgendetwas vorgefallen ist. Ganz komisch.
    Aber der Selbstschutz ist zum Teil so groß, dass das Verhältnis untereinander nie wieder dasselbe sein kann. Klingt böse, ist aber so. Man mag dann denken ich hätte nicht verziehen. Doch, aber in schweren Zeiten zeigt es sich wer zu Einem steht und wer Einem den Dolch hinterrücks reinrammt.
    In guten Zeiten ist dein Feind dein Freund, aber wenn es schwierig wird, trennt sich die Spreu vom Weizen.
    Als gläubigem Christen ist mir bewusst, dass ich das Recht zum (ver)urteilen nur Gott überlassen kann und darf, aber für mich als Mensch verlieren bestimmte Menschen durch diese Zwischenfälle an wert. Ich werde vorsichtiger im Umgang mit denen, dabei nehme ich es ihnen nicht mehr übel, aber den reset-Knopf drücken kann ich nicht immer.
    Dass das nicht gerade Jesu Lehre entspricht, ist mir bewusst.
    Dennoch kann ich es nicht mehr anders, weil Gutmütigkeit leider zu oft ausgenutzt wird.

  10. #10

    Standard

    Welche Gründe sollte es geben, anderen Menschen nicht vergeben zu wollen? Schuld dem anderen „behalten“ zu WOLLEN ist irgendwie grausam, oder täusche ich mich?
    Da gibt es genügend Gründe! Ich denke da ganz speziell an solche Leute wie Hitler, Stalin, so manche Könige und Kaiser und ihre Helfershelfer. Hitler hat direkt und persönlich mir nichts getan aber meiner Familie unendlich viel Leid zugefügt, Leid unter dem dann auch wir zu leiden hatten - also indirekt. Nein, ich kann solchen Leuten nicht vergeben und noch weniger ihren Helfershelfern! Ich verfluche diese Bestien bis zum heutigen Tag und weiß, Gott wird mein Anklagen nicht zurückweisen, sondern diese Bastarde der Ge Hinnom übergeben. Gott sei Dank!
    Vergebung muß Grenzen kennen, schon aus Eigenschutz! Der Mensch vergisst leider viel zu schnell, vergibt viel zu schnell die Sünden seiner Daseinsgeschichte und genau deshalb wird er immer wieder zum Wiederholungstäter.

    Vergebung bedeutet letztlich - zumindest im jüdisch - biblischen Sinne - Umsinnung. Ein Mensch, der keine Umsinnung betreibt, bedarf nicht meiner Vergebung, sondern einzig der der Rechtschaffenheit Gottes.

    Absalom


 

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