Man kann das gleiche Ereignis so und so berichten:

In der Berichterstattung zeigen sich wieder einmal die nationalen Unterschiede. Typische deutsche Schlagzeilen lauteten: „Außen Ehre, innen Leere“ und „Viel Glanz, wenig Substanz“. Alles muss kritisch hinterfragt, jedes Detail mäkelnd hin und her gewendet werden. Amerikanische Medien berichteten vor dem Ereignis kaum. Aber danach schwelgen sie im Pathos und erkennen sowohl Deutschlands als auch Merkels Bedeutung an – ohne abwertende Kommentare. Obama habe keinen anderen Regierungschef aus Europa mit einem Staatsessen geehrt, vermerkt die „Washington Post“. Die Freiheitsmedaille sei den ganz Großen vorbehalten wie Papst Johannes Paul II., Nelson Mandela, Helmut Kohl – und Merkel.

Das Blatt beschreibt die Kanzlerin als nahbar, witzig, authentisch und bescheiden in ihrem Auftreten. Andere US-Medien erklären den Umstand, dass die beiden erst jetzt zum Du übergehen, mit gemeinsamen Charakterzügen. Beide seien als Außenseiter in die Politik gekommen und haben ihre Spitzenämter nicht als vorhersehbare Favoriten erreicht. Beide seien vorsichtig, scheuten unnötige Risiken, achteten auf Distanz.
http://www.tagesspiegel.de/politik/v...k/4266932.html