Massatie Diaby ist an ihrem freien Tag extra aus der Bronx nach Manhattan gefahren, um sich Gehör zu verschaffen. "Wir verlangen Respekt", sagt sie, und ihre Stimme überschlägt sich fast vor Empörung. "Dies ist kein Einzelfall. Sie behandeln uns wie Vieh!"
Diaby arbeitet als Zimmermädchen im New Yorker, einem etwas angestaubten Traditionshotel in Midtown, das sich dank einstiger VIP-Gäste wie Joan Crawford und Fidel Castro heute gerne als "legendär" vermarktet. Seit drei Jahren lebt die Frau von der Elfenbeinküste hier, doch erst jetzt wagt sie sich vor, um gemeinsam mit rund 50 Kolleginnen sexuelle Übergriffe durch Hotelgäste anzuprangern. Denn die, behauptet Diaby, kämen "immer wieder vor" - nicht nur bei Prominenten wie Dominique Strauss-Kahn.
Die Damen sind im Pulk vor dem Criminal Courts Building aufgezogen, dem Justizpalast in Lower Manhattan, wo die Polizei sie hinter Sperrbalustraden eingepfercht hat. Viele tragen Arbeitskittel und Schürzen. Sie ballen die Fäuste, sie schubsen, sie brüllen: "Shame on you! Shame on you!" Schäm dich! Schäm dich!
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