Es gibt halt Übersetzungen die sehr genau sind und nicht so gut verständlich oder umgekehrt oder auch genau und verständlich. Allerdings hat sich der Inhalt über Jahrtausende nicht geändert. Die Lehre ist die gleiche.
Es gab auch damals wie heute Irrlehrer die ihre eigenen Veränderungen mit hineinbringen wollten. Paulus warnt vor ihnen.
Oder auch die moderne Textkritik die eifrig bestrebt ist die Bibel zu zerpflücken.
Und doch hat uns Gott sein Wort bewahrt.
Schau dir die Vielzahl der Abschriften an, den sogenannten Merheitstext oder auch die Zitate der Kirchenväter mit denen du die Bibel auch nahezu rekonstruieren könntest.
Ich denke, gleich wie der User Luxdei, dass du dich mit besagter Thematik nicht wirklich tiefgehend auseinandergesetzt hast. Ganz schlecht ist nämlich z.B. hier die Kirchenväter anzubringen, welche gerade für die Textkritik die größten Probleme aufwerfen, denn sie zitieren oftmals Texte die sie (angeblich) aus dem Schriftgut des N.T. kennen, die jedoch heute dort nicht mehr zu finden sind oder diese eben textlich anders darstellen.
Und auch die Lehren haben sich grundlegend geändert. Allein ein kleiner Blick in die Entwicklungsgeschichte der Glaubensbekenntnisse kann einem das Staunen lernen. Die Lehren haben sich sehr wohl geändert. Aber diese Entwicklungen kennt man auch aus der Bibel selbst. Man nehme da nur die vielen Entwicklungsprozesse der Opferpraxis im sog. A.T. Ganz abgesehen davon, bringt auch das N.T. ganz neues Lehrgut zum Vorschein, welches dem sog. A.T. gänzlich fremd ist. Das ist nun einmal so.

Zu dem Text der Bibel (A.T. + N.T.) einmal etwas rein Statistisches:

Vorhandene griechische Manuskripte Anzahl der Manuskripte:
Papyri = 109
Unzial-Schriften = 307
Minuskelschriften = 2.860
Lektionare = 2.410
Gesamtzahl: = 5.686

Manuskripte in anderen Sprachen Anzahl der Manuskripte:
Lateinische Vulgata = 10.000
Äthiopische Mss. = 2.000
Slawische Mss. = 4.101
Armenische Mss. = 2.587
Syrische Peschitta = 350
Bohairische Mss. = 100
Arabische Mss. = 75
Altlateinische Mss. = 50
Angelsächsische Mss. = 7
Gotische Mss. = 6
Subachmimische Mss. = 3
Altsyrische Mss. = 2 Persische Mss.
2 Fränkische Mss. = 1
Gesamtzahl: = 19.284 Gesamtzahl aller Mss.: = 24.970

Nur mal so ein kleiner Einblick aus welcher Textfülle das heutige N.T. gestaltet wird!

Unsere heutige Bibel N.T. basiert im Wesentlichen auf dem Codex Sinaiticus und dem Codex Vatikanus. Man sollte meinen aus diesen beiden Schriften doch relativ leicht eine gute Zusammenschau über den Textgehalt des. N.T. zu bekommen. Dazu dient auch noch der Codex Alexandrienus als vergleichswert, welcher jedoch ziemliche Textungereimtheiten in sich trägt.

Doch eine nüchterne Analyse zeigt folgenden Sachverhalt. Codex Sinaiticus: Belegt sind heute in diesem Kodex 839 Worthinzufügungen, ersetzt wurden 1.114 Wörter durch Abänderungen. Insgesamt wurden 8.972 Texteingriffe gezählt. Codex Vatikanus: Allein in den Evangelien enthält dieser Codex im Vergleich zu allen anderen Überlieferungsschriften 589 Lesarten, die sich nur bei ihm finden. Insgesamt sind belegbar 536 Wörter hinzugefügt worden, wurden 935 Wörter durch andere ersetzt und dadurch die Satzstellung nachträglich verändert. 7.578 Änderungen am Codex Vaticanus kann man heute einwandfrei durch spätere Redakteure belegen.

Obwohl Vatikanus und Sinaiticus als älteste und engste verwandte Schriften gelten, bleibt doch das nüchterne Fazit, dass sich Sinaiticus und Vaticanus in den Evangelien an 3.036 Stellen widersprechen! Auf eine normale Bibelseite umgerechnet sind das in etwa 30 widersprechenden Stellen pro Seite!
(Quellenverzeichnis kann gerne geliefert werden!)

Die große Frage ist nun, beruhen die doch vehementen Widersprüche durch Texteingriffe, oder auf Grund von verschiedenen Überlieferungsquellen? Hier lässt sich durch die überaus reichliche Überarbeitung an den Texten keine klare Antwort mehr geben.

Dazu mal ein ganz kleines Beispiel: Apg. 22/17-18: ….. Es geschah mir aber, als ich zurückkehrte nach Jerusalem und während ich betete im Heiligtum, dass ich in Verzückung geriet und sah redend zu mir: Eile und geh hinaus in Kürze aus Jerusalem, weil sie nicht annehmen werden dein Zeugnis über mich! Apg. 22/17-18: ….. Es geschah mir aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und gerade im Heiligtum betete, dass ich in Entrückung geriet. Und ich sah ihn, und er sagte zu mir: Eil dich und mach, dass du sofort aus Jerusalem hinauskommst. Denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.

Beides sind Direktübersetzungen, allerdings aus verschiedenen Quellen. Was ist nun wahr und was nicht? Geriet er in eine Verzückung oder in eine Entrückung? Es sind gewaltige Unterschiede! Wer sprach zu Paulus? Ein Text sagt er (auf Jesus bezogen) und diese in eine himmlische Entrückung einbettet, der andere Text spricht von einer unpersönlichen Ansprache, was für eine himmlische Stimme spricht und sehr wohl für eine Verzückung spricht.

Da du Paulus ansprichst, so ist auch dessen Umgang mit den Schriftgütern sehr erstaunlich. Abgesehen davon, dass ausschließlich die Septuaginta zitiert wird, ist nur schwerlich zu verstehen wie es dazu kommen kann, dass von den zweiundachtzig Septuaginta Zitaten in den Paulusschriften, nur 30 mit der Septuaginta übereinstimmen, 36 weichen von ihr ab und enthalten Zusätze, zwölf Zitate lassen den Ursprung noch in der Septuaginta erkennen doch werden sie gänzlich ihres Sinnes beraubt, bei den restlichen sechs Zitaten, die sich angeblich auf die Septuagintaversion berufen, gibt es keinerlei Vergleichsstellen. Nicht mitgezählt sind die vielen Zitate aus den sog. Schriften der Pseudoepigraphen .

Woran beurteilst du denn welche stellen Gottes Wort sind und welche nicht?
Wenn es überhaupt solche Ansätze von Aussagen gibt, dann haben es Menschen geschrieben! Und diese Menschen bezogen sich eben nicht auf die Bibel, sondern auf einzelne Schriften des sog. A.T. das erst ab 100 n.Chr. in ihrem heutigen Textumfang zusammengefügt wurde. Das N.T. in seiner heutigen Form kann auch nicht gemeint sein, denn dessen Zusammenfügung dauerte weitere 200 Jahre. Von einer Bibel nach christlichem Verständnis können wir also frühestens ab dem 3. Jahrhundert sprechen und da soll das dann Gott in der Bibel gesagt haben?

Heerscharen von Theologen und Gelehrten denken und deuten, ergründen und übersetzen nun schon seit sage und schreibe über 1700 Jahren dieses Schriftgut und kommen doch immer wieder zu ganz neuen Erkenntnissen. Liegt es an der Eindeutigkeit dieses Schriftgutes oder liegt es an den vielen Unklarheiten, die dieses Schriftgut aufweißt? Ich gehe von letzteren aus. Und schon ein Hieronymus klagte vor 1700 Jahren darüber wie schwer es doch sei aus der Textvielfalt und vor allem den schlechten Übersetzungen die „Wahrheit“ zu ergründen und sprach von einem unmöglichen Unterfangen – nur 400 Jahre nach dem historischen Jesus. Das dies schon vor ihm die Kirchenväter Sextus Iulius Africanus, Origenes Adamantius, Quintus Septimius Florens Tertullianus, etc. feststellten sei nur am Rande angemerkt.

Es ist eine Wissenschaft für sich und ich behaupte, dass heutige Bibelausgaben diesen Sachverhalt keines Wegs verbessert hätten, viel mehr das Gegenteil lässt sich beobachten.


Wie dem auch sei, die Bibel lehrt eben nicht an eine Bibel zu glauben, sondern Gott zu glauben. Ein gewaltiger Unterschied, so will ich meinen.

Absalom