Lieber poetry,

auch danke für deine Antwort.

Aber, so ich richtig informiert bin, ist kein einziges Evangelium in hebräischer Sprache geschrieben worden, sondern eben dass sie ursprünglich in griechischer bzw. lateinischer Sprache gehalten waren.

Im Vorstellzimmer, habe ich bereits mitgeteilt, dass ich hier im Forum und Chat nicht vorhabe das Jüdische zu erklären oder gar das Christliche, denn ich empfinde mich hier als nicht geladener Gast und neige nicht dazu ungefragt zu Antworten oder geschickte Lehrfragen zu stellen. (Lehrfragen entsprechen Fragen, wobei der Fragesteller schon die Antworten kennt und den zu Belehrenden mit seinen Fragestellungen zu den Richtigen Antworten führen mag, denn es gilt in der Pädagogik das Prinzip, dass scheinbar selbst gefundene Antworten einprägsamer sind als vorgekautes Wissen.)

Ich habe meine Meinung zu Jesus Christus und mag sie aber absichtlich und vor allem aus Respekt gegenüber dem Christen nicht hier äußern.

Ich kann nur wiederholen, dass es eben keine jüdische Schrift und keine jüdische Erinnerung zu Jesus Christus gibt und dass uns dieser erst über das Christentum bekannt wurde und dass das neuerliche christliche Umdeuten und wieder verjüdischen von Jesus Christus zu Jeschua den meisten Juden sonderbar erscheint, wenn gleich es eine gewisse Logik beinhaltet.

Ich habe keine Ahnung wo diese Verjüdigung, von Jesus Christus zu Jeschua, hinführen soll und bin der Meinung, dass dies auch nicht wirklich Erfolg haben könnte und notwendig ist. Natürlich kann ich mich täuschen.

Im Übrigen glaube keine Vorurteile und Ablehnung zu haben wie z.B., schreiben wir einmal frei erfunden, einen Franzosen, welcher sich Indianerkleider näht, ein Indianerzelt baut, am Feuer sitzt und eine Friedenspfeife raucht, sich in seinem Gemüt und Geist eher als Indianer fühlt als eben ein Franzosen zu sein. Ebenso habe ich nichts gegen Nichtjuden, welche sich eine Kippa (jüdische Kappe) aufsetzen, einen Talit (Gebetsschal) tragen, jüdische Lieder singen und jüdische Gebete beten und sich dem Jüdischen näher fühlen als dem Christlichen und dennoch Christen bleiben wollen.

Auf mich wirkt das christliche verjüdischen halt vielleicht ähnlich wie auf einen realen Indianer, wenn dieser den französischen Wahlindianer unverhofft sieht und kennen lernt.
Verwunderung und Neugier bewegen mich und veranlassen mich Fragen zu stellen.

Meine Befürchtung ist, dass der wahre Nazaener, Sohn Josefs uns allen mehr oder weniger verborgen ist. Uns Juden zumindest, weil wir keine eigenen Erinnerung an ihn haben.

Mir erscheint die christliche Bewegung der vielfältigen Rückjudaisierung des christlichen Glaubens und der Person Jesus Christus sehr fragwürdig und weder dem christlichen und jüdischen Glauben zuträglich zu sein. Vielleicht sollten wir eher eine Brüderlichkeit in den verschiedenen und nicht wirklich unter uns Menschen zu vereinenden Zweigen zu G“tt suchen, statt zu vereinen, was vielleicht erst in der Ewigkeit wirklich zusammenfinden könnte. Jesus Christus ist dem Christen messianisch und das Judentum hat nur einen Teil messianisch jüdischen Zweig, welchen sie nicht im Christentum erkennen und so sollten wir es momentan vielleicht und trotz der Widersprüche ertragen können oder lernen es in Hoffnung zu erdulden.

Übrigens mag ich Josias nicht auf ein störriges und Pferdeäpfel produzierendes Pferd treiben, nur weil ich zustimmen wollte, dass er seinen Nicknamen zu Nathan der Weise umbenennen möge. Denn ich hoffe, dass er keine zwei perfekten Kopien, eines originalen Ringens, anfertigen mag um vergeblichen Frieden zwischen den Erben und Nachkommen zu stiften, sondern dass er auch ohne Fälschung frieden stiften und fördern kann. Das kann er … und nun los, du weises Pferd.

Liebe Grüße …/ Yitzhak