Bei all den vielen Ansichten, die hier zum Wortlaut kommen, melde ich mich auch dazu und möchte meine Sicht der Dinge darstellen.
Ich frage mich, wieso der Mensch sich so schwer damit tut, gewisse Dinge dem Urteilsvermögen Gottes zu überlassen?
Es mag ja sein, dass so manche heterosexuelle Menschen bei homosexuellen Menschen Abneigungen empfinden, ebenso wenn man sich dessen Sexualpraktiken ausmalt. Es mag ebenso sein, dass man bei gewissen Wertevorstellungen für sich persönlich gewisse Dinge ausschließt oder annimmt. All das ist eine rein persönliche Ansichtssache und sollte eben nicht zur Pauschalverurteilung des anderen Gegenübers gelten.
Was Pauschalverurteilungen in der Menschheitsgeschichte angerichtet haben kann man leicht in Geschichtsbüchern nachlesen. Und wenn man sich gebildet hat, dann weiß man, dass die Hinrichtung und Verfolgung von homosexuellen Menschen innerhalb und außerhalb der Kirchen, diese Kirchen kein Stück heiliger und auch kein Stück reiner gemacht haben. Ich glaube kaum, dass der Geruch von verbranntem Menschenfleisch oder anderweitige Hinrichtungen solcher Menschen Gott ein Wohlgeruch oder gar Wohlgefallen war.
Natürlich steht es einem jeden Menschen zu sich von gewissen Dingen abzugrenzen. Man muß nicht alles für gut heißen, was unter der Sonne geschieht. Und wenn es einem nicht in sein Glaubensgebäude passt, dann ist das doch in Ordnung und man hat die Freiheit sich für ein persönliches Dagegen auszusprechen. Warum auch nicht.
Allerdings sollte man mit dem „Sündenhammer“ und der „Sündenbrandmarkung“ äußerst weitsichtig umgehen, denn es gibt vor Gott keine kleinen oder großen Sünden, sondern nur die Verfehlungen, die wir alle tagtäglich hundertfach begehen.
Wenn also manche Menschen meinen, diese Priester sündigen, so mag dies dann eben – je nach Glaubensverständnis - so sein, aber es sei sich doch ebenso ein jeder Mensch gewiss, dass er nicht weniger oft sündigt.
Ich persönlich meine, dass Ausgrenzen von Menschen noch nie einer Gesellschaft und noch weniger der Menschheit etwas gebracht hat. Ausgrenzungen sind Grundlagen von Kriegen und Verfolgungen. Die schlimmste aller Geißeln, welche sich die Menschheit selbst aufbürdet und anlastet.
Noch ein Wort zur Bibel. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welcher Akribie für bestimmte Argumente gewisse Bibelzitate gebraucht werden. Doch andere Aussagen der Bibel werden dann im gleichen Atemzug verworfen oder eben nicht für Argumente benutzt. Wer die Schriften der Bibel kennt weiß, das man mit dessen Inhalt einen jeden Menschen zum Schafott oder zum Himmelreich führen kann, es ist nur reine Auslegungssache. Ein Blick in die „heilige“ Kirchengeschichte kann uns da staunen lernen.
Jesus verkehrte im alltäglichen Leben mit Huren, Kranken, Lügnern, Räubern, Betrügern, Leugnern, Spinnern, Gewalttätern, mit Sündern eben. Von „heiligen“ Leuten kann ich im N.T. nichts lesen. Und eben diese Leute waren es, die dann daraus die „Kirche“ ersonnen und bauten. Und in der Geschichte der Kirche – man darf auch gerne der Geschichte des Christentums sagen, tauchen genau diese Handlungsweisen immer wieder auf, Gewalt, Lügen, Raub, Betrug, Spinnerein, etc, etc, Sünden eben. Und was lehrt uns das? Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein……
In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen Gottes Frieden, Vergebung und Barmherzigkeit und darüber hinaus im besonderen Maße Gottes Schutz vor Menschen, welche sich als wahre „Werkzeuge, Anhänger, Nachfolger und Handlanger“ Gottes ansehen.
Absalom
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