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  1. #1
    Theodor Gast

    Ausrufezeichen Frage zur Bibel

    Guten Tag

    Meine Frage bezieht sich auf die Bibel. Und zwar treffe ich in letzter Zeit immer wieder im Internet auf Organisationen die behaupten das die Werke ihres "Propheten" Anspruch darauf hätten als Teil bzw. Erweiterung der Bibel verstanden zu werden.

    Zum Beispiel die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" ( umgangssprachlich spricht man von "Mormonen"). Die Vertreter dieser Organisation behaupten nun, dass ihr Prophet "Joseph Smith" (* 23. Dezember 1805 - † 27. Juni 1844) mit "göttlicher" Hilfe ( es ist ihm wohl angeblich ein himmlisches Wesen mit dem Namen "Moroni" erschienen nach inbrünstigen einsamen Gebeten ) das Buch Mormon geschrieben hat.
    Solcherlei Anspruch wird von den etablierten Amtskirchen meines Wissens nach freilich abgelehnt, was mich zu meiner eigentlichen Frage führt:

    "Wer (Person/Organisation) hat die uns bekannten Bestandteile der Bibel als solche in das Gesamtwerk aufgenommen und aus welchem Grund ( in dieser Form als vollendet erklärt bzw. wird diese Erklärung anerkannt und zum Beispiel das Buch Mormon abgelehnt)?"

    Dazu sei nur einmal erwähnt, dass es freilich zu allen Zeiten immer wieder Scharlatane gab, die göttliche Einflüsse für ihr Arbeiten und Wirken zu beanspruchen suchen. Beziehungsweise behaupten ihre Ergüsse seien auf göttlichen Willen zurückzuführen.

    Ich würde mich sehr über eure Gedanken zu diesem Thema freuen!

    Liebe Grüße
    Theodor

    (Weiterführende Informationen:
    #1 http://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_...r_Letzten_Tage
    #2 http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Smith )

  2. #2
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    1

    Standard

    Die Bibel hat sich allmählich entwickelt, außerdem unterscheidet sie sich auch bei den verschiedenen Konfessionen.

    Kern des AT ist die "Tora", die fünf Bücher Mose, auch "Pentateuch" genannt. Die Entstehung ist weitgehend unklar, ihre endgültige Fassung erhielten diese 5 Bücher vermutlich kurz nach der Heimkehr der Juden aus dem Babylonischen Exil. Die Tora wird mW von allen Juden und christlichen Konfessionen anerkannt.
    In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich bei den Juden der "Tanach". Er besteht aus der Tora, geschichtlichen Büchern, Prophetenschriften, den Psalmen und einigen Weisheitsbüchern. Die Zusammensetzung wurde von niemandem offiziell festgelegt, aber sie setzte sich bei den Juden im Laufe der Jahrhunderte durch und wurde zunehmend anerkannt.
    Ein wichtiger Schritt war die "Septuaginta": Für die hellenistischen Juden in Alexandria, die oft nur Griechisch sprachen, wurden die aramäischen und hebräischen Bücher des Tanach ins Griechische übersetzt, es kamen aber noch einige weitere Bücher hinzu.

    Das AT der katholischen Kirche und weiterer christlicher Konfessionen umfasst die Septuaginta. Welche Bücher des NT als "kanonisch" abgesehen wurden, also zum NT gehörten, war in der frühen Christenheit lange Zeit umstritten. Weitgehend einig war man sich, dass nur solche Bücher aufgenommen werden sollten, von denen man damals annahm, dass sie von den Aposteln, sonstigen Zeitzeugen Jesu oder Paulus verfasst wurden. Die heutige Zusammenstellung setzte sich im 3. Jhdt. allmählich durch und wurde ab dem 4. Jhdt. mehrmals offiziell von Konzilien bestätigt.

    Luther allerdings schied aus dem AT wieder alle nicht zum Tanach gehörenden Bücher aus, daher ist das AT der protestantischen Kirchen kürzer als das der katholischen, orthodoxen und orientalischen Kirchen. Das NT hingegen übernahm er unverändert.

    Zusammenfassung: Die Bibel der Katholiken, Orthodoxen und Orientalen wurde offiziell von mehreren Konzilien abgesegnet, die Bibel der Protestanten hingegen von Luther festgelegt.

    Dass diverse christliche Apokryphen nicht ins NT aufgenommen wurden, lag vor allem daran, dass sie erst viel später entstanden als die ins NT aufgenommenen Bücher. Das Buch Mormon entstand überhaupt erst zu einer Zeit, als der Bibelkanon längst festgelegt war.

  3. #3
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    2.934

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    Also von „Neuoffenbarungen“ ist nicht viel zu halten. Viele verstehen schon die „alten“ nicht, und verdrehen ihren Sinn und füllen deren Aussagen mit anderem Sinn als dem ursprünglichen.


    Alef

  4. #4
    Theodor Gast

    Lächeln

    Danke für die ausführliche und faktisch fundierte Antwort!
    Ich dachte ja bisher es gäbe nur eine Bibel, aber das tut jetzt nichts zur Sache!

  5. #5
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    Zitat Zitat von Theodor Beitrag anzeigen
    Danke für die ausführliche und faktisch fundierte Antwort!
    Ich dachte ja bisher es gäbe nur eine Bibel, aber das tut jetzt nichts zur Sache!
    Nun, um man ebenso ironisch zu sein.... das denken wahrscheinlich die meisten, wenn sie sich noch nicht besonders intensiv mit dem Thema beschäftigt haben. ^^

    Aber im Ernst, unabhängig davon ob man die Schrift nun in einer Entwicklung durch die Zeit und damit gewissen Veränderungen unterworfen sieht oder ihr Beständigkeit unterstellt... das Verstehen des Menschen ist es sicherlich nicht. Und ich finde es daher nicht verwunderlich, wenn es immer wieder Menschen gibt, die der Überzeugung anheim fallen, sie seien die einzigsten, welche die Schrift richtig verstehen – oder sie durch zusätzliche Erkenntnisse zugänglich machen zu können.....

  6. #6

    Standard

    Meint nicht mittlerweile ein Jeder, Gottes Sprachrohr zu sein, dessen Ansinnen und Absichten vertreten zu können? Ja, ich hörte sogar schon von manchen „Gläubigen“, sie könnten Gott verstehen, dessen Daseins- und Wesensarten. Ja und ich hörte auch, dass manche glauben Gottes Wort oder Worte (Was ist das?) für sich gepachtet zu haben.

    Aber war es je anders? Schaut man in die Menschheitsgeschichte, so sieht man einen riesigen Berg von Religionen und jede dieser Religionen meinte, sie vertritt die waren Götter oder Gott. Und wie jede Religion der Vergangenheit, so werden auch die heutigen Religionen verschwinden und mit ihnen ihre Selbstansprüche, heiligen Büchlein und Reliquien.
    Natürlich, jede Religion leugnete bisher diesen Sachverhalt und nachprüfen kann man es für sich selbst auch nicht mehr, denn man wird zumeist längst verstorben sein, wenn dieses Religionsschicksal kommt. Aber die Geschichte der Menschheit war schon immer der beste Lehrmeister dafür, was der Religionslose und Bücherlose Gott, von Religionen und ihren Büchlein hält. Offensichtlich nicht allzu viel.

    Aber etwas bleibt, es ist Gott und noch etwas bleibt, die Menschengewissheit, dass all unser Tun, Denken und all unser Glauben dem Ansinnen Gottes nie gerecht werden kann.
    Es scheint nur allzu Menschlich zu sein, dass man diesem Dilemma entkommen will, indem man immer wieder neue Religionen und „Gotteslehren“ auf den Markt der menschlichen Gottsehnlichkeiten wirft.

    Es gibt eben nichts Neues unter der Sonne, wie der weise Kohelet schon erkannte, auch wenn manche meinen es wäre in diesem oder jenem Falle anders. Der menschliche Erfindungsreichtum dreht sich eben doch im Kreis.


    Absalom

  7. #7

    Standard

    Zitat Zitat von Blood_Raven Beitrag anzeigen

    Luther allerdings schied aus dem AT wieder alle nicht zum Tanach gehörenden Bücher aus, daher ist das AT der protestantischen Kirchen kürzer als das der katholischen, orthodoxen und orientalischen Kirchen. Das NT hingegen übernahm er unverändert.
    Naja, das NT wurde von Luther eigenmächtig verändert, als er die Reihenfolge des Hebräer und Jakobusbrief veränderte.

  8. #8
    mediotutissimusibis Gast

  9. #9
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    1

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    Zitat Zitat von Theodor Beitrag anzeigen
    Guten Tag

    Meine Frage bezieht sich auf die Bibel. Und zwar treffe ich in letzter Zeit immer wieder im Internet auf Organisationen die behaupten das die Werke ihres "Propheten" Anspruch darauf hätten als Teil bzw. Erweiterung der Bibel verstanden zu werden.

    Zum Beispiel die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" ( umgangssprachlich spricht man von "Mormonen"). Die Vertreter dieser Organisation behaupten nun, dass ihr Prophet "Joseph Smith" (* 23. Dezember 1805 - † 27. Juni 1844) mit "göttlicher" Hilfe ( es ist ihm wohl angeblich ein himmlisches Wesen mit dem Namen "Moroni" erschienen nach inbrünstigen einsamen Gebeten ) das Buch Mormon geschrieben hat.
    Solcherlei Anspruch wird von den etablierten Amtskirchen meines Wissens nach freilich abgelehnt, was mich zu meiner eigentlichen Frage führt:

    "Wer (Person/Organisation) hat die uns bekannten Bestandteile der Bibel als solche in das Gesamtwerk aufgenommen und aus welchem Grund ( in dieser Form als vollendet erklärt bzw. wird diese Erklärung anerkannt und zum Beispiel das Buch Mormon abgelehnt)?"

    Dazu sei nur einmal erwähnt, dass es freilich zu allen Zeiten immer wieder Scharlatane gab, die göttliche Einflüsse für ihr Arbeiten und Wirken zu beanspruchen suchen. Beziehungsweise behaupten ihre Ergüsse seien auf göttlichen Willen zurückzuführen.

    Ich würde mich sehr über eure Gedanken zu diesem Thema freuen!

    Liebe Grüße
    Theodor

    (Weiterführende Informationen:
    #1 http://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_...r_Letzten_Tage
    #2 http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Smith )
    Guten Tag Theodor

    Wann war die "Bibel" eigentlich abgeschlossen? Gemäß mir vorliegenden Infos sind weite Teile des von Christen akzeptierten "NTs" ähnlich entstanden wie das Buch Mormon. Diese Schriften im "NT" nennt man Pseudepigrafen. Die katholische Kirche hat am Ende des 4. Jahrhunderts entschieden, welche ihr genehmen Schriften in den Kanon aufgenommen wurden und welches ungenehme Schriften waren. Diese wurden als "apokryph" bezeichnet.

    Deu 4:1-2 Und nun, Israel, höre auf die Satzungen und auf die Rechte, die ich euch lehre zu tun, auf daß ihr lebet und hineinkommet und das Land in Besitz nehmet, welches Jahwe, der Gott eurer Väter, euch gibt. 2 Ihr sollt nichts hinzutun zu dem Worte, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon tun, damit ihr beobachtet die Gebote Jahwes, eures Gottes, die ich euch gebiete.
    Gemäß dieser Aussage hatte Mose verboten, seinen Worten, den Worten JAHWEHS, etwas hinzu zu fügen z. B. Und damit meinte er sowohl ein "NT" als auch ein Buch Mormon als auch eine im Judentum verbreitete mündliches Gesetz (Oral Law).

    Dass spätere Generationen lustig im "NT" herum "korrigiert" haben, könnte eigentlich jeder erkennen, der dieses katholische Opus Dei (Werk Gottes) nicht mit der christlichen Brille liest. Als Beispiel für "Nachbesserungen" im "NT" nenne ich einmal das Markusevangelium. In der DaBhaR Bibelübersetzung, einer Übersetzung aus dem relativ alten Codex Sinaiticus, endet Markus Kapitel 16 bei Vers 8. Woher kommen nun die anderen Verse? "....wer nicht glaubt wird verdammt werden...." ist eine Aussage, von der Jesus gar nie etwas gewusst haben konnte, da mindestens bis zum 5. Jahrhundert, als dieser Codex abgeschrieben wurde, niemand von einer solchen Aussage die geringste Ahnung hatte. Nachweislich wurde sogar im 1. Johannesbrief nach der Übersetzung des "NT" durch Dr. Martin Luther kirchlicherseits eine "Nachbesserung" vorgenommen wurde. Mehr zum Comma Johanneum

    Von daher sind viele Aussagen von evangelikalen Usern in diesem Forum grundkatholisch, da ihre Basis im katholischen "NT" liegt. Luthers Fehler war der, dass er die katholische Kirche reformieren wollte. Er wäre besser zu den Wurzeln zurück gekehrt:

    Ihr sollt nichts davon tun, damit ihr beobachtet die Gebote Jahwes
    Aber eben: Auch Luther war bis zu seinem Tod ein Katholik und in seiner Bibelübersetzung hat er ebenfalls "nachgebessert", was das Zeug hält.

    Dies sind also gewisse Fakten, auf die ich im Laufe meiner Forschung gestoßen bin. Dass diese von weiten christlichen Kreisen abgelehnt werden, bin ich gewohnt. Aber so ist das: entweder man hat die Wahrheit erkannt oder man ist noch Christ....

    Shomer

  10. #10
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Shomer Beitrag anzeigen
    Deu 4:1-2 Und nun, Israel, höre auf die Satzungen und auf die Rechte, die ich euch lehre zu tun, auf daß ihr lebet und hineinkommet und das Land in Besitz nehmet, welches Jahwe, der Gott eurer Väter, euch gibt. 2 Ihr sollt nichts hinzutun zu dem Worte, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon tun, damit ihr beobachtet die Gebote Jahwes, eures Gottes, die ich euch gebiete.
    Gemäß dieser Aussage hatte Mose verboten, seinen Worten, den Worten JAHWEHS, etwas hinzu zu fügen z. B. Und damit meinte er sowohl ein "NT" als auch ein Buch Mormon als auch eine im Judentum verbreitete mündliches Gesetz (Oral Law).
    Bereits Josua hat zu den Worten des Mose hinzugetan:
    "Josua schrieb alle diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes, ..." (Jos. 24:26)
    Dann kam Samuel:
    "Samuel machte dem Volk das Königrecht bekannt, schrieb es in ein Buch und legte das Buch vor dem Herrn nieder." (1Sam. 10:25)
    Und Esra nahm alles in der Tora auf.
    Dazu kommen noch Nevi'im („Propheten“) und Ketuvim („Schriften“), die mit der Tora den Tanach bilden.
    War das alles gegen das Verbot des Mose? Gegen den Willen JAHWEHS?
    Geändert von Zeuge (30.09.2011 um 12:27 Uhr)


 

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