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  1. #1
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    Standard Gottesdienste in Latein

    Ich habe heute in der Zeitung gelesen, dass in der Katholischen Kirche künftig wieder häufiger Gottesdienste in Latein nach dem traditionellen Ritus gefeiert werden darf.

    Papst Benedikt hob die vor 40 Jahren eingeführten Beschränkungen auf, und erlaube ab sofort die alte Liturgie als „außerordentliche Form“.

    Ich einem sechs Seiten umfassenden päpstlichen Schreiben „Motu proprio“ nebst Begleitbrief an die Bischöfe begründet der Papst warum er die Erlaubnis für derartige Messen gab.
    Er sagte; er wolle die moderne katholische Liturgie nicht zurück drehen, aber er wolle den Bischöfen ständig neue Einzelentscheidungen ersparen. Nach Aussage des Papstes bestehe gerade auch bei jüngeren Katholiken der Wunsch nach Gottesdiensten der „alten“ vor dem Konzil von 1962 praktizierten Ordnung die in lateinischer Sprache mit Priestern, die wieder mit dem Rücken zur Gemeinde feiern abgehalten werden. Die Piusbrüderschaft haben wohl stark darauf hingearbeitet so kam es in der Zeitung rüber.

    Kann mir jemand erklären, warum man sich so was wünscht? Ich begreife nicht, wieso gerade jüngere Katholiken so was als Wunsch in sich tragen. Was genau verbirgt sich hinter so einem Wunsch? Ich gehe mal davon aus, dass die wenigsten Latein verstehen – also muss ich mich fragen was das ganze für einen Sinn oder Zweck erfüllen soll.

    Fischi

  2. #2
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    Standard

    Da ich selber nicht genau wusste wer oder was genau die Piusbrüderschaft ist, habe ich mal wikipedia aufgerufen und folgendes dazu gefunden.


    Priesterbruderschaft St. Pius X.

    Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX, von lat.: Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X.) sieht sich als eine „Priestervereinigung mit Gemeinschaftsleben ohne Gelübde“ der Römisch-Katholischen Kirche, besitzt allerdings keine Anerkennung durch die Kirche. Die FSSPX lehnt die Ökumene, die Religionsfreiheit, die Kollegialität der Bischöfe und die Liturgiereform der Römisch-Katholischen Kirche im 20. Jahrhundert ab. Sie entstand unter der Führung des 1988 exkommunizierten Erzbischofs Marcel Lefebvre. Seit 1994 wird die Bruderschaft vom, ebenfalls exkommunizierten, von Lefebvre zum Bischof geweihten Bernard Fellay geleitet. Der Bruderschaft gehören z. Zt. nach eigenen Angaben 472 Priester an.

  3. #3

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    Zurück zu den Wurzeln. Christlicher (kirchlicher) Fundamentalismus.

    Wären es Muslime, würde man sie wohl Islamisten nennen.

    Eine "Rückbesinnung auf alte Werte" findet man zur Zeit wohl in allen Religionen, Kirchen und Gemeinschaften. Auch und gerade unter jungen Menschen.

    Ob die Richtung stimmt, ist eine andere Frage.....

    Rudi
    Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
    Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.
    (Psalm 51,12f)

  4. #4
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    hi rudi

    aber ist das denn die wurzel zu der diese kirche zurückkehrt? sie sollte wirklich mal zur wurzel zurück kehren das würde dann wirklich allen etwas bringen.

    fischi

  5. #5
    tanuki Gast

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    Huhu,
    ich denke, die Rückkehr zum Latein ist auch eine Betonung einer "Corporate Identity". Die katholische Kirche ist aboslut globalisiert, mehr als die meisten Spitzenkonzerne. Die Messen laufen weltweit fast identisch ab. Dies wird von vielen jungen Katholiken, die selbst global unterwegs sind, oft als Pluspunkt empfunden. Es ermöglicht auch weltweiten Einsatz der Priester.
    LG,
    Tanuki

  6. #6
    märki Gast

    Standard

    Hallo Fischi

    Für mich geht es hier ganz klar um Macht und Manipulation.

    Indem sie in latein Predigen erfüllen sie die Worte Jeshuas in Matthäus 23,13, wo er sagt:
    Aber wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Himmelreich vor den Menschen zuschliesset! Ihr selbst geht nicht hinein , und die hinein wollen, die lasst ihr nicht hinein.

    Indem die lateinisch reden kann keiner mehr prüfen was die sagen und sie verhindern so dass das untere Volk zum richtigen Glauben durchdringen kann, und die Katholiken müssen ja in den Gottesdienst da die katholische Kirche ja alleine seeligmachend sei.

    Wer kann denn schon so gut lateinisch um bei einer Predigt noch mitzukommen?

    Lassen sich die Katholiken das einfachgefallen , im totalen angezüchteten Glaubensgehorsam ???

    Märki

  7. #7
    Samu Gast

    Standard

    Rudi beschreibt den Tatbestand ganz gut! Rückbesinnung und Schulterschluss in einer Welt der globalen Ängste! Doch Rückbesinnung auf was? Vor was Angst? Das macht mich nachdenklich! Es gibt nichts neues unter Sonne ...... Kohelet :wink:

    Samu

  8. #8

    Standard

    Die Aufregung über lateinische Messen ist mir unbegreiflich!
    Im Freikirchenraum sehe ich vergleichbares. Dort gibt es Gemeindeformen, die bevorzugt englische Liedtexte singen und stark musiklastige Versammlungen (Gottesdienste) feiern. Deshalb ist mir die Aufgeregtheit einzelner unbegreiflich.

    Ich vertrete die Ansicht, dass Gottesdienstformen stark, wenn nicht ausschliesslich, durch Geschmacksfragen bestimmt werden. Wenn ich damit richtig liege, gibt es keine sachlichen Gruende gegen lateinische Messen. Nun ist mir klar, dass der Durchschnittschrist so etwas nicht gerne hoert.

    In der eigenen Gemeinde wurde mir deshalb schon Beliebigkeit vorgeworfen. Das aendert aber nichts an meinen Ansichten. Frage ich Geschwister, was ihnen an englischen Liedtexten so gut gefaellt, so sind die Antworten sehr duenne. Mir scheint, englische Lieder klingen irgendwie "cool". Das ist natuerlich nicht verboten, aber man soll so etwas bitte nicht vergeistlichen.
    Gruss Gerd

  9. #9
    generalissime Gast

    Standard

    Ich finde es positiv, dass Latein wieder etwas mehr an Anerkennung gewonnen hat. Es war schon immer die Sprache der kath. Kirche, international.
    So wie Englisch die Weltsprache des Handels ist, Französisch die Weltsprache der Post.
    Deutsch ist leider immer weniger; selbst die regionalen Akzente sterben mehr und mehr zugunsten eines von Amerikanismen durchsetzen Hochdeutsch mehr und mehr aus- schade.
    Beim Latein in der Kirche der Katholiken dürfte es nicht darum gehen, in Latein zu predigen, um zu verhindern, dass die Menschen das Gesagte verstehen.
    Dass aber dieser Eindruck erweckt wird, indiziert, dass gewisse Verfahrensweisen möglicherweise in unbefriedigender Aufklärung vollzogen werden.

  10. #10
    JC-Freak Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Gerhardt
    Die Aufregung über lateinische Messen ist mir unbegreiflich!
    Im Freikirchenraum sehe ich vergleichbares. Dort gibt es Gemeindeformen, die bevorzugt englische Liedtexte singen
    Wieviele Leute kennst du, die einigermaßen gut englisch verstehen und wieviele können Latein ausreichend, um einem gehörten Text folgen zu können? Zu letzter Gruppe fällt mir sponatan EIN Freund ein, zur ersten hunderte von Bekannten.

    Und: wenn ich mal ein Lied nicht ganz verstehe - ok, halb so wild.
    Aber wenn das Wort Gottes gelesen wird möcht ich schon wissen um was es geht.

    Mein Eindruck?
    Wenn es im Gottesdienst eh nie wirklich ums Verstehen der Botschaft ging sondern um das schöne, wohlig warme Gefühl, dass macht das Lateinische das ganze noch mysthischer und romantischer.
    Ob das noch mit gelebtem Glauben zu tun hat, muss jeder selbst entscheiden...


 

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