Wann ist ein Mensch tot? Die naturwissenschaftlich orientierte Medizin befasst sich mit dem Tod als biologischem Lebensende des Menschen – unabhängig von kulturellen, soziologischen und weltanschaulich-religiösen Besonderheiten.Die Organe werden ja in der Regel nicht nach dem Tod entnommen, sondern kurz vorher, das bedeutet, der Organspender lebt noch!!!!
Ein Mediziner kann den Tod eines Menschen anhand einer Reihe von Zeichen bestimmen. Schon in den Schriften des Hippokrates finden sich hierfür ausführliche Erläuterungen, die bis heute zum großen Teil ihre Gültigkeit haben: Totenflecke und Totenstarre sind bis heute sichere Zeichen dafür, dass der Tod bereits vor längerer Zeit eingetreten ist. Als untrügliches Zeichen für den Tod eines Menschen galten darüber hinaus noch um 1950 der Stillstand von Atmung und Herzschlag. Doch Fortschritte in der Medizin haben die Erkenntnisse über die Todeszeichen im Laufe der Zeit verändert.
So können manche Patienten mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand mit Hilfe der heute verfügbaren intensivmedizinischen Maßnahmen wiederbelebt, und wieder genesen oder falls nötig über längere Zeit künstlich beatmet werden. Doch wenn hierbei das Gehirn nur für wenige Minuten ohne Blut- und Sauerstoffversorgung bleibt, können die Hirnfunktionen unwiederbringlich verloren sein. Trotz künstlicher Beatmung und aufrechterhaltener Herztätigkeit ist das Gehirn dann von der Durchblutung abgekoppelt, seine Zellen zerfallen, auch wenn der übrige Körper noch künstlich durchblutet wird. Diesen endgültigen, nicht behebbaren Ausfall der Gesamtfunktion des Groß- und Kleinhirns sowie des Hirnstamms bezeichnet man als Hirntod, präziser als Gesamthirntod. Er ist nach weltweit anerkanntem naturwissenschaftlich-medizinischem Erkenntnisstand ein sicheres Todeszeichen des Menschen. Denn mit dem Ausfall der Gesamtfunktion des Gehirns ist die leiblich-seelische/körperlich-geistige/physisch-metaphysische Einheit unwiederbringlich beendet, die jeder Mensch darstellt, unabhängig von allem, was lebende Menschen unterscheidet.
Zu einem Hirntod vor Eintreten eines Herzstillstandes können auch andere Ursachen führen, wie beispielsweise eine Hirnblutung, ein Schädelhirn-Trauma oder ein Hirntumor.
Mit dem Hirntod erlischt unter anderem die Fähigkeit zur selbständigen Atmung. Deshalb folgt ohne eine maschinelle Beatmung durch den dann eintretenden Sauerstoffmangel unausweichlich auch der Herzstillstand. Intensivmedizinische Maßnahmen bringen niemals die erloschenen Hirnfunktionen zurück, sie können aber den Eintritt des Herz- und Kreislaufstillstandes hinauszögern. Diese Möglichkeit eröffnete die Chance, Organe für die Transplantation zu entnehmen.
Eine Organ- und Gewebeentnahme ist (abgesehen von der Lebendspende) nur zulässig, wenn zwei am Organspendeprozess unbeteiligte Mediziner unabhängig voneinander den Hirntod festgestellt haben.
Die Organentnahme wird im Operationssaal mit der gleichen chirurgischen Sorgfalt vorgenommen wie jede andere Operation. Die zur Spende freigegebenen Organe werden von verschiedenen Ärzteteams entnommen. Hierbei werden keine schmerzstillenden Medikamente verabreicht, weil eine Schmerzwahrnehmung beim endgültigen Ausfall der Gesamthirnfunktionen nicht mehr möglich ist. Es werden aber teilweise Medikamente zur Entspannung der Muskulatur verabreicht. Denn nach dem Eintreten des Hirntodes können spontan oder als Reaktion auf äußere Reize durch die Tätigkeit des Rückenmarks Bewegungen der Arme und Beine auftreten. Diese Bewegungen, die sogenannten Lazarus-Zeichen, sprechen nicht gegen den Hirntod, sondern sind für diesen geradezu typisch. Sie entstehen außerhalb des Gehirns auf der Ebene von Rückenmark, Nerven und Muskulatur. Sie haben mit dem personalen Leben des Menschen nichts zu tun und weisen auch nicht auf Schmerzempfindungen hin.Ich fürchte auch, dass man dann operiert wird, alles mögliche entnommen wird und weil sie annehmen, man ist hirntot und merkt nichts mehr, dass sie einem bei der Organentnahme gar keine Narkose geben. Was ist, wenn man doch noch alles mitbekommt, doch noch alles spürt??? Das wäre doch furchtbar.
Nach der Organentnahme wird der Leichnam in würdigem Zustand zur Bestattung übergeben. Die Angehörigen können in jeder gewünschten Weise Abschied vom Verstorbenen nehmen.
Ich bin Organspender und habe keinerlei Bedenken gegen eine Organentnahme nach meinem Tod. Organspende rettet Leben! Leider gibt es immer noch zu wenige Menschen, die zur Organspende bereit sind. Unzureichende Aufklärung und falsche oder 'dramatisierte' Darstellungen im TV tragen dazu sicherlich bei.
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