Eine Frau aus unserem Dorf besuchte meine Frau. Ich wusste durch meine Frau, dass sie mal infolge einer dramatischen Überzuckerung eine Nahtoderfahrung hatte. Sie sah ihre Kinder an ihrem Totenbett stehen und weinen. Dann sah sie das bekannte Licht und irgendwann kam sie wieder zurück. Sie konnte den Kindern genau sagen, was sie am Totenbett für Klamotten anhatten und auch noch anderes, das sie als Tote unmöglich hätte wissen können.

Nun nehmen wir mal bitte an, dass man ihr zwecks Transplantation gewisse Organe entnommen hätte. Die Ärzte hatten den Kindern gesagt: "Es ist definitiv - bei der Diabetes ist kein Zurückkommen möglich"; und dennoch kam sie zurück.

Ich persönlich trage einen Organspendeausweis bei mir, einen Vordruck in Kreditkartenformat von www.transplantinfo.ch. Darin gibt es eine Formulierung: Ich .... gestatte im Falle meines Todes .... keine Entnahme von Organen, Geweben und Zellen aus meinem Körper. Und sollte ich krankheits- oder unfallbedingt urteilsunfähig werden, so ist auch vorgesorgt, dass ich zwecks künstlicher Lebensverlängerung keine Organspende akzeptieren werde, sollte sie irgendwie erforderlich werden; meine Gene habe nur ich.

Ein früherer Arbeitskollege von mir musste regelmäßig an die Dialyse. Eines Tages bekam er eine Spenderniere und seine Lebensqualität war wieder hergestellt; aber nicht sehr lange. Nach einem Jahr war er tot. Mit Anfang/Mitte vierzig hätte er ohne Transplantat durchaus noch länger leben können, wenn auch mit nicht ganz so viel Lebensqualität. Aber wer weiß; vielleicht ist ja das Leben mit dem Organ eines Toten schon der vorprogrammierte Tod? Die Transplantation war jedenfalls geglückt, die Medizin hatte ihr Erfolgserlebnis; aber vom Rest hört man üblicherweise nichts mehr.