Eine schwere, eigentlich unbeantwortbare Frage. Wenn hier fünf Leute antworten, wirst Du vermutlich fünf verschiedene Meinungen zu lesen bekommen. Aber ich beginne einmal mit meiner:
Ja, ich denke, dass alles im Leben mehr oder weniger Zufall ist. Ich glaube zwar an Gott, glaube aber nicht, dass er sich in unser Leben einmischt, zumindest nicht laufend. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären, dass Menschen völlig unterschiedlich Erfolg oder Misserfolg im Leben haben. Manchen scheint fast alles zu gelingen, manchen fast gar nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott direkt dafür verantwortlich ist, denn wieso sollte er so vielen, die nicht einmal etwas Böses getan haben, das Leben vermiesen, andererseits aber so manchen Bösewicht belohnen? Beweisen lässt sich meine Ansicht freilich nicht, aber auch nicht das Gegenteil, das ist alles Glaubenssache.
Meiner Meinung nach ist im Wesentlichen alles Zufall - wenn auch mit kleinen Einschränkungen. Man kann natürlich sagen, dass viel in unserem Leben insofern vorherbestimmt ist, als wir mit bestimmten Veranlagungen geboren werden. Vor allem das Aussehen, aber zum Teil auch die Intelligenz und das Verhalten sind angeboren. Aber trotzdem sind sie im Wesentlichen Zufall, da unser Erbgut durch eine Vermischung des Erbguts unseres Vaters und unserer Mutter entsteht, wobei im Wesentlichen der Zufall regiert, wenn man einmal davon absieht, dass sich bestimmte Eigenschaften, vor allem manche Erbkrankheiten, bevorzugt durchsetzen. Dass man überhaupt entsteht, ist auch Zufall. Auch wenn man ein Wunschkind war: Dass sich ausgerechnet dieses eine von Millionen Spermien im Wettlauf zur Eizelle durchsetzen würde, konnten die Eltern nicht bestimmen. In welche gesellschaftlichen Kreise man kommt, hängt dann allerdings von den Eltern ab, und somit auch, welche Chancen man im Leben hat (oder nicht hat). Auch welchen Beruf ergreift, wird bei vielen Menschen von den Eltern bestimmt, aber nicht bei allen. Auch bei der Partnerwahl haben mitunter andere die Hand im Spiel. Aber all das hat nichts mit einem Eingreifen Gottes oder eines Schicksals oder wie auch immer man es nennen mag, zu tun.