Schabbat-Lesung und Kommentar

„Korach“ 4. Mose 16,1 bis 18,32;

Jesaja 66,1-24

Ablehnung von heuchlerischem Gottesdienst - Zukünftige Heilsvollendung für Jerusalem

1 So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße. Wo wäre denn das Haus, das ihr mir bauen könntet, und wo denn der Ort meines Ruhesitzes? 2 Hat doch meine Hand dies alles gemacht, und alles dies ist geworden1, spricht der HERR2. Aber auf den will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort3. 3 Wer ein Rind schlachtet, ist wie einer, der einen Menschen erschlägt; wer ein Schaf opfert, ist wie einer, der einem Hund das Genick bricht; wer Speisopfer opfert: es ist Schweineblut; wer Weihrauch als Gedächtnisopfer darbringt, ist wie einer, der Unheil4 segnet. Wie diese ihre eigenen Wege gewählt haben und ihre Seele an ihren Scheusalen Gefallen hat, 4 so werde auch ich Misshandlung für sie5 wählen und über sie bringen, wovor ihnen graut6, weil ich gerufen habe und niemand geantwortet hat, weil ich geredet und sie nicht gehört haben, sondern getan haben, was böse ist in meinen Augen, und das gewählt haben, woran ich kein Gefallen habe. 5 Hört das Wort des HERRN, die ihr zittert vor seinem Wort! Es sagen eure Brüder, die euch hassen, die euch verstoßen meines Namens wegen: Der HERR erweise sich herrlich7, dass wir auf eure Freude sehen können! Aber sie werden zuschanden werden. 6 Schall eines Getöses von der Stadt her! Schall aus dem Tempel! Schall vom HERRN, der Vergeltung übt an seinen Feinden! 7 Ehe sie Wehen hatte, hat sie geboren; ehe Geburtsschmerzen sie ankamen, wurde sie von einem Knaben entbunden. 8 Wer hat so etwas je gehört, wer hat dergleichen je gesehen? Wird ein Land an einem einzigen Tag zur Welt gebracht oder eine Nation mit einem Mal geboren? Denn Zion bekam Wehen und gebar auch schon seine Söhne. 9 Sollte ich zum Durchbruch bringen und dann nicht gebären lassen?, spricht der HERR. Oder sollte ich gebären lassen und dabei den Schoß verschließen?, spricht dein Gott. 10 Freut euch mit Jerusalem und jubelt über sie, alle, die ihr sie liebt! Jauchzt mit ihr in Freude, alle, die ihr über sie getrauert habt! 11 Damit ihr saugt und euch sättigt an der Brust ihrer Tröstungen, damit ihr schlürft und euch labt an der Fülle ihrer Herrlichkeit. 12 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich wende ihr Frieden zu wie einen Strom und die Herrlichkeit der Nationen wie einen überflutenden Bach. Und ihr werdet saugen. Auf den Armen8 werdet ihr getragen und auf den Knien geliebkost werden. 13 Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten. An9 Jerusalem sollt ihr getröstet werden. 14 Ihr werdet es sehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Gebeine werden sprossen wie das junge Gras. Und die Hand des HERRN wird sich an seinen Knechten zeigen, aber seine Feinde wird er bedrohen10. Gerichtswort über die Treulosen - Sammlung der Zerstreuten
15 Denn siehe, der HERR kommt im Feuer, und wie der Sturmwind sind seine Wagen, um seinen Zorn auszulassen in Glut und sein Drohen in Feuerflammen. 16 Denn mit Feuer hält der HERR Gericht, mit seinem Schwert vollzieht er es an allem Fleisch, und die Erschlagenen des HERRN werden zahlreich sein. 17 Die sich weihen und die sich reinigen für die Gärten11, dem einen nach, der12 in der Mitte ist, die Schweinefleisch und Abscheuliches und Springmäuse essen: Allesamt werden sie ein Ende nehmen, spricht der HERR13. 18 Ich aber, ich kenne ihre Taten und ihre Gedanken, und ich bin gekommen14, alle Nationen und Sprachen zu versammeln. Und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen. 19 Ich richte unter ihnen ein Zeichen auf und sende Entkommene von ihnen zu den Nationen, nach Tarsis, Put15 und Lud, zu denen, die den Bogen spannen16, nach Tubal und Jawan17, zu den fernen Inseln, die die Kunde von mir nicht gehört und meine Herrlichkeit nicht gesehen haben. Und sie verkünden meine Herrlichkeit unter den Nationen. 20 Und sie bringen alle eure Brüder aus allen Nationen als Opfergabe18 für den HERRN, auf Pferden, auf offenen Wagen und in überdachten Wagen, auf Maultieren und auf Dromedaren zu meinem heiligen Berg, nach Jerusalem, spricht der HERR, ebenso wie die Söhne Israel das Speisopfer in einem reinen Gefäß zum Haus des HERRN bringen. 21 Und auch von ihnen nehme ich mir einige zu Priestern und zu Leviten, spricht der HERR. 22 Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir bestehen, spricht der HERR19, so werden eure Nachkommen und euer Name bestehen. 23 Und es wird geschehen: Neumond für Neumond und Sabbat für Sabbat wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten20, spricht der HERR. 24 Und sie werden hinausgehen und sich die Leichen der Menschen ansehen, die mit mir gebrochen haben. Denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht verlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch.

Kommentar:
Unsere Parascha, Schabbatlesung, berichtet von der Rebellion der Sipppe Korach. Korach kam aus der levitischen Großfamilie Kehat. Zu ihm gehörten die bekannten Aufrührer Datan und Aviram, insgesamt waren es 250 namhafte Männer, die sich gegen Mose „erhoben“ (hebr. jakumu), indem sie seine und Aarons Autorität als erwählte Leviten anzweifelten. Als wäre die Absonderung der Leviten durch Gott selbst nicht ausreichend! Sie wollten keine menschliche Autorität über sich dulden und beriefen sich darauf, dass Gott inmitten der Versammlung sei. Doch sie waren unzufrieden, sie wollten mehr. Diesen Machtkampf finden wir leider auch oft in Gemeinden, wenn sich Menschen sträuben, sich der von Gott erwählten Autorität in Demut zu unterzuordnen.

Unter Führung von Korach, Datan und Aviram wird, wie wir in den Versen 13 und 14 lesen, die Leitung Moses und Aarons sogar belächelt. Mose verteidigt zwar Gottes Entscheidung, Aaron einzusetzen, seine eigene jedoch nicht. Mose hatte sich nicht um den Posten gerissen, der einzige Leiter im Lager zu sein. Dies wurde schon bei seiner Reaktion auf Eldad und Medad deutlich, als diese anfingen zu weissagen (im vorigen Abschnitt in Kapitel 11). Seine Antwort war: „Mögen doch alle im Volk des Herrn Propheten sein...“ (11,29). Mose fühlte sich nicht bedroht. Auch in der Angelegenheit Korachs und seiner rebellischen Sippe blieb er vollkommen demütig und brachte es vor Gott: Gott sollte entscheiden. So soll auch der berufene geistliche Leiter das Vertrauen allein auf Gott haben, und sich nicht zähnefletschend um seinen Posten reißen. Gott wird schon für ihn (ein)schreiten!
„Und Mose sagte: Daran sollt ihr erkennen, dass der Herr mich gesandt hat, um alle diese Taten zu tun, dass ich also nicht aus meinem Herzen gehandelt habe.“ (16,28)

Und dann vollzog sich das Gericht, übernatürlich, denn auch die Erwählung Gottes ist immer eine übernatürliche. Es „spaltete sich der Erdboden, der unter ihnen war, und die Erde öffnete ihren Mund und verschlang sie und ihre Familien und alle Menschen, die Korach angehörten ...“ Verse 31-32.

Gott übte Gericht, und Mose bekam es zu spüren. Das Volk murrte wieder (17,6) und Gott strafte das Volk mit einer Plage, wörtlich heißt es: einer Pest. Der gottesfürchtige Mose lief zu Aaron, damit dieser sofort durch das Räucheropfer Sühne für das Volk erwirken soll. Es herrschte Panik, ein großes Sterben hatte eingesetzt! Aber als Aaron „zwischen den Toten und den Lebenden“ stand, hörte die Plage auf.

Anschließend lesen wir von den auf Gottes Geheiß eingesammelten benannten Stäben eines jeden Stammes. Nun soll die Erwählung Aarons unter dem murrenden und rebellierenden Volk neu bestätigt werden: „Dessen Stab soll sprossen.“ An Aarons Stab blühten sogar Mandeln, und er wurde so zum „Zeichen für die Widerspenstigen“. Zur Mahnung bewahrte man ihn auf. Aarons Stab befindet sich mit den Steintafeln und dem Mannakrug in der Bundeslade (Hebräer 9,4).

Nach Korachs Aufstand, der wegen des Murrens eine Pest nach sich zog, der Tausende zum Opfer fielen, kehrte wieder Ehrfurcht ein, bis die Söhne Israel vor Mose stöhnten: ‘Wir vergehen, wir kommen um, wir sind alle verloren’ (17,27). Nachdem den Gottesdienern, den Leviten, wieder Respekt und Ehrfurcht entgegengebracht wurde, konnte von den Söhnen Israel verlangt werden, die Leviten durch die Gabe des Zehnten zu versorgen, wovon im folgenden 18. Kapitel die Rede ist.

Die Lehre aus dem Fall Korachs wird sogar im Neuen Testament aufgegriffen. Der Knecht Jeschuas, Judas, warnt in seinem Brief vor den Lästerern, denn sie erwartet dieselbe Strafe wie einst Kain, Bileam und Korach (Judas, Vers 11).

- Michael Schneider –
Quelle: www.israelheute.com