Hi JC-Freak,

Ich gehörte selbst lange einer evangelischen Gemeinde an die sehr charismatisch geprägt ist. Dort war ich sehr engagiert und habe die Jugendarbeit geleitet sowie Jugendgottesdienste organisiert. Eigentlich kann ich deine Ansichten und Auffassungen gut verstehen, denn lange Zeit lebte ich meinen Glauben ähnlich wie du. Ich kämpfte dafür und versuchte Menschen für Jesus zu gewinnen. Irgendwann jedoch stellte ich fest, das Glaube, Wort und Tat nicht stimmten, damit begann meine Suche nach meinem Glauben. Ich begann zu hinterfragen und nahm nicht mehr alles als gegeben und allgemeingültig hin. Ich fing an Fragen zu stellen und merkte dabei, dass mein Pastor meine Fragen widersprüchlich beantwortete und seine Antworten immer aggressiver wurden .Dann erfuhr ich schritt für schritt Ablehnung und Ausgrenzung . Ehe ich es mich versah stand ich plötzlich nicht mehr in der Gemeinde sondern neben ihr. Doch meine Fragen wurden mir nicht beantwortet. Meine Erfahrung ist, wenn man die Bibel ernsthaft hinterfragt und sich zeit nimmt sie für seinen Glauben zu erschließen, zeigt sich sehr schnell wie wenig biblisches Fundament in der Kirche eigentlich ist. Ich habe mir von Theologen Material zur Kirchengeschichte besorgt um zu prüfen was hier behauptet wird und musste feststellen, es ist noch viel schlimmer als ich es mir hätte vorstellen können. Wie passt Bestechung, Raub und Mord zu unserer scheinbar von der Bibel und der Liebe geprägten Kirche? Der Satz, das waren ja keine Christen ist aber nicht richtig denn diese Christen haben die Kirch geprägt, ihre Glaubensinhalte gefüllt und sie zu dem gemacht was sie heute noch ist. Ich habe in einer Veröffentlichung gelesen, dass alle Menschen, die Schwertgewalt ausübten, nicht in die Kirche aufgenommen wurden, das war bis ins 3. Jahrhundert so gewesen, mit der Begründung, es stehe konträr zur frohen Botschaft. Nur 20 Jahre später wurden alle Christen, die sich weigerten Schwertgewalt auszuüben, also für Kaiser und Kaiserreich in den Krieg zu ziehen, aus der Kirche ausgestoßen. Dies wurde mit einer Offenbarung des Heiligen Geistes begründet und bis heute steht die Kirche hinter dieser Ansicht. Oder ich las auch, dass die Christen viele Jahrhunderte nicht glaubten, dass Jesus Gott ist. 50 Jahre später wurden sogar Christen dafür umgebracht, weil sie an ihrem alten glauben festhalten, welchen vorher auch die Kirche bestätigt hatte. Erst lehrte die Kirche, dass Jesus göttlichen Ursprungs ist und später verdammte sie ihre eigene lehre und lehrte, dass Jesus Gott persönlich ist. Da kann doch etwas nicht stimmen. Ein guter Bekannter von mir ist evangelischer Pfarrer, ich habe mit ihm darüber gesprochen und er wusste davon. Und er sagte mir, die Reformation hat versucht vieles rückgängig zu machen, aber vieles was Luther wollte, ließ sich einfach nicht durchsetzen. Aber kann man mit lügen und betrug das Haus Gottes bauen? Ich kann für mich sagen, dass ich das nicht will und mit meinem Glauben nicht vereinbaren kann und ich kann auch nicht so tun, als wenn mir das egal wäre. Was wäre das für ein Glaube?

die_weiße