Ein Gleichnis des Rabbi Akiba ist hier illustrativ. Es behandelt dasselbe Hauptthema, wie das Gleichnis vom Schalksknecht, nämlich die Pfändung eines Schuldners:
„Es gab Menschen, die einem König schuldig waren. Er bestimmte ihnen eine Frist, bis zu der sie ihm die Schuld begleichen sollten. Sie aber dachten nicht daran, den König zu ehren und ihn zu beschenken.
Es gab jedoch einen unter ihnen, der dem König täglich Ehre erwies. Er pflegte nach seinem Wohl zu fragen und ihm Geschenke zu bringen, denn er sagte sich: 'Es ist gut, dem Arzt freundlich zu tun, bevor man seiner bedarf'.
Als die Frist abgelaufen war, schickte der König (seine Diener aus), um die Schulden zu pfänden. Die Pfänder kamen also, um jenen Mann zu pfänden, welcher den König geehrt hatte. Da sagte dieser zu ihnen: 'Ihr kommt, um mich zu pfänden? Ich kann ja meine Schuld bezahlen, führt mich zum König!' Und sie gingen mit ihm.
Der König hatte auf sein Kommen gewartet. Als er ihn sah, reichte er ihm seine Hand, begrüsste ihn als ersten und sprach zu ihm: 'Komm doch herein!'
Die andern, die ebenfalls dem König gegenüber schuldig waren, standen dabei und sahen, wie er an der Seite des Königs sass. Sie sprachen zu sich: 'Was hat der König davon, dass er ihm eine solche Ehre erweist? Auch er schuldet ja dem König - und nicht nur dass er nicht gepfändet wird, sondern es wird ihm eine solche Auszeichnung zuteil!'
Da sprach der König zu ihnen: 'Das geschah deshalb, weil jener den König geehrt hatte, ihm Geschenke gebracht und sich immer beeilt hatte, ihn zu begrüssen. Und ihr? Ihr habt ihn nicht geehrt und nicht begrüsst.'
Und die, welche den Mann hätten pfänden sollen, als sie ihn an seinem Ehrenplatz sitzen sahen, freuten sich, dass sie dies nicht getan hatten. Sie sprachen: 'Hätten wir ihn gepfändet, da er so vom König geliebt und geehrt wird - wären wir schon tot!
Und was hat denn dem Mann solch eine Ehre gebracht? Die Geschenke, die er dem König schenkte.' Und die Schuldner begannen sich ins Antlitz zu schlagen und sprachen: 'Warum haben nicht auch wir so getan?' Und was ist das Geschenk, nach dem der Heilige heischt? Barmherzigkeit.“
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Für mich ein ganz schönes Gleichnis....
Alef
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