
Zitat von
absalom
Für mich ist der Israelit Jeshua, geboren von einer Israelitin und gezeugt von einem israelitischen Vater nicht Gott, sondern Mensch. Ein außergewöhnlicher Mensch, ohne Zweifel und von Gott in besonderer Weise gebraucht und gesegnet. Wenn ich den Israeliten Jeshua als Gott verstehen müsste, dann müsste ich sagen, Gott wurde Israelit und das halte gelinde gesagt für genau so glaubhaft, als dass ich dann sagen müsste Gott wurde zum Federvieh, als er’s ich zum Schwan wandelte. Aber sicher, es gab ja so manche Gottesselbstzeugungen in der Menschheitsgeschichte und abgesehen von einigen Cäsaren, traf dies doch auf viele der sog. Zeussöhne zu. Aber das wussten bekanntlich auch schon die ersten Christen, weshalb sie sich mit diesen Kulten sehr verbundne fühlten und eben so manches aus ihren Theologien übernahmen. Wenn es der Sache diente, warum auch nicht?
Der Mensch Jeshua wusste offensichtlich nichts von all diesen Theologien, weder, dass er besonders gezeugt wurde, noch dass er Gott ist, noch, dass er ein Weltengott werden würde. Dieser Mann aus Nazareth war zu bescheiden, zu ängstlich, zu verzweifelt, zu menschlich, um solche Gedanken zu hegen. Und vor allem war er eins, Israelit, mit Leib und Seele und all seine Gedanken, sein Leben und sein grausamer Tod galt seinem geliebten Volk. Welche Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet dieser Mann lediglich durch Nichtisraeliten - auf oft blutigste und gewalttätigste Art und Weise – seinem Volk bekannt wurde. Doch sie nennen ihn auch nicht Jeshua, sondern Jesus und dies mag ein kleiner Trost sein, denn der Israelit Jeshua hat mit diesem Jesus dann doch nur sehr wenig gemeinsam und noch weniger mit dessen Anhängern, die seine Lehren nicht nur verdreht, sondern noch viel mehr missbraucht haben. (Und das kann man beweisen!)
Der Jesus des N. T. fragte einst: Kann ein guter Baum schlechte Früchte bringen und ein schlechter Baum gute Früchte? Eine sehr jüdische Frage und die Antwort brachte einst der jüdische Religionswissenschaftler David Flusser auf den Punkt. Die Früchte des Rabbi Jeshua sind bis heute für jüdische Ohren eine willkommene Frucht, die Früchte der Anhänger des Hellenisten Jesus sind ganzen Völkern in bitterer Erinnerung.
Absalom
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