@ Lorchen, @JC-Freak
Mit meiner Behauptung, „Lorchen“ habe sich bei obigem Liedtext nichts gedacht, bin ich zu weit gegangen. Ich möchte deshalb um Verzeihung bitten, wo ich Euch verletzt habe.

Damit dieser Thread überhaupt noch einen Sinn bekommt, möchte ich hier meine Motive und Beweggründe beschreiben.

Zu keiner Zeit hatte ich die Absicht, hier einen Streit über Trinität oder Opfertheologie loszutreten, denn über Dogmen kann man nicht streiten!



Die für mich wichtigste Frage ist, ob ich glaube, was ich singe. In meinen Augen haben Lieder den gleichen Stellenwert wie Gebete. Wenn ich damit richtig liege, dann gilt auch für das Singen das Wort Jesu: „Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden.“ Sollte ich Recht habe, kann und darf ich keine Lieder singen, in denen Aussagen gemacht werden, an die ich nicht glaube oder von mir abgelehnt werden.

Nun zum eigentlichen Liedtext. Das Gedicht ist ein Lobgesang auf Jesus und sein Erlösungswerk. Der Aussage aus der ersten Strophe kann ich uneingeschränkt zustimmen:

„Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude
......
Himmel und Erde, erzählet´s den Heiden:
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden. “


Was anderes sollte und könnte man über den Messias und Gesalbten Gottes auch sonst sagen?
Meine Probleme beginnen, wenn ich mir die Begründungen des Dichters ansehe:

„Gottheit und Menschheit vereinen sich beide“

Der Dichter setzt hier die Trinität als selbstverständlich voraus. Da die Trinität zu den Grundlagen des Christentums zählt, ist seine Argumentation richtig

In der vierten Strophe lesen wir

„Dieser Beherrscher (Jesus) kann Herzen bekehren“

Ich selbst meine, dass der Heilige Geist eine Bekehrung, ein Fragen nach Gott bewirkt. Dieses Suchen wird nicht durch Jesus ausgelöst. Der Dichter hat also eine andere Ansicht als ich.

In Strophe 5 heißt es:

„stirbt es (Jesus, das Lamm Gottes) aus Liebe am blutigen Stamm.
Abgrund der Liebe, wer kann dich ergründen?“


Kann man die Hingabe Jesu schöner oder kunstvoller formulieren? Ich meine nein.
Allerdings erklärt der Dichter den Tod Jesu als „Opfer für Sünden“. Das ist aber etwas anderes als Hingabe.

Wieder einmal ist mir gewusst geworden, wie problematisch es ist, bewährte Dogmen aufzugeben und sich damit vom Boden der Rechtgläubigkeit zu entfernen. Denn nicht wenige Christen haben mit einer Andersgläubigkeit ihr Problem. Ein Streit ist dann oftmals die Folge.

Daraus ergibt sich auch die Frage, ob die Rechtgläubigkeit den Weg zu Gott erleichtert oder eher verbaut. Mir ging und geht es geht um die Frage, wie ich mit meiner abweichenden Glaubenseinstellung umgehen soll.

Soweit meine Gedanken.
Gruss Gerd