Schönheit ist eines der seltenen Wunder, die unsere Zweifel an Gott verstummen lassen.
(Jean Marie Anouilh)
In erster Linie handelt es sich natürlich um Antizionismus, allerdings sind die Grenzen zum Antijudaismus und Antisemitismus oft wohl fließend.
Das ist aber schon etwas komplizierter:
1. Die Juden begründen ihren Anspruch auf Palästina nun einmal damit, dass ihnen dieses Land von Gott gegeben wurde. "Beweis" gibt es dafür freilich keinen, ob man die entsprechenden Stellen des AT für wahr hält oder nicht, ist Glaubenssache. Allerdings anerkennen grundsätzlich auch die Moslems die Tora, wenngleich sie für sie natürlich nicht denselben Stellenwert hat wie der Koran. Insofern müssten sie eigentlich auch den jüdischen Anspruch anerkennen.
2. Die Moslems begründen ihren Anspruch auf Jerusalem doch auch damit, dass Mohammed von dort aus in den Himmel gefahren sei. Diese Geschichte ist aber nicht einmal im Koran enthalten, dort wird Jerusalem überhaupt nicht erwähnt. Wenn man also religiös argumentiert, ist der Anspruch der Moslems auf Jerusalem eindeutig schwächer als der der Juden.
@ Raven
Und was ist mit den Atheisten?
Die halten jegliche religiöse Begründungen für irdische Ansprüche für Humbug.
Das ändert aber nichts daran, dass für gläubige Juden und Moslems ihre religiösen Begründungen für ihre Ansprüche real sind und man sie somit berücksichtigen muss, wenn man im Nahen Osten eine Friedensordnung schaffen will, die für Gläubige beider Seiten akzeptabel ist.
Sind sie das? Wenn ich mir die Wahlergebnisse der streng religiösen Parteien ansehe, bezweifle ich das.
Das ist im AT doch recht eindeutig geregelt: Alles Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum Euphrat. Da macht das heutige Israel eh nur einen Bruchteil davon aus, insofern sind die Juden sehr zurückhaltend..
So wird es aber anscheinend von vielen auf beiden Seiten wahrgenommen.
Dass es nicht einfach ist, sieht man seit Jahrzehnten. Es gibt wohl keinen Konflikt weltweit, der dermaßen verfahren und nahezu unlösbar ist.
Zum einen leben in Israel anteilig mehr religiöse Juden, aber selbst bezogen auf Israel ist dem so. So sind die streng religiösen Parteien, wenn man von der Schas abzieht, eher Randparteien und die Schas versteht es, sich als Partei aller Sefardim darzustellen.
So eindeutig ist es eben nicht, da dieses ein Ausblick darstellt, bzw. so nie erreicht wurde und das AT eben auch sehr eindeutig darin ist, dass die Juden dieses Land nicht alleine und selbstständig erobern sollen.
Ja? Ich sehe eigentlich nur mehr oder minder Unbeteiligte und manche Randgruppen, welche den Konflikt darauf reduzieren wollen. Bezogen auf Deutschland bzw. ist dieses die zentrale Sicht. Nur richtig wird sie dadurch eben nicht. Israel wurde von Sozialisten, Kommunisten, Lazisten gegründet und traf damit auf den arabischen Nationalismus seiner Zeit, welcher ebenso nicht religiös begründet war.
Das es nicht einfach ist, liegt meiner Meinung nach einfach daran, dass zu viele diesen Konflikt garnicht lösen wollen.
Tun sie das?
Nein, den die meisten Juden sind sekulär und missbrauchen G'tt sicherlich nicht für ihr politisches Handeln, so auch in Israel und durch Israel selber, welches sich alleine hierbei auf jüdische Tradition bezieht und nicht mehr.
Und bei den frommen Juden wird es dann auch wieder kompliziert, denn welches Land den Juden hiernach von G'tt gegeben ist und welches nicht und wie sich dieses heute verhält, ist recht kompliziert und vielschichtig. Kurz gesagt, läuft es auch hier nur darauf hinaus, dass man als Jude in diesem Land wohnen, leben muss und mehr nicht.
Und spielt bezogen auf Israel jüdischerseits keine grosse Rolle, allerdings für viele Christen.
Das Problem hierbei ist, dass sie die heutige Tora als Fälschung ansehen und nur noch als Spiegelbild der eigentlichen Tora und damit diese, heute uns bekannte, aus moslimischer Sicht keine Bewandtnis hat.
Vor allem wenn man sieht, wie die Muslime sich um Jerusalem vor der Besatzung durch Israel gekümmert haben und wer damals eigentlich Zugang zum Tempelberg erhalten hat. Hier kann man nur noch zynisch feststellen, dass die Bedeutung erst durch israelische Besatzung sich ergibt und der Tempelberg auch erst seitdem allen Muslimen zugänglich ist.
Hier zeigt sich dann auch, dass dieses Problem ein rein politisches und eben kein religiöses im eigentlichen Sinne ist.
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