Lieber Samu,

vielen Dank für Deinen Beitrag, eines möchte ich jedoch noch schreiben.

Ich werde auch nie vergessen, welche Rolle meine Vorfahren egal welcher Epoche und welche Rolle mein Vaterland in all den abscheulichen Zeiten spielte. Ich will auch nicht vergessen, welche Fehler die Kirche der ich angehöre machte , denn wenn wir das alles vergessen, werden wir sehr schnell wieder die gleichen Fehler machen. Ich habe kein Problem Mißstände zu benennen, doch ich werde Wunden nicht immer wieder aufreißen und Salz hineinstreuen. Du weißt, wie instensiv und auch wie kritisch ich mich mit meiner Geschichte auseinandersetze.

Ich will verbünden, ich will ohne Scham auch jüdischen Menschen entgegentreten und ich will zeigen, leben, auch vorleben, dass ein Miteinander möglich ist. Ich will es bessermachen als meine Vorfahren, wiedergutmachen kann ich es nicht.

In mir dreht sich aber alles rum, wenn ich lese, dass man mir als Bürger eines Staates bestimmte Sachen vorwirft, auf die ich in meinen kühnsten Gedanken nie gekommen wäre, würden sie mir nicht vorgehalten. Ich ertrage solchen Hass nicht und ich dulde ihn hier nicht, wo wir auf einem so guten Weg sind.

Liebe Grüße, Bruder,

Dein Poetry