In diesem Historienfilm geht es um die spätantike heidnische Philosophin Hypatia (um 370-415), die in Alexandria wirkte. Die Hauptrolle spielt Rachel Weisz. Der Film lief im Frühling in den Kinos, seit einigen Wochen gibt es ihn auf DVD.



Ich habe mir den Film vor kurzem angesehen - mit einer eher niedrigen Erwartungshaltung, war aber positiv überrascht. Historisch ist er nicht ganz exakt, aber doch nicht so frei, wie ich das aufgrund des Trailers vermutet hätte. Er bemüht sich um eine halbwegs ausgewogene Darstellung, vermeidet einseitige Schuldzuweisungen und prangert den Fanatismus aller drei Religionen in Alexandria - Christen, Juden und Heiden - an. Allerdings war die echte Hypatia zur Zeit ihres Todes viel älter als im Film, und auch ihr Tod hatte eher politische Ränke zum Hintergrund als religiösen Fanatismus. Alles in allem wird das Leben und Treiben in Alexandria anscheinend aber recht gut dargestellt. Leider wird auch in diesem Film die Mär breitgetreten, das römische Reich sei 395 in zwei Staaten geteilt worden. In einer Szene ist außerdem eine Replik der kapitolinischen Wölfin zu sehen - mit den beiden Zwillingen, obwohl diese in Wahrheit erst in der Renaissance hinzugefügt wurden.
Alles in allem ein sehenswerter Film, der aber weniger unterhält als vielmehr zum Nachdenken anregt. Ein gelungenes Lehrstück darüber, wozu religiöser Fanatismus führen kann.