Hallo Kleene,

"Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit."
Sieh es einmal so: Hier scheint ein starker Gegensatz zwischen dem Weltlichem und dem Göttlichem. Zwischen dem Vergänglichem und dem Ewigem.
Wenn Du Dich an den kleinen Dingen erfreust, widerspricht das diesen Versen nicht. Es geht um eine generelle geistige Ausrichtung. wenn Du ein schönes Musikstück hörst, und Dich daran erfreust, ist das in Ordnung. Aber nicht ewig. Die gute Stimmung, in der Du dann sein magst, vergeht wieder. Also müßtest Du es erneut hören, bevor die Stimmung dann wieder vergeht. Wenn Du dann auf die Idee kommen solltest ständig dieses Musikstück zu hören, um immer guter Dinge zu sein, wirst des Musikstückes bald überdrüssig. Das selbe ist es mit gutem Essen. Erdbeerkuchen mit Sahne ist etwas Leckeres. Ständig Erdbeerkuchen mit Sahne ist hingegen längweilig. Diese Struktur findest Du bei allen Sinnesfreuden (sehen, riechen, schmecken, hören, fühlen).
Alles in dieser Welt unterliegt dem Wandel, nichts ist ewig existent. Alles ist begrenzt, und kann deshalb nur begrenzte Freude bereiten. Sich dessen bewußt zu sein, mag sehr hilfreich sein.
Eine Möglichkeit ist es, wie Fisch schon empfahl, sich bei allem bewußt zu sein, dass das Göttliche Geber aller Freuden ist.

Wenn Dich näheres interessiert, solltest Du Dich mit der Gnosis beschäftigen. Der Brief ist gnostisch geprägt.

Gruß
LD