Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 26
  1. #1
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Daumen hoch Ehrfurcht vor G-tt

    Es könnte seltsam klingen, dass Furcht eine Mizwa sein könnte. Wie macht man „Furcht“?

    Stell es Dir mal so vor : Zwei Kräfte stellen die Voraussetzung für Deinen Akt auf dieser Welt dar : Liebe und Furcht. Die kleinsten Dinge im Leben sind diejenigen, die Du am wenigsten liebst und fürchtest; die großen Dinge sind die, die Du am meisten liebst und fürchtest.

    Mit Liebe legst Du Deine Ziele fest. Mit Furcht setzt Du Deine Grenzen. Jemand, der sich vor Misserfolg fürchtet, nimmt keine Risiken auf sich. Jemand, der sich vor dem Leben fürchtet, kann nicht atmen.

    Durch die Tora werden wir befreit, weil in ihr steht, dass wir uns nur vor einem fürchten sollen : Nicht vor Misserfolg, nicht vor anderen, nicht mal vor dem Tod. Wir sollen uns nur vor G-tt fürchten.

    Mit Liebe legst Du Deine Ziele fest. Mit Furcht setzt Du Deine Grenzen
    Was ist diese Furcht? Es könnte eine einfache Furcht sein, so wie : „Wenn ich tue, was Er nicht mag, dann werden die Konsequenzen nicht gut sein“. Oder für denjenigen, der gegenüber der G-ttesliebe in seiner Seele empfindsam ist, könnte es die Angst sein, von dieser Liebe getrennt zu sein, so wie ein Kind Angst davor hat, von seinen Eltern getrennt zu sein. Für diejenigen, die G-ttes unendliche Größe und die Wunder Seiner Schöpfung bedenken, ist Furcht Ehrfurcht und Erstaunen.

    All diese verschiedenen Arten von Furcht haben einen gemeinsamen Nenner : Das Bewusstsein einer Realität, die über Dir steht und alles definiert und bestimmt, was Du tust.

    Und da diese Furcht sich darum dreht, dass man sich einer höheren Entität unterordnet, ist sie unendlich stärkend – so unendlich wie der Eine, dem wir uns unterwerfen. Die G-ttlichen Segnungen, die dadurch hervorgerufen werden, sind genauso unbegrenzt.

    Der G-ttesdienst, der sich daraus entwickelt, ist auch weder schwankend noch Launen ausgesetzt, wie es beim Dienst, der allein auf Liebe basiert, der Fall ist.

    Nein, Du kannst keine Furcht „tun“, aber Du kannst Dich darin üben. Du kannst Dir jeden Tag Zeit nehmen, Deine Beziehung mit Deinem G-tt zu überdenken, um Dir Seiner ehrfurchterregenden und liebenden Gegenwart deutlich bewusst zu werden. Wenn dieses Bewusstsein einen festen Platz in Deinem Herzen findet, dann wird alles, was Du tust, mit Freude und Vergnügen in Ordnung gehen.

    Chabad Lubawitsch Berlin

    http://www.haolam.de/index.php?site=...detail&id=3229

  2. #2
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Durch folgende Allegorie wird die unübertreffliche Güte Gottes geschildert:

    Die Weisheit wurde gefragt: „Was soll mit einem Sünder sein?“ Sie antwortet: „Den Sünder soll das böse Gewissen verfolgen.“
    Dieselbe Frage wurde an die Prophetie gerichtet, worauf sie erwiderte: „Die Person, welche sündigt, soll sterben.“
    Alsdann fragte man Gott, worin die Strafe des Sünders bestehen solle. Gott antwortete: „Er tue Busse, denn, meine Kinder, was verlange ich anderes von euch, als dass ihr mich suchet und lebet.“
    (Jalqut)

    Denn, selbst wenn dereinst beim jüngsten Gericht 999 Engel zu Ungunsten eines Menschen aussagen und nur einer etwas zu seinen Gunsten vorbringt, beurteilt Gott die menschliche Seele milde.

    Der Mensch (Semot Rabba 25) geht seine Schuldverschreibung durch: findet er, dass ihm Leute etwas schulden, so zieht er die betreffende Urkunde hervor und treibt unnachgiebig seine Schuldforderung ein; Gott aber verfährt nicht so: findet er, dass wir ihm schulden, sie unterdrückt er es gemäss Micha 7,19: ER wird sich unser erbarmen und unsere Vergehungen tilgen.“[/COLOR]


    Als Gott im Begriff war, die Welt zu erschaffen, fragt er: „Gründe ich die Welt nur auf die Barmherzigkeit, so werden sich die Sünden der Geschöpfe häufen, gründe ich sie dagegen auf das strenge Recht, wie kann sie da bestehen! Darum werde ich sie auf Barmherzigkeit und Recht gründen, o dass sie doch bestände.“

  3. #3
    Gerlinde Gast

    Standard

    Ich sah einmal auf Arte eine Dokumentation über homosexuelle orthodoxe Juden. Er hieß "Trembling before G'd". Zu Deutsch "Zittern vor G'tt". Darin beschrieben die Protagonisten, wie sehr sie unter der Spannung litten, gläubige Juden UND Homosexuell zu sein, da im orthodoxen Judentum Homosexualität verboten ist.
    Meine Frage:

    Warum soll man als heterosexueller oder homosexueller Mensch vor G'tt zittern? Sollte an ihn nicht eher lieben, als Angst vor ihm haben?

  4. #4

    Standard

    Zitat Zitat von Gerlinde Beitrag anzeigen
    (...) da im orthodoxen Judentum Homosexualität verboten ist.
    Moin,

    das ist falsch. Homosexuell ist man, Das kann man nicht verbieten. Das Ausleben von Homosexualität wird als Sünde gesehen (teilweise auch nur bestimmte Sexualpraktiken). Die Diskussion dazu im Judentum läuft.

    http://www.taz.de/!52705/



    Ich kenne den Film nicht, von dem Du schreibst, aber bist du sicher, dass es orthodoxe juden waren und nicht ultraorthodoxe?

    Tschüss

    Jörg

  5. #5
    Gerlinde Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Flat Beitrag anzeigen
    Moin,

    das ist falsch. Homosexuell ist man, Das kann man nicht verbieten. Das Ausleben von Homosexualität wird als Sünde gesehen (teilweise auch nur bestimmte Sexualpraktiken). Die Diskussion dazu im Judentum läuft.
    Das Verbot von Auslebenden der eigenen Sexualität, macht Menschen körperlich und/oder seelisch krank.

  6. #6
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Die Ehre deines Schülers sei dir ebenso lieb wie die eigene;
    die Ehre deines Kollegen gleiche der Ehrfurcht vor deinem Lehrer;
    und die Ehrfurcht vor deinem Lehrer gleiche der Ehrfurcht vor dem Himmel.


    Talmud

  7. #7

    Standard

    Zitat Zitat von Gerlinde Beitrag anzeigen
    Das Verbot von Auslebenden der eigenen Sexualität, macht Menschen körperlich und/oder seelisch krank.
    Moin,

    das sehe ich ähnlich (ich würde es als 'kann krank machen' bezeichnen).

    Das ändert aber nichts daran, dass deine Aussage in Bezug auf das Judentum falsch war.

    Tschüss

    Jörg

  8. #8
    Gerlinde Gast

    Standard

    Sowohl das orthodoxe, als auch das ultraorthodoxe Judentum lehnt Homosexualität ab. Dort ist die Meinung vorherrschend, dass, wer homosexuell ist, kein guter Jude ist, denn ein guter Jude ist nicht homosexuell.

    Umgang mit Homosexualität in den unterschiedlichen Richtungen des Judentums
    Ein Judentum, das an diesen Traditionen festhält, kann demnach Homosexualität nicht akzeptieren. Denn es muß ja auf der grundsätzlichen Voraussetzung bestehen, daß alles, was in der Bibel steht, unmittelbar verbindliches Gotteswort ist, und daß auch die mündliche Lehre im Talmud nicht irren kann. Darum leben homosexuelle Juden und Jüdinnen nach dieser „orthodoxen" Auffassung ständig in Sünde. Allerdings unterscheidet auch das „orthodoxe" Judentum zwischen homosexueller Veranlagung und gelebter Homosexualität. Schon die antiken Texte verbieten ja ausdrücklich nur homosexuelle Praktiken; von der Homosexualität als solcher, die in Menschen angelegt ist, konnte man damals nichts wissen. Homosexualität als Veranlagung wird heute auch von manchen „orthodoxen" jüdischen Autoren akzeptiert. Diese Autoren deuten diese Veranlagung allerdings als krankhaft. Sie fordern, daß die Homosexuellen sich ärztlich behandeln lassen. Vor allem verlangen sie aber, daß diese auf jede sexuelle Handlung mit gleichgeschlechtlichen Partnern verzichten. Denn krank zu sein, ist keine Sünde. Sünde wäre es jedoch, nichts gegen sie zu tun oder gar, wie immer wieder befürchtet wird, andere mit ihr anzustecken.
    Zeitgenössische „orthodoxe" Autoren, die sich in den letzten Jahrzehnten auf der Grundlage der Tradition ausführlich zu dem Thema geäußert haben und sich bemühen, dem homosexuellen jüdischen Menschen gerecht zu werden, ohne allerdings Konzessionen auf Kosten der Tradition zu machen, gestehen auch zu, daß man die „Sündhaftigkeit" homosexueller Praktiken nicht schärfer bewerten dürfe als andere Sünden gegen die überlieferten Gebote auch, etwa den Bruch der Sabbatruhe, die Mißachtung der Speisegesetze oder soziales Fehlverhalten. Diese Beurteilung ist ein Fortschritt gegenüber der früher herrschenden, unreflektierten Homophobie, denn sie relativiert die „Sündhaftigkeit" der praktizierten Homosexualität, indem sie diese nicht mehr als schlechthin „abscheulich" hinstellt, vielmehr in ihr eine Sünde unter anderen sieht, von Juden und Jüdinnen die weit häufiger begangen werden und die die jüdische Gemeinschaft womöglich weit mehr belasten. Doch eine generelle Akzeptanz der Homosexualität bleibt auch für diese „orthodoxen" Autoren ausgeschlossen. Der homosexuelle Jude, die lesbische Jüdin gehören weiterhin zur Gemeinde, gewiß, sie werden nicht ausgeschlossen. Doch als Homosexuelle stehen sie dennoch, solange sie ihre Homosexualität auch leben, unter dem Verdikt der Sünde.
    Die ungelehrten Mitglieder „orthodoxer" jüdischer Gemeinden, also die große Mehrheit, werden diese Unterscheidungen kaum zur Kenntnis nehmen. Schwule Juden und lesbische Jüdinnen werden in solchen Gemeinden weiter unter dem schweren Druck der traditionellen Homophobie leben müssen. Sich offen zu seiner Homosexualität zu bekennen, wird hier niemand wagen, der Ausschluß wäre unvermeidlich. Die Ängste, Selbstzweifel und neurotischen Störungen bei den jüdischen Schwulen und Lesben, die auf Grund ihrer Lebensgeschichte dennoch in einer „orthodoxen" Gemeinde ihre Heimat sehen, kann man nur ahnen. http://www.hagalil.com/deutschland/y...homosexual.htm

    Siehe auch:

    http://www.judentum.net/religion/homosexualitaet.htm

    http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/1572

    http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.1691.html

    Das dürfte wohl fürs Erste reichen.

  9. #9

    Standard

    Moin,

    lies den Text mal bei hagalil: Es geht um Taten, das Ausleben.

    Wie bei fast allem im Judentum.

    Tschüss

    Jörg

  10. #10
    Gerlinde Gast

    Standard

    Das "ausleben" ist in allen monotheistischen Religionen für Homosexuelle verboten. Auch der Sex vor der Ehe (für Frauen, nicht für Männer). Wenn jemand einen Teil seiner Persönlichkeit nicht leben darf, macht das einen krank. In liberalen Gemeinden des Judentums ist das kein Problem, homosexuell zu sein, in manchen konservativen Gemeinden ebenfalls nicht. Nur die Orthodoxen und Ultraorthodoxen müssen mal wieder aus der Reihe tanzen.


 

Ähnliche Themen

  1. Ehrfurcht vor dem Leben
    Von tanuki im Forum Predigten, Losungen, Bibelverse, Videos und vieles mehr.
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 27.08.2007, 22:17

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

content

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •