Durch folgende Allegorie wird die unübertreffliche Güte Gottes geschildert:
Die Weisheit wurde gefragt: „Was soll mit einem Sünder sein?“ Sie antwortet: „Den Sünder soll das böse Gewissen verfolgen.“
Dieselbe Frage wurde an die Prophetie gerichtet, worauf sie erwiderte: „Die Person, welche sündigt, soll sterben.“
Alsdann fragte man Gott, worin die Strafe des Sünders bestehen solle. Gott antwortete: „Er tue Busse, denn, meine Kinder, was verlange ich anderes von euch, als dass ihr mich suchet und lebet.“ (Jalqut)
Denn, selbst wenn dereinst beim jüngsten Gericht 999 Engel zu Ungunsten eines Menschen aussagen und nur einer etwas zu seinen Gunsten vorbringt, beurteilt Gott die menschliche Seele milde.
Der Mensch (Semot Rabba 25) geht seine Schuldverschreibung durch: findet er, dass ihm Leute etwas schulden, so zieht er die betreffende Urkunde hervor und treibt unnachgiebig seine Schuldforderung ein; Gott aber verfährt nicht so: findet er, dass wir ihm schulden, sie unterdrückt er es gemäss Micha 7,19: ER wird sich unser erbarmen und unsere Vergehungen tilgen.“[/COLOR]
Als Gott im Begriff war, die Welt zu erschaffen, fragt er: „Gründe ich die Welt nur auf die Barmherzigkeit, so werden sich die Sünden der Geschöpfe häufen, gründe ich sie dagegen auf das strenge Recht, wie kann sie da bestehen! Darum werde ich sie auf Barmherzigkeit und Recht gründen, o dass sie doch bestände.“
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