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  1. #11
    luxdei Gast

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    Meiner Ansicht nach gehört der Islam (noch) nicht zur deutschen Kultur. Und Wulf meinte diese Äußerung schätzungsweise eher als Einladung, als Zeichen des Willkommens.
    Kasper hat eine sehr wichtige Frage aufgeworfen: Ab wann gehört etwas zu der Kultur einer Gesellschaft?

    Gruß
    LD

  2. #12
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    in überarbeitung
    Geändert von Lior (11.10.2010 um 00:59 Uhr)

  3. #13
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    Hm… ich würde hier gerne noch mal nachhaken wollen, ohne anzudeuten, dass ich die bisherigen Argumente und Ansichten nicht akzeptieren würde.
    Das eine Argument, welches ich hinterfragen möchte ist das Argument des Ursprungs. (nach Alef) Parallel zur Frage „was ist Kultur“ muss man also die Frage stellen „wann sprechen wir von ursprünglich“? Ist die Gleichstellung der Frau ursprünglich? Oder trifft es auf das FastFood zu? Wie ursprünglich sind das Internet und die globale Vernetzung? Wie ursprünglich die Demokratie? Und doch gelten diese Dinge mittlerweile als Teil unserer deutschen Kultur, oder nicht? Unter diesen Umständen verstünde ich immer noch nicht, weshalb die islamische Religion nicht ebenfalls mittlerweile die deutsche Kultur beeinflusst.

    Ich gebe auf alle Fälle recht, auch meiner Meinung nach ist das Integrationsbemühen gescheitert. Und auch ich habe Schwierigkeiten mich mit der türkischen Kultur anzufreunden ganz abgesehen davon, dass Menschen die in Deutschland leben wollen meiner Meinung nach auch ein Interesse haben sollten Deutsch zu leben bzw. sich damit zu identifizieren – ansonsten bin ich Tourist oder gewissermaßen ein Schmarotzer. Wir müssen uns nicht alle gefallen lassen. Aber mir scheint wir sind hier im Thema unbewusst gesprungen. Ursprünglich lautete die Frage doch, ob der Islam ein Teil deutscher Kultur ist. Nun behandeln wir auf einmal die Frage, ob die türkische Kultur Teil unserer Kultur geworden ist. (nach Fisch und Absalom, aber auch dem angedeuteten Anhänger des Islam = Einwanderer in Parallelkultur bei nitro) Nun, ich will kein Pendant sein, aber sollten wir den Islam als Religion mit einer Nationalen Identität oder einer Rasse in einen Topf werfen? Ich habe da eher schlechte Erinnerungen. Gar keine Frage, die gemeinsame Schnittmenge ist sicherlich sehr hoch, aber ich denke man sollte hier sehr sauber differenzieren. Denn die Frage lautet nicht, ob das islamische Wertesystem mit dem deutschen Recht vereinbar ist. Die Unesco definiert Kultur wie folgt:
    Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schliesst nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.

    Nun, kann jemand ernsthaft bestreiten, dass die Religion des Islams eine in Deutschland mittlerweile ebenso etablierte Lebensweise ist, wie z.B. die Gleichstellung der Frau? Und dass es eine ebenso berechtigte Glaubensrichtung ist wie der Buddhismus in Deutschland? Die prinzipielle Vereinbarkeit von Wertvorstzellung und staatsrechtlicher Regelung ist nicht gefordert. Meine Wertvorstellungen sind z.B. auch nicht überall vereinbar, und manche christlichen Werte und von ihnen beeinflusste Gesetze würde ich persönlich auch abschaffen wollen, weil ich sie für unmoralisch halte. Dennoch bin ich ein Teil der deutschen Kultur. Und wenn ich z.B. die Geschichte des jüdischen Rechts und seine Anwendung im „Ausland“ betrachte… dann könnte man hier ebenso mit einer Kritik ansetzen.

    Das viele Moslems nicht bereit sind, unsere Gesetze zu respektieren mag sicherlich ein Problem sein, ganz ohne Frage. Aber mal ehrlich, auf Punks z.B. trifft das ebenfalls zu. Würde jemand also mit derselben Argumentation behaupten, dass Punk kein Aspekt der deutschen Kultur ist bzw. war?
    Deshalb habe ich bei vielen (nicht auf die Anwesenden bezogen) wie eingangs schon angesprochen das Gefühl, es geht nicht um die Frage „Ist der Islam ein Teil der deutschen Kultur“, sondern um ein „will ich, dass der Islam ein Teil derselben ist“.

    Also, lange Rede kurzer Sinn, ich denke hier 4 Argumente zu sehen.
    1. Deutsche Kultur ist unvereinbar mit türkischer Kultur.
    Skepsis: Religiöse Kultur ist nicht identisch mit stattlicher Kultur. Auch Deutsche können Moslems sein.
    2. Islam = Parallelgesellschaft.
    Skepsis: Jede Gruppierung hat Potential für eigene Wertvorstellung und sogar Rechtsprechung – von Religiösen Gemeinschaften bis hin zu Studentenverbindungen
    3. Islamische Wertvorstellungen sind unvereinbar mit traditionell-christlichen
    Skepsis: Sind wir ebenso hart bei anderen abweichenden Überzeugungen vorgegangen?
    4. Desinteresse islamischer Bevölkerungsanteile sich dem deutschen Recht und Wertesystem unterzuordnen
    Skepsis: Auch hier die Frage, auf wie viele Deutsche und Anhänger anderer Religionen (einschließlich Christen) trifft dies ebenfalls zu?

  4. #14
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    Ich stelle euch mal den Artikel rein den ich gerade gelesen habe und der meiner Meinung nach auch gut zum Thema passt.

    "Der Islam wird als Kultur untergehen"

    Abdel-Samad ist vom Westen-Hasser zum Islamreformer geworden. Er rechnet mit seiner Religion ab: "Das islamische Haus stinkt."
    hier weiterlesen

  5. #15
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    "Der Islam wird als Kultur untergehen"

    Abdel-Samad ist vom Westen-Hasser zum Islamreformer geworden. Er rechnet mit seiner Religion ab: "Das islamische Haus stinkt."
    [URL="http://www.welt.de/politik/ausland/article9500423/Der-Islam-wird-als-Kultur-untergehen.html?ref=nf"]hier weiterlesen
    Beeindruckend, wie sich dieser Muslim klar äussert und sich damit wohl massenweise Feinde im eigenen Lager schafft! Aber leider wird er wohl eher eine Ausnahme bleiben.

    Niemand kann in die Zukunft schauen, aber momentan sieht es eher danach aus, dass der Islam in seiner kulturellen Ausprägung, ob es uns passt oder nicht, nochmals eine Blüte erleben wird. Also von Untergang kann meiner Meinung nach noch keine Rede sein.

  6. #16
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    Hallo Fisch,
    danke für den Artikel. In manchen Dingen bin ich etwas skeptischer bzw. sehe die Dinge anders als Herr Abdel-Samad, aber der Artikel ist sehr interessant und wie schon Helo schrieb, eine auch mutige und selbstkritische Analyse. Gerade aber auch zwei Gedanken finde ich ganz interessant, die ich hier an dieser Stelle der Diskussion auch noch einmal aufgreifen würde.
    Zum einen den Niedergang des Islams als festgefahrenes, dogmatisches Glaubenskonstrukt – wenn ich das mal mit meinen Worten so schreiben darf. Und dem würde ich durchaus zustimmen. Aber er hat auch etwas anderes angesprochen, dass man sich meiner Meinung nach ganz klar machen muss. Dem Christentum erging es nicht anders!!! Das fundamentalistische Christentum mit dem Anspruch auf alleinige Gültigkeit, maßgebliches Kriterium für Politik und Wissenschaft ungeachtet aller sinnvollen Möglichkeiten und mit der Bereitschaft zur Gewalt ist ebenfalls gescheitert und hat sich seit dem Einsetzen der Renaissance stark gewandelt. Und für diese Entwicklung war nicht zuletzt die islamische Kultur mit entscheidend, weil sie im Gegensatz zur westlichen Welt z.B. die antiken Schriften der Griechen bewahrt hatte. Und diese sowie das Vorbild der orientalischen Wissenschaften und die europäische Auseinandersetzung mit den Eigenheiten und Anschauungen seiner Nachbarn sind zum Teil auch maßgebliche Einflussfaktoren in der okzidentalen Entwicklung hin zur aufgeklärten Neuzeit.

    Das ist sicherlich noch keine Grundlage von einer islamischen Kultur in Europa zu sprechen. Aber sie zeigt uns doch, wie tiefgründig wir Menschen miteiandner verwoben sind – auch über kulturelle Grenzen hinweg. Und es sollte uns vielleicht auch etwas dankbar machen, dass wir diesen Punkt schon überwunden haben. Denn ich denke in einem sind wir uns fast alle einig. Jedes Religionsverständnis mit dem Anspruch seine Wahrheit nötigenfalls auch mit Gewalt (auch staatlichen Sanktionen?) durchzusetzen sollte kritisch hinterfragt werden. Und doch haben wir alle zugleich auch eine Mitverantwortung füreinander – und die geht in meinen Augen oftmals etwas unter. Denn selbst dort wo Integration durch Religion erschwert wird, ist es oft aber nicht allein der mangelnde Integrationswille der Zuwanderer, welcher uns vor Probleme stellt - zumindest ist das meine Erfahrung....

  7. #17
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    Deutsche Kultur..............

    Da war gestern im TV eine Doku, wo in einer Schule eine Lehrerin beim Mittagstisch aus versehen einem islamischen Mädchen den Teller mit dem Schweinsschnitzel servierte...

    Resultat... trotz Entschuldigung ist die Lehrerin vom Dienst suspendiert, und es gibt nur noch Geflügel und Rindfleisch.....

    Der Schuldirekter entzieht sich jeglichem Kommentar....

    Das ist keine Kultur, das ist Hosensch...


    Alef

  8. #18
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    Zitat Zitat von Alef
    Das ist keine Kultur, das ist Hosensch...
    Ja, da hast du absolut recht! Und solche Geschehnisse machen mehr als sauer. Die Stimmung macht es sicher nicht besser und innerlich kommt langsam Wut auf.

  9. #19
    luxdei Gast

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    Zitat Zitat von Fisch Beitrag anzeigen
    und innerlich kommt langsam Wut auf.
    Wut gegen den Schulleiter, Fisch?
    Geändert von luxdei (12.10.2010 um 21:15 Uhr)

  10. #20
    luxdei Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Helo Beitrag anzeigen
    Aber leider wird er wohl eher eine Ausnahme bleiben.
    Nein, Helo. Es ist eine Frage der Berichterstattung. Zwar dominiert der Fundamentalismus die islamisch geprägte Welt. Es gibt aber durchaus (eine kleine?) Opposition. Verkauft sich nur schlechter in der Berichterstattung.

    Was eine Blüte islamischer Kultur betrifft, so wüßte ich von keinem Beispiel in der Geschichte, in dem eine fundamentalistische Kultur eine Blütezeit gehabt hätte. Fundamentalismus engt das geistige Leben ein. Ein Aufblühen setzt geistige Freiheit voraus.


 

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