Da gebe ich dir grundsätzlich recht. Aber die Frage war ja auch, inwieweit der Islam und seine Werte ein Teil unserer Kultur (geworden) ist, und nicht andersherum inwiefern eine fremde Kultur mit unseren Werten vereinbar ist. Und ich beziehe mich allein auf diesen Aspekt des Religiösen – die Probleme aus der Immigration ist für mich ein anderes, auch wenn es wie gesagt eine hohe Schnittmenge gibt. Und wie du schon sagst… wir haben Menschen, die in einer deutschen Kultur mit dem Islam als Religion leben. Und wenn es nicht mehr extremste Minderheiten sind, dann ist der Islam aber auch ein Teil der deutschen Kultur geworden – selbst dann wenn ihre moralischen Ansichten nicht umfassend mit dem Groß der Gesellschaft übereinstimmt (und wir dürfen nicht übersehen, dass wir hier eine ganz andere Rezeption des Islams haben als in arabischen Ländern). Dies mit dem Argument der Unvereinbarkeit eines aufgeklärten Europas abzustreiten, würde deinen Gedanken zum AT und NT folgend im Umkehrschluss auch bedeuten, dass z.B. viele Aspekte des Christentums mit unserer Kultur nicht vereinbar wären. Dennoch würde niemand behaupten, dass dies nicht Teil unserer Kultur ist.
Im Endeffekt sehe ich es ebenso wie du… man muss mit demselben Maß messen. Und dann komme ich eben zu dem Schluss, dass der Islam ein Teil unserer Gesellschaft und damit auch unserer Kultur geworden ist – selbst dort, wo er von Menschen getragen wird, die in unserer Gesellschaft leben aber sich eigentlich nicht anpassen wollen. Auch hier muss man mit Blick auf z.B. die Reformation sagen, dass Kultur sich nicht nur aus dem Gleichschritt schafft, sondern eben auch aus Konflikten. Sicherlich ist der Islam nicht in dem Maß Teil unserer Kultur wie andere (z.B. humanistische) Aspekte. Und sicherlich ist er nicht gleichberechtigt in seinem Einfluss, aber ihn einfach ausblenden zu wollen, das erscheint mir eher fraglich.
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