Vorab möchte ich dazu folgende Stelle aus der Offenbarung anführen:
12/ 7 – 10: Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, 8 aber sie konnten sich nicht halten und sie verloren ihren Platz im Himmel. 9 Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinab geworfen. 10 Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, / die Macht und die Herrschaft unseres Gottes / und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.

Halten wir zunächst fest, Michael wirft den Satan inkl. seines Gefolges / Engel aus dem Himmel. Halten wir zudem fest, dass die Offenbarung hier keine Rückschau beschreibt, sondern ein zukünftiges Ereignis.

Nun zu den Texten aus Hesekiel und Jesaja:

Insbesondere in der „kath. christlichen“ „Luziferlehre“, werden diese beiden Texte als Grundlage der Lehre über den „Lichtengel“ angesehen. Die jüdische Sichtweise widerspricht dieser Ansicht grundsätzlich, doch auch viele christliche Lehransichten sind hier auf der jüdischen Seite (evangelisch).

Erstaunlich ist bei Hesekiel, dass hier zum einen die Verse 1 - 7 gerne überlesen werden, die ganz klar von einem Menschen sprechen und zum zweiten das hier vom Tode dieses Menschen gesprochen wird. Ist Satan Tod? Es mag sein, dass dieser Mensch von Satan verführt wurde, doch diese Geschichte erzählt mit Nichten etwas von Satan, sondern von einem größenwahnsinnigen König, der glaubte selbst Gott zu sein und der die Gnade und den Beistand Gottes von sich stieß. Nicht einmalig in der Menschheitsgeschichte, waren doch früher fast alle Könige in Ägypten oder Babylon dem Wahn des Gottkönigs erlegen.

Noch wunderlicher ist, dass gar das Schicksal des gestürzten menschlichen Königs von Babel in Jesaja als angeblicher Hinweis für die Legende von Satan als gefallenem Engel genutzt wird. Der Kontext ist zwar ein völlig anderer als in Hesek. 28, man greift sich aber V.14 heraus "Wie bist du gefallen vom Himmel! Heule du Sohn des Frührots! Abgehauen wardst du, zur Erde, du Besieger aller Nationen", und schon sieht man hier auch den Fall Satans beschrieben! Man übersieht hier, dass der tiefe Sturz eines Menschen bildlich ausgedrückt worden ist: eine Sprachfigur (wie "aus allen Wolken fallen"). Satan wird zudem nie König von Babel genannt; auch für diese angebliche Parallele gibt es nicht den kleinsten Hinweis.

Im Jerusalemer Bibellexikon [34, S.773] heißt es: "Wer einen Sturz Satans u.a. gefallener Engel und ihre Verjagung aus dem Himmel lehren will, muß in wenigen dunklen Andeutungen Aussagen hineinlegen, die dort nicht zu finden sind. V.a. steht in der Schöpfungsgeschichte kein Wort von einem solchen Sturz" und weiter:"Er (Satan) bleibt jedoch ein Mitglied des göttlichen Gefolges und ist als solches dem göttlichen Willen untergeordnet und keine unabhängige Macht des Bösen. Dies kommt deutlich zum Ausdruck im Prolog des Buches Hiob ( Kap. 1-2 ), wo Satan erscheint (Hiob 1/6 ), um Hiob anzuklagen."

Damit kommen wir dem ursprünglichen Begriff von Satan wieder näher: Ankläger, Verführer, etc..
Wäre Satan tatsächlich aus den Himmel gestürzt, wieso muss ihn dann Michael am Ende der Tage aus dem Himmel vertreiben? Hatte ihn Gott wieder zu sich zurückgeholt? Das erscheint mir sehr fragwürdig!
Zudem ist die eigentliche Frage noch offen, ob Satan nun ein Engel oder ein Sohn Gottes ist? Die Offenbarung unterscheidet hier ganz offensichtlich zwischen Satan und Engeln.

Auf Lukas werde ich nach den jetzigen Tagen eingehen, da diese Stelle wichtig ist für die weitere Betrachtung.

Freudiges weiterforschen wünscht Samu!

So, ich muss jetzt in den Urlaub! :D