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Thema: Jesus

  1. #91
    Samu Gast

    Standard

    Bereits die griechische Morallehre der Stoa hat versucht, Gott gegenüber der Tatsache des Übels zu rechtfertigen. Fast wortwörtlich argumentiert Paulus aus der Stoa seine Erklärungsversuche zu der Frage nach dem Bösen, was einmal mehr belegt, wie tief Paulus in Stoaismus verwurzelt ist. So wurde der erzieherische Wert des Leidens für den herausgestellt, der ohne eigene Schuld leidet. Für den, der Böses tut, ist das Leiden Folge seiner Fehler und Vergehen. Leiden wird damit grundsätzlich bejaht ohne Rücksicht auf Schuld und Unschuld.
    Leibniz führte aus, dass Gott nur die beste aller Welten schaffen konnte und dass daher das Böse gar nicht vorherrschend werden kann. Zudem würde ein Übel ein Gut bewirken, aus der Erfahrung des Krieges erwächst der Wille zum Frieden. Zudem müsse Gott das Übel zulassen, wenn er die Freiheit des Menschen wirklich wolle.
    Diese beiden beispielhaften Versuche, das Übel als Teil der an sich guten Schöpfung zu erklären, befriedigen nicht. Vor allem kann das Böse, das den Unschuldigen trifft, nicht damit erklärt werden, dass es ihm zur Erziehung gereicht. Es wäre wahrlich ein merkwürdiger Sachverhalt, wenn Gott das Leiden des Menschen als wohlwollend ansehen würde.

    Die Grundfrage, woher kommt das Böse, wird in der Bibel nicht beantwortet. Es wird vorausgesetzt und in der Gestalt Satans zur personifizierten Realität erklärt, aber dessen Ursprung wird nicht benannt.

    Die Grundfrage ist eigentlich, wo beginnt das Böse und wie definieren wir das „Urböse“, also den Anfang dessen, was wir heute als böse empfinden. Welche Gestalt und Form hatte das Böse eigentlich, bevor es uns als Böses zur Realität wurde? Das Böse beginnt eigentlich mit dem Begriff Vergänglichkeit und steht im Widerspruch zur Ewigkeit. In dem Begriff Vergänglichkeit löst sich der Wert von gut und böse auf. Die Frage muss also lauten, wer erschuf die Vergänglichkeit, die immer in sich Vernichtung, Auslöschung und in deren Folge, Dinge wie Abschied, Schmerz und Leiden beinhaltet. Einzig der Ewige, der dieser Vergänglichkeit nicht unterworfen ist, vermag Vergänglichkeit zu erschaffen. Er selbst steht außerhalb dieser Gesetzmäßigkeit, die nur eins bezweckt, Werden und Vergehen. Hier im schöpferischen Dasein Gottes ist der Ursprung für Vergänglichkeit zu finden – Werden und Vergehen. Dieses Werden und Vergehen hat jedoch eine Eigendynamik vom Erschaffer erhalten. Werden und Vergehen können von den Elementen selbst beschleunigt oder verlangsamt werden. Dazu dienen Gesetzmäßigkeiten, die in Raum und Zeit ihre Basis finden. Atome finden sich zusammen und Atome trennen sich wieder. Das Geheimnis des Lebens, des Werdens und Vergehens, finden hier ihren Ursprung. Das Böse ist also erst einmal an sich ein Prozess, der sich ständig wiederholt und an sich überhaupt nicht böse ist, sondern vom Schöpfer als „ewiger“ Kreislauf von Werden und Vergehen erdacht wurde. Allerdings sieht die Sache anders für die aus, die in diesem Prozess eingebunden sind, denn sie müssen sich diesem Werden und Vergehen stellen. Dabei spielt die Frage nach Schuld und Unschuld keine Rolle, denn Pflanzen sind nicht böse und doch sind sie dem Werden und Vergehen unterworfen. Gott selbst, der sich als Herr über Sein oder Nichtsein – also als Schöpfer dessen bezeichnet, hat allen beseelten Lebewesen zudem ein Bewusstsein für dieses Werden und Vergehen gegeben. Egal ob Pflanzen, Tiere oder Menschen, egal ob Himmlisch oder Irdisch, ein jedes Lebewesen kämpft um das Werden und gegen das Vergehen. Allerdings sind die Prioritäten bei himmlischen Wesen etwas anders. Hier kommen wir zum nächsten Punkt, der Kampf um die Existenz und genau hier wird das Böse ganz schnell für alle Lebewesen zur bitteren Realität.
    Einst hatte Gott in seiner Urabsicht den Menschen von diesem Kampf ausgenommen (Paradies) und stellte ihn in einen Sonderstatus, der den Gesetzmäßigkeiten des Universums zu widersprechen schien. Gott setzte den Menschen in eine neue und andere Gesetzmäßigkeit, allerdings ließ er auch andere Optionen offen (Baum der Erkenntnis). Hier stellt sich nun die Frage, wieso das Uranliegen Gottes für den Menschen nicht Realität wurde. Zum einen liegt die Ursache darin, dass es bereits bei einigen himmlischen Wesen zur Inakzeptanz kam, die den Gesetzmäßigkeiten Gottes widerstrebten und dieses Sonderrecht des Menschen nicht hinnehmen wollten. Zum anderen ist es der Mensch selbst, der sich durch sein Verhalten ganz bewusst in den Kreislauf der Welt einfügt und auch dessen Konsequenzen erleiden muss. Es ist das Bewusstwerden von Werden und Vergehen und seine Rebellion gegen diesen Zustand.

    Das eigentlich Böse ist, dass die Gesetzmäßigkeit Gottes nicht akzeptiert wird und der „Neid“ auf Gott, dieser Gesetzmäßigkeit nicht unterworfen zu sein, zur Rebellion gegen den Schöpfer führt. Ob „böse Söhne Gottes“ oder der Menschen, sie maßen sich an, Gottes schöpferische Ideen anzuzweifeln und erheben somit einen Anspruch auf eine eigene Begriffswelt von gut und böse. Gut und Böse sind in der menschlichen Realität nun dem Kreislauf von Werden und Vergehen unterworfen. Dieses Werden und Vergehen wird zugleich einem erbarmungslosen Wettkampf gegenüber gestellt, der den Menschen zum endgültigen Bestandteil seines Universums macht. Allerdings ist der Mensch an sich für dieses Dasein nicht geschaffen und widerstrebt seiner eigentlichen Bestimmung. Das Bewusstsein des Menschen ist gänzlich verschieden von seiner Umwelt und genau hier liegt die Gemeinsamkeit zwischen Himmelssöhnen und Menschen, es ist unser Bewusstsein! Es ist das Bewusstsein, dass wir der Vergänglichkeit unterworfen sind und nur den schwachen Trost in sich trägt, werdendes Leben selbst zu erschaffen, allerdings auch in dem Bewusstsein, dass dieses vergänglich sein wird. Es ist die Trennung des Menschen von seiner Unvergänglichkeit, von Gott, die den Menschen zur Abkehr von Gott treibt. Umkehr zu Gott, der eigentlich diesen Prozess beenden könnte wird durch ein eigenes Rechts- und Gut-Böseempfinden verhindert. Die Suche des Menschen nach dieser verlorenen Unsterblichkeit treibt den Menschen zu immer neuen Höhenflügen und zugleich treibt er ihn in einen Wahnzustand, der in seiner letzten Konsequenz die Auslöschung menschlichen Daseins in sich trägt. Die göttliche Logik: Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren, wer sein leben verliert wird es gewinnen, widerstrebt unserem Bewusstsein von Gut und Böse, denn der Mensch hat den Kontakt zu seinem paradiesischen Wurzel, die Gut und Böse nicht kannten, denen Leben und Tod fremd waren, verloren. Er ist zum bodenständigen Diesseitigen geworden, der dem Jenseitigen widerstrebt. Der Mensch schafft sich selbst ein Paradies auf Erden, das allerdings zum gigantischen Desaster mutiert. Auch das ist eine Rebellion gegen Gott, die darauf abzielt die Unabhängigkeit von Gottes Gesetzmäßigkeiten zu erreichen. Hier findet der Mensch in den rebellierenden Gottessöhnen seine besten Verbündeten, denn auch sie sind sich dem Ende ihrer Zeiten bewusst und sind somit in die „Schicksalsgemeinschaft“ der Vergehenden eingebunden.

    Sünde ist nicht ein Zustand der einzelne Straftaten gegen die Schöpfung Gottes beinhaltet, Sünde ist die Ablehnung von Gottes Willen, so bitter er auch für uns sein mag. Spätestens am Totenbett, oder beim Verlust eines geliebten Menschen, wird die Tragweite des getrennt sein von Gott zur bitteren Realität. Genau hier versagt bei den meisten Menschen die Zuversicht auf ein DANACH mit Gott. Der Unglaube und die Ablehnung Gottes ist dann Realität und trägt seine Früchte bis hin zum Völkermord und Religionswahn.

    Samu

  2. #92
    tanuki Gast

    Standard

    Lieber Samu,
    vielen Dank für diesen tollen Beitrag der mir vieles erklärt. Ich kann das alles so annehmen.

    Es ist die Trennung des Menschen von seiner Unvergänglichkeit, von Gott, die den Menschen zur Abkehr von Gott treibt. Umkehr zu Gott, der eigentlich diesen Prozess beenden könnte wird durch ein eigenes Rechts- und Gut-Böseempfinden verhindert
    Gestern las ich einen Auszug aus dem Buch von Tiziano Terzani: Das Ende ist mein Anfang. Im Grunde genommen beschreibt dort ein Sterbender seine Sicht auf diese und jene Welt - es deckt sich recht genau mit diesem Statement von dir hier.

    Poe und ich wollten/sollten noch einen Spiegel-Artikel über "die Seele - das was "bleibt" zusammenfassen - im Grunde hast du das schon alles erklärt :wink:
    Liebe Grüße & DANKE!
    Tanuki

  3. #93
    Lorchen Gast

    Standard

    Wow :!: Danke Samu.
    Liebe Grüße
    Lorchen

  4. #94
    Josias Gast

    Standard

    Shalom alle

    das wichtigste ist doch zum einen die Aussage von Samu:

    ohne G-tt kein Yeshuah (Jesus) (Friede seiner Seele)
    ohne G-tt kein Adam, kein Noah, kein Abraham, kein Isaac, kein David (Friede ihrer Seelen)
    ohne G-tt kein aretz Israel
    ohne G-tt keine Menschheit
    ohne G-tt keine Hoffnungen keine Ängste, keine Wunder, kein Lachen, kein weinen etc..

    Ohne G-tt hätten wir kein Herz, keine Seele und könnten nicht das geschriebene prüfen indem wir G-tt befragen und um Antworten bitten.

    Eines ist klar ohne G-tt hätten wir nicht die Freiheit zu streiten um das Erbe Yeshuah. Aber G-tt gab uns diese Freiheit zu prüfen.

    G-tt gab uns einen Verstand und uns eine Aufgabe uns zu bemühen ihn zu verstehen, und die Wege die zum Ewigen führen zu erforschen ja auch zu hinterfragen.

    Sorry ich möchte niemanden vor dem Kopf stossen, aber die Freiheit sollte mir gewährt sein G-tt nicht auf eine Schrift zu reduzieren, welche nach meiner Auffassung und Jahre langen Studien nicht so ohne hinterfragen anzunehmen ist. Mir haben einfach zu viele im NT hineingepfuscht, und die Römische Kirche hat sich das Privileg eingeräumt diese Schriften zu verändern, nur ist die Kirche nicht mein G-tt, sondern der G-tt Israels.

    Shalom Josias

  5. #95
    Samu Gast

    Standard

    Shalom Josias, mal so ganz am Rande - besser abseits - vom Thema :22

    Schön dich mal wieder zu lesen mein Bruderherz!!!!

    Dein Samu



    Josias schreibt: "nur ist die Kirche nicht mein G-tt, sondern der G-tt Israels"

    AMEN! Amen, Amen, Amen, Amen, Amen, AMEN!

  6. #96
    Registriert seit
    19.12.2006
    Beiträge
    281

    Standard

    Sorry ich möchte niemanden vor dem Kopf stossen, aber die Freiheit sollte mir gewährt sein G-tt nicht auf eine Schrift zu reduzieren, welche nach meiner Auffassung und Jahre langen Studien nicht so ohne hinterfragen anzunehmen ist. Mir haben einfach zu viele im NT hineingepfuscht, und die Römische Kirche hat sich das Privileg eingeräumt diese Schriften zu verändern, nur ist die Kirche nicht mein G-tt, sondern der G-tt Israels.
    Danke Josias für deine prägnante Aussage, sprichst du hier doch aus, was ich auch schon lange denke und empfinde, vor allem auch was du in Bezug aufs NT ausdrückst. Lese ich doch viel in der Überlieferung und habe den Eindruck, dass Gott da genauso zu mir spricht.

    Liebe Grüsse
    Helo

  7. #97
    tanuki Gast

    Standard

    Lieber Bruder Josias :D
    da muss ich mich doch Samu anschließen - einfach schön, dich wieder hier zu lesen und mit einer so prägnanten Aussage.
    Shabbat Shalom dir!!!
    Deine Tanuki :37 :17 :22

  8. #98
    poetry Gast

    Standard

    Sorry ich möchte niemanden vor dem Kopf stossen, aber die Freiheit sollte mir gewährt sein G-tt nicht auf eine Schrift zu reduzieren, welche nach meiner Auffassung und Jahre langen Studien nicht so ohne hinterfragen anzunehmen ist.
    Diese Freiheit wird jedem gewährt, lieber Josuas, zumindest hier. Ich für mich halte es aber auch so, dass ich den Menschen, die sich nicht in theologische Fragen verstricken oder eben auch ungeprüft vieles hinnehmen und stehen lassen, diese Freiheit eben auch gewähre.

    Ich weiß, dass dieser Spagat manchmal schwierig ist, ich weiß aber auch, dass er funktionieren kann.


    Liebe Grüße,
    Dein Poetry

  9. #99
    Josias Gast

    Standard

    Danke liebe Freunde Brüder und Schwestern,

    es Darf doch jeder wie er es sich Wünscht, nur gibt es Geschwister welche etwas mitzuteilen haben, andere übernehmen Verantwortung, andere wiederum Profilieren sich, mansche wurden dogmatisiert und wollen andere demnach auch dogmatisieren. Viele Menschen reagieren rein antrainiert falsch beziehungsweise unbewusst und verbauen sich das Spirituelle wachsen damit.

    Es gibts Momente im Leben welche sich jeder Mensch nur selbst beantworten kann, und wenn er dazu eine Heilige Schrift zu Hilfe nimmt ist es teil seines Weges dafür, und wenn er einen anderen fragt dann ebenso.

    Dennoch gibt es keine Antwort auf Fragen bezüglich Jesus, und seiner Krone! Bezüglich ob er ist oder nicht. Fakt ist, dass es nicht "die Wahrheit" gibt sondern jeder seine Persönliche Wahrheit vertritt.

    Es sollte nun wirklich langsam unterschieden werden....Wie lange kennen wir uns nun alle hier?

    Samu, ich möchte dir danken, denn du bereicherst uns weiterhin, und ich weiss wie schwer es doch oft mit uns ist.

    Ich finde es immer wieder schade, wenn in Beiträgen auf das fehlbare oder aus unsere Wahrheit heraus Kopflos rumgenörgelt wird.

    Ein kleiner Tip, abstand nehmen, besser noch Beitrag ausdrucken abstand nehmen Tage vergehen lassen Beitrag lesen drüber Meditieren ordnen neu werten. Führt ganz sicher zum Erfolg.

    Möge sich jeder angesprochen fühlen, denn ich kam im Frieden.

    Shabbat Shalom

    Josias

  10. #100
    poetry Gast

    Standard

    Es gibts Momente im Leben welche sich jeder Mensch nur selbst beantworten kann, und wenn er dazu eine Heilige Schrift zu Hilfe nimmt ist es teil seines Weges dafür, und wenn er einen anderen fragt dann ebenso.
    Genau das meine ich :)

    Shalom,
    Poetry


 

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er hat zauberei getrieben und israel verlockt und gespalten

wir beide juden und christen warten auf den messias

Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen Heiligen Geist vom Vater hat er diesen ausgegossen wie ihr hier seht und hört.
das halleljahr
darb el islam

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