Knut und sein Menschen-Papa
Bald müssen sie getrennt schlafen
Von K.COLMENARES und C. STENZEL
Berlin – Nachts, wenn im Zoo die Tiere schlafen, steht der bärtige Mann von seinem Lager auf und gibt seinem Bären-Baby das Fläschchen mit Milch und Fisch.
Leise singt er Lieder von Elvis Presley, während das Bündel Fell in seinem Arm liegt. „Marie’s the name, his latest flame“, wenn die Flasche voll ist. „Devil in disguise“, wenn sie leer ist. Es ist eine Liebe, wie sie ein Vater seinem Sohn gibt. Eine Liebe, die Millionen Menschen rührt. Eine Liebe, die bald getrennt wird!
Eisbär Knut und sein Pfleger Thomas Dörflein (43), seit vier Monaten unzertrennlich, haben nur noch eine kurze gemeinsame Zeit. Zoo-Tierarzt André Schüle: „In ein bis zwei Monaten kann Knut alleine übernachten.“
Kurator Heiner Klös sagte dem ZDF: „Knut wird mit sechs oder sieben Monaten so stark sein, dass ein Kontakt nur noch durch ein schützendes Gitter möglich sein wird.“
Man hoffe aber, dass es bei den an Menschen gewöhnten Eisbären vielleicht noch ein paar Monate länger dauere. Aber: Kuschel-Knut (wiegt jetzt 9,5 Kilo, nimmt jeden Tag 200 Gramm zu) entwickele sich eben zum gefährlichen Raubtier.
Seit der Geburt Anfang Dezember kümmert sich Dörflein um Knut, den die Mutter verstieß. Erst gab er dem Baby mit der Pipette alle 30 Minuten Milch mit Lebertran zu trinken, später alle zwei Stunden die Flasche. Er bewachte Knut, als der 44 Tage im Brutkasten lag.
Weihnachten feierte Dörflein mit seiner Familie (Frau, 2 Kinder) in seiner dunklem Kammer im Zoo, weil er Knut nicht allein lassen wollte. Er schenkte Knut einen Stoffhund und verteidigte ihn gegen die Tierschützer, die das Bären-Baby mit der Todesspritze von dieser „nicht artgerechten Haltung“ erlösen wollten.
Kann der Bär die Trennung von seinem Menschen-Papa verkraften? Jörn Ehlers, Bären-Experte von der Umweltstiftung WWF: „Knut wird traurig sein, so wie ein Haustier, wenn das Herrchen stirbt.“
Der Bären-Papa gibt sich tapfer:
„Knut wird mir klarmachen, wann er nicht mehr auf meine Hilfe angewiesen ist.“
Quelle: Bild.de
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