Du vergisst nur zu erwähnen, dass es keinen Beweis gibt, das Jesus existiert hat.
Selbst Paulus hat ihn nie gesehen, außer in seiner "Vision".
Wie kann es da sein, dass Du Menschen, denen das auffällt als "Dumme" bezeichnest?
Ich meine, die Frage soll doch mal gestattet sein.
Ich habe selbst nachgeforscht, weil ich dachte, es kann doch nicht sein, das Jesus nie gelebt hat, das wäre ja unmöglich. Doch je mehr man forscht, umso weniger "Beweise" gibt es für die Existenz Jesu.
Gibt man im Internet bei Google "Jesus hat nie gelebt" ein, erscheinen 321.000 (!) Suchergebnisse.
Das bedeutet, es beschäftigen sich schon viele Menschen mit dieser Frage.
Überdenke bitte, ob Du diese Menschen als "Dumme" bezeichnen solltest oder viel eher als Menschen, die die Wahrheit lieben und neugierig sind.
Jesus von Nazaret gilt heute auch selbst vielen Atheisten als historisch belegte Person. Hermann Detering, promovierter Theologe und Pfarrer im Ruhestand, hingegen ist nicht dieser Auffassung. In seinem neuen Buch „Falsche Zeugen. Außerchristliche Jesuszeugnisse auf dem Prüfstand“ zeigt er, dass auf die als Belege für die Existenz Jesu herangezogenen antiken Quellen kein Verlass ist.
Hier der Link zum Interview:
http://hpd.de/node/12044
Mir ist keine zeitgenössische nichtchristliche Quelle bekannt, die von Jesus berichtet. Tacitus und Josephus beispielsweise, sind keine unmittelbaren Zeitzeugen, denn Jesus ist mindestens 37 gestorben (Tiberius). Bei Paterculus finden Sie keinen Hinweis. Verbleiben also nur christliche Berichte, die aber laut Forschung zwischen 80 und 100 entstanden sein sollen. Das würde bedeuten, ich würde über die Erlebnisse meines Opas schreiben, ohne Internet oder Bücher nutzen zu können. Wo haben wir archäologische Funde, die uns von Jesus berichten? Du redest von Wahrheit, ich rede von Fragen, die ich nicht beantworten kann. Eine Bemerkung noch zur "Wahrheit". In der Wissenschaft gibt es nicht "die Wahrheit". Die wissenschaftlichen Theorien gelten nur solange, bis sie sich als nicht mehr zutreffend erweisen. Die Klassische Physik musste erweitert werden, weil sie im atomaren und kosmischen Raum keine korrekten Resultate lieferte (Quantentheorie und Relativitätstheorie). Nur zur Info.
Und was sagt die Zahl der Anhänger einer Theorie über deren Gültigkeit aus? Die Wissenschaftler, die neue Theorien aufstellten, mussten immer gegen Widerstände kämpfen. Der Chemienobelpreisträger von 2011 kann ein Liedchen davon singen.
Eine primitive Einengung auf alte Erkenntnisse halte ich prinzipiell für unberechtigt. Eine andere Meinung als Wahnvorstellung abzuspeisen, ist auch sehr fragwürdig und sollte eindeutig bewiesen werden, genau das wurde aber bisher nicht geschafft.
Ich finde z. B. das Volk der Pirahã-Indianer diesbezüglich vorbildlich:
Als eines der letzten Jäger- und Sammler-Völker leben sie an einem Nebenfluss des Amazonas in Brasilien, in einem Reservat von 240 Kilometern Länge, zwei Tagesreisen mit dem Boot von den Außenrändern unserer Zivilisation entfernt. Es sind kaum mehr als 350 Menschen, die noch heute weitgehend ohne zivilisatorische Errungenschaften auskommen, mit einfachen Hütten ohne Wände und festen Boden, ohne Strom, Telefon und auch ohne Arzt. Daniel Everett kam erstmals 1977 als Missionar zu ihnen, im Auftrag eines amerikanischen Missionsunternehmens und bezahlt von den evangelikalen Kirchen in den Vereinigten Staaten. Er kam, die Pirahã zum Christentum zu bekehren, „um ihre Herzen zu verändern“, und sie dazu zu bringen, einen ihnen fremden Gott anzubeten, an den ihnen fremde Menschen glaubten, deren Kultur und Moral sie annehmen sollten. „Obwohl ich die Pirahã noch nicht einmal kannte, war ich überzeugt, dass ich sie verändern kann und verändern sollte.“
Das sei der Hintergrund nahezu jeder Missionstätigkeit, schreibt Everett heute, nachdem er die Pirahã über drei Jahrzehnte immer wieder besucht und mit Frau und drei Kindern über Jahre immer wieder bei ihnen im brasilianischen Regenwald gelebt hat. Doch am Ende ist er es, der dank dieses Lebens bei den Pirahã „entkehrt“ wird. Als Everett seinen Glauben verliert, verliert er auch seine Familie.
Vermutlich wegen ihrer besonderen Spache blieben seine Bekehrungsversuche bei dem Volk letztlich erfolglos. Die fantasievolle Geschichte eines Jesus von Nazareth blieb ihnen gänzlich unbegreiflich. Erst spät erkennt Everett warum. Die Pirahã sprechen nur über Dinge, die sie selbst erlebt haben. Sie reden nicht über die ferne Vergangenheit oder die Zukunft, schon gar nicht über Fantasie-Ereignisse. „Hey, Dan“, fragen sie ihn, „wie kannst Du Jesus Worte haben, wenn Du ihn nie gesehen hast?“ Die Pirahã glauben nur, was sie sehen. Punkt. Manchmal glauben sie auch Dinge, die ein anderer ihnen erzählt hat – vorausgesetzt, dieser war tatsächlich Zeuge der geschilderten Ereignisse.
Der Missionar erkennt, dass Schöpfungsmythen nicht zur Forderung der Pirahã nach unmittelbaren Belegen passen. Als Everett später als Linguist arbeitet, werden solche Belege auch für ihn als Wissenschaftler entscheidend. Für das, was er den Pirahã über seinen Glauben sagte, konnte er nur subjektive Begründungen anführen: seine eigenen Gefühle. Am Ende des Buches bekennt Everett, wie er durch die Beschäftigung mit den Pirahãs, die er anfangs bekehren sollte, das Wesen seiner eigenen Religion, den Akt des Glaubens an etwas, das man nicht sehen kann, ernsthaft infrage zu stellen begann. „Religiöse Bücher wie Bibel und Koran verherrlichen diese Art des Glaubens an Dinge, die nicht objektiv sind und der Intuition widersprechen. Das Leben nach dem Tod, die jungfräuliche Geburt, Engel, Wunder und anderes mehr.“ Ein für primitiv gehaltenes Volk im Regenwald lehrt ihn, den christlichen Missionar und Sprachwissenschaftler, die Unmittelbarkeit des Erlebens und die Forderung nach Belegen.
(Quelle: Tagesspiegel - http://www.tagesspiegel.de/wissen/da...n/1932682.html )
Renate, ich will ja nur sagen, Du glaubst an Dinge, die Du nie gesehen hast - warum?
Renate, Du bezeichnest Menschen die kluge Fragen stellen als "Dumme" - warum?
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