Eventuell könnte man hier die Missverständnisse dadurch beseitigen, dass man sich erst mal darauf einigt, was unter Mission verstanden wird.

Ist es die Präsenz einer Wortverkündigung des christlichen Glaubens in Israel?
Ist es die Präsenz von Christen, die Israel zur Seite stehen?
Ist es das „bekehren“ wollen von Juden zum Christentum?

Was ist eigentlich der Stein des Anstoßes?

Aus meiner eigenen und ganz persönlichen Erfahrung, lernte ich Christen erstmals durch eine Aktion der „christlichen Botschaft“ in Jerusalem, im Rahmen einer Veranstaltung kennen. Ich darf ehrlich sagen, ich hatte weder ein Missionsbedürfnis bei diesen Menschen erfahren, noch empfunden, ganz im Gegenteil, sie sehnten sich eher nach einer intensiven Kommunikation und einem wirklichen Austausch. Es war eine durchweg positive Erfahrung für mich! Nämlich Christen an der Seite Israels zu wissen und nicht behaarend auf einem Absolutheitsanspruch.

Ein weiteres positives Erlebnis darf ich Herrn Ludwig Schneider bescheinigen. Ein wirklich guter Botschafter, der allerdings mit christlicher Mission auch nur wenig anzufangen weis. Böse Zungen unterstellen ihm sogar das Gegenteil, habe ich gehört. Ebenso Pastor Fritz May, der besonders in Israel höchste Ehren erfuhr und trotz seiner ganz intensiven Hingabe, gerade für die alten messianischen Gruppen, ein gern gesehener Ehrenbürger des Staates ist.

Noch ein Beispiel ist Lance Lambert, der sogar schon vor vielen Jahren eine „Judenmission“ als Irrlehre bezeichnete und folgendes aussagte: „Solange Christen nicht in der Lage sind, getreu der Bibel und der Lehre Jesu zu leben, sollten sie dem Volk Israel nur eins verkündigen, ihre Liebe zum Volk Israel. Denn dem Volk Israel wurde in seiner Geschichte schon viel erzählt von sog. Christen, doch das Volk Israel schaut auf die Taten und nicht auf die Münder. Ganz getreu den Worten Jesu, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“

Für mich bleibt die Frage unbeantwortet, was könnten Christen Israel geben, außer ihren Segen, ihren Beistand und ihre Bereitschaft eingepfropft zu werden? Denn laut Paulus haben diese doch schon alles Römer 9/ 4 -5.

Tatsache ist, dass sich viele Israelis von Gott abgewendet haben. Tatsache ist auch, dass die Ursache dafür darin liegt, dass die jahrhunderte lange Verfolgung, um ihres Glaubens willen, viele nicht mehr ertragen oder erdulden wollen. Viele wollen eben einfach nur Volk unter Völkern sein. Die weltweite Ausgrenzung und Verfolgung hat bei Vielen dazu geführt, sich seiner Identität zu entledigen, um ein „freies Leben“ ohne Diskriminierungen und Vorbehalten zu führen. Wer selbst in dieser Situation ist und mit einem solchen Geschichtsbewusstsein heranwächst, kann das sogar nachvollziehen.

Ich empfinde solche Christen, die bereit sind, sich dieser Herausforderung, nämlich der Nachfolge zu stellen, als Geschenk Gottes, doch es wird sich ganz schnell zeigen, in wie weit man bereit sein wird, die Last Israels, die Last des Bundes zu tragen. Noch leben Christen weitestgehend in Frieden, doch sollten sie eines Tages, wenn zusammen gewachsen ist, was zusammen gehört, Seite an Seite mit Israel stehen, werden es wohl nur verschwindend wenig sein, die dann dort stehen werden, an Israels Seite. Da glaube ich in der Tat den Worten der Offenbarung. Denn Lippenbekenntnisse haben bisher noch niemand gerettet, sondern die Taten des Herzens, bewirkt aus Gottes Gnade. Wie sagte doch Unser Gesalbter: Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren …. . Eines Tages wird das ganz sicher zur Realität werden, denn Jeshua sagte das nicht ohne Hintergrund. Und er sprach auch davon, dass man um seines Namens willen Leiden wird, um seiner Botschaft willen verfolgt wird. Wann wird das wohl so sein? Ich glaube dann, wenn man ihn wirklich ERNST nimmt und dann ist es egal in welchen Land man lebt und welche Regierungsform dort herrscht!


Samu