
Zitat von
luxdei
Gewalt - sei sie physisch, sozial oder welcher Art auch immer - ist eine fast schon zwansläufige Folge des Fundamentalismus. Fundamentalismus in dem Sinne, daß jemand nicht nur meint, selber die Wahrheit zu besitzen, sondern allen anderen eben dies abspricht.
Laß uns einen Blick auf den christlichen Fundamentalismus werfen. Also jene fundamentalistische Glaubensüberzeugung, die davon ausgeht, daß die Bibel das wortwörtliche Wort Gottes ist.
Das bedeutet erst einmal, daß die Bibel über alle Zweifel erhaben sein muß. Denn wie könnte ein Mensch es besser wissen als Gott selbst? Und wenn da steht, daß die Welt in sech Tagen erschaffen wurde, dann ist das eben so. Wer etwas anderes behauptet ist (bestenfalls) unwissend, oder (schlimmstenfalls) bösartig, weil er doch Gott selbst widerspricht. Ja, eventuell sogar einer, der sich Gott sogar bewußt entgegen stellt.
Diese Zuschreibung von Eigenschaften kann auf jeden anderen Punkt übertragen werden. Zum Beispiel wenn jemand sagt, Jesus sei keinen Opfertod gestorben.
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Dies ist eine Aussage, der im obigen Sinne beleuchtet eine besondere Bedeutung zukommt. Wenn Jesus der Weg zum Leben ist, wie sieht es dann mit den anderen Wegen aus? Sie scheinen dann nicht zum Leben zu führen. Oder anders gesagt, sie führten dann zum Tod.
Christen haben ihren Missionsbefehl, die Aufforderung andere zu Jüngern Jesu zu machen. Das kann erst mal dadurch geschehen, daß sie von Jesus erzählen, von Wunderheilungen etc. Nur ... das machen andere auch. Gläubige verschiedener Religionen erzählen von Proheten, Göttern, Helden und ihren Wundertaten. Was nun, wenn sie die Menschen damit für sich gewinnen? Sie also laut christlich-fundamentalistischer Sichtweise vom Leben weg hin zum Tode führen? Gar vielleicht Christen "abwerben"?
Da bist Du mit Deiner "Keine Toleranz"-Parole den folgerichtigen Schritt gegangen. Du willst verhindern, daß sich solch Deiner Meinung nach übles Gedankengut verbreitet. Aber wie sieht das dann konkret aus? Wie willst Du es denn verhindern? Nun, man kann die Meinungen anderer und sie selbst verunglimpfen. Sie als Häretiker, als Ketzer brandmarken, um sie so ins soziale Abseits zu schieben. Man kann ihre Schriften verbrennen (heute entsprechend ihre Forenbeiträge in christlichen Foren löschen). Alles christlicherseits erprobte und in der Geschichte durchgeführte Wege. Alles aus der Motivation heraus, Menschen zu Jesus zu führen, und sie dort zuhalten.
Und wenn die Häretiker, diese ketzerischen Satansbrüder immernoch keine Ruhe geben? Wenn Rufmord und Zensur keine Wirkung zeigen? Menschen ihnen Ideen immer noch nachlaufen (also vom christlichen Jesus weg)? Was bleibt dann bitte sehr noch, um sie zum Schweigen zu bringen? Und außerdem: Tun sie sich nicht selbst Schaden an, indem sie den rettenden Weg zu Jesus als Christus ausschlagen?
„Einen ketzerischen Menschen meide, wenn er einmal und noch einmal ermahnt ist, und wisse, dass ein solcher ganz verkehrt ist und sündigt und sich selbst damit das Urteil spricht“ (Tit.3, 10 f.)
Das Christentum zeigte schon früh, daß das Morden und Abschlachten das letzte Mittel sind. Natürlich immer zum Wohle der anderen und dem Wohle der Welt. Und zeigt sich der (fundamentalistisch-)christliche Gott in der Bibel nicht selbst als mordener, genozierender Gott?
Auch wenn der einzelne Fundamentalist vor physischer Gewalt (noch) zurückschrecken mag. Gewaltbereit bleiben sie trotzdem.
LD
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