Das Phänomen Second Life
Die Schwelle zwischen Sein und Schein zwischen Wirklichkeit und Fiktion ist praktisch eingeebnet.
Vor 4 Jahren gründete der Physiker Philip Rosedale im endlosen digitalen All des Internets einen virtuellen Planeten. Dieser Virtuelle Planet besteht aus einem Hauptland sowie einer Kette von Inseln die sich erwerben lassen von sogenannten Avataren.
Avatare sind jene Duplikate die von den Teilnehmern als ihre Stellvertreter geschickt werden.
Im vergangenen Oktober waren eine Million Avatare in dieser Virtuellen Welt unterwegs, im Dezember 2 Millionen und zum heutigen Zeitpunkt 3,5 Millionen. Die Mitgliedschaft ist kostenlos, aber wer Land oder Inseln kaufen möchte, braucht den Premium Pass für mindestens sechs US Dollar im Monat. Jeden Tag werden hier nach Angabe der Betreiberfirma Linden Lab eine Million echter Dollar umgesetzt.
Die Währung in Second Life ist der Linden Dollar. Für einen US Dollar Einsatz erhält man rund 270 Linden Dollars. Kaufen kann man fast alles – vom T-Shirt bis zur Immobilie.
Der Rücktausch virtuellen Vermögens in echte Dollars ist möglich. Spieler können somit auch echtes Geld verdienen.
Second Life beherbergt mittlerweile eine Dependance der Nachrichtenagentur Reuters und Filialen der Modehäuser Adidas und American Aparele. Toyota und Nissan haben in Second Life Verkaufs- und Ausstellungsräume. In dieser Virtuellen Welt gibt es unzählige Bars und Discos und all dies besteht aus dem Nichts, aus einem Datenstrom – und ist Virtuelle Reality.
Im Zentrum von Second Life stehen Szene Partys – Konsumwelten. Dort kann man einkaufen, andere Avatare kennenlernen, mit ihnen Chatten oder gar Sex haben. Über die Tastatur werden Texte eingegeben und neuerdings wird auch Sprache übermittelt. So werden Avatare zu echten Gesprächspartnern oder gar Geschäftspartnern bis hin zu Liebschaften.
Im Moment wird eine virtuelle Internet Kirche für die amerikanische Life Church – eine der Einflussreichsten der USA fertig gestellt.
Neben den Amerikanern und den Franzosen, stellen die Deutschen das stärkste Kontingent, und gründeten als Erste, was niemand sonst hat; ein Arbeitsamt.
Ein virtueller Prototyp hat die Arena eines neuen Menschenbildes betreten – ewig jung, ewig agil, metropolitan einsam und doch unendlich vernetzt.
Es macht den Eindruck, als hätten die Avatare die alte Welt und ihr altes ursprüngliches Leben satt und erschafft sich selber eine Neue künstliche Welt. Zum ersten Mal simuliert der Mensch die Erschaffung der Welt und die Selbsterschaffung gleich mit. Diese Neue Welt wird gefüllt mit narzisstischen Selbstbildern, mit umwerfend begabten, gutaussehenden künstlichen – „Ich`s“.
Hier nur eine kurze Zusammenfassung was sich in der virtuellen Datenwelt mittlerweile abspielt. Gerne würde ich euere Meinung dazu hören. Wo seht ihr die Gefahren? Wo bleibt die wahre Identität? Wo bleibt der Mensch hinter den Avataren – stumpft der Mensch dahinter ab? Was spielt sich ab, wenn nach stundenlangen Traumwelten bauen der Mensch in die Realität hinaus tritt?
Lasst uns drüber reden und aufklären…
Ich habe vor 14 Tagen das erste Mal von Second Life gehört und mich beschäftigt seit ein paar Tagen was für Ausmaße so eine Scheinwelt noch annehmen kann.
Eure Fischi
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