Ergebnis 1 bis 8 von 8
  1. #1
    Obertonmusik Gast

    Standard von unsagbaren Dingen

    Meister Eckhart

    ... Ich nehme ein Becken mit Wasser und lege einen Spiegel
    hinein uns setze es unter das Rad der Sonne.
    Dann wirft die Sonne ihren lichten Schein aus dem Spiegel am Boden
    des Beckens und vergeht doch nicht.
    Das Widerspiegeln des Spiegels in der Sonne kommt aus der Sonne,
    ist Sonne, und der Spiegel ist doch, was er ist.
    So auch ist es mit Gott. Gott ist mit seiner Natur, seinem Wesen
    und seiner Gottheit in meiner Seele, und doch ist nicht er die Seele.
    Das Widerspiegeln meiner Seele aber ist Gott und bleibt doch, was sie ist.
    Gott "wird", da alle Kraturen "Gott" aussprechen. Da wird Gott.
    Als ich noch im Grunde, im Boden und im Ursprung der Gottheit stand,
    da fragte mich niemand, wohin ich wolle oder was ich tue.
    Erst als ich ausfloß, da sprachen alle Kreaturen "Gott".
    Fragte man mich etwa: Bruder Eckehart, wann gingt Ihr aus dem
    Hause ? Das beweist dann doch, daß ich zuvor darinnen war.
    Gerade so sprechen alle Kreaturen von Gott.
    Wenn ich nun wieder zu Gott heimkomme, dann mache ich mir kein
    Bild mehr von Gott, ich bin dann bei Gott.
    Darum ist mein Durchbruch und Münden viel herrlicher und edler als
    mein Ausfließen. Ich allein bringe alle Kreaturen aus ihrer Vernunft
    (Verstehbarkeit) in meine Vernunft (Verstehen), daß sie in mir EINS
    seien. Wenn ich nun wieder in den Grund, in den Boden und in den
    Urquell der Gottheit komme, so fragt mich niemand, von wannen
    ich komme, oder wo ich gewesen bin. Da hat mich niemand vermißt,
    da hört dann dies alles auf.

    Wer diese Predigt verstanden hat, dem gönn ich es wohl.
    Wäre niemand hier gewesen, so hätt' ich es diesem Opferstock
    predigen müssen. Es mag nun etliche Leute geben, die kommen
    wieder heim und sprechen dann: Ich will mein Brot in Ruhe essen
    und im übrigen Gott dienen. Ich sage aber in Wahrheit:
    Diese Leute werden verirrt bleiben müssen und können das nimmer
    erringen noch erlangen, was jene erreichen, die da Gott nachgehen
    durch "geistige Armut" und durch Verfremdung hindurch.
    Amen

  2. #2
    Isaak Gast

    Reden da und nicht da sein

    Es war einmal ein Rabbi und sein Schüler. Die saßen an einem windstillen See, unter blauem Himmel in der Nähe von hohen Bergen. Der Schüler fragte seinen Rabbi, „ Was ist wahr … das was über dem Spiegelbild des Sees zu sehen ist … das was auf dem Spiegelbild sichtbar ist … oder das Unsichtbare unter dem Spiegelbild, unten im Wasser? Der Rabbi hob seine Flöte an und spilete tiefe, mittlere und hohe Flötentöne und fragte dann, „Welche Flötentöne waren die wahrhaftigsten?“ Der Schüler zögerte und antwortete dann, „Kein einziger und dennoch alle!“ „Falsch!“, antwortete der Rabbi und fuhr fort, „Allein Deine Wahrnehmung ist wahr und die wird nie so bleiben wie sie ist.“

    Ein Gleichnis von meiner Wenigkeit selbst erdacht und auf Userin Obertonmusik's Post reagierend.

    shalom

    Isaak
    Geändert von Isaak (22.06.2010 um 21:29 Uhr)

  3. #3
    Obertonmusik Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Isaak Beitrag anzeigen
    Es war einmal ein Rabbi und sein Schüler. Die saßen an einem windstillen See, unter blauem Himmel in der Nähe von hohen Bergen. Der Schüler fragte seinen Rabbi, „ Was ist wahr … das was über dem Spiegelbild des Sees zu sehen ist … das was auf dem Spiegelbild sichtbar ist … oder das Unsichtbare unter dem Spiegelbild, unten im Wasser? Der Rabbi hob seine Flöte an und spilete tiefe, mittlere und hohe Flötentöne und fragte dann, „Welche Flötentöne waren die wahrhaftigsten?“ Der Schüler zögerte und antwortete dann, „Kein einziger und dennoch alle!“ „Falsch!“, antwortete der Rabbi und fuhr fort, „Allein Deine Wahrnehmung ist wahr und die wird nie so bleiben wie sie ist.“

    Ein Gleichnis von meiner Wenigkeit selbst erdacht und auf Userin Obertonmusik's Post reagierend.

    shalom

    Isaak
    Mir gefallen rabbinischen Geschichten -
    und dann noch von Dir selbst erdacht:
    Das ist sensationell !!!
    Danke

  4. #4
    Isaak Gast

    Standard

    Liebe Userin Obertonmusik,

    nun, zumindest war meine Geschichte keine rabbinische, da ich keiner bin, wenn gleich auch Jude und hoffentlich noch eher Mensch.

    Unsagbar ist eh das was ist, selbst wenn wir für vieles Namen und Gefühle haben.

    lehit

    Isaak

  5. #5
    Obertonmusik Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Isaak Beitrag anzeigen
    Liebe Userin Obertonmusik,

    nun, zumindest war meine Geschichte keine rabbinische, da ich keiner bin, wenn gleich auch Jude und hoffentlich noch eher Mensch.

    Unsagbar ist eh das was ist, selbst wenn wir für vieles Namen und Gefühle haben.

    lehit

    Isaak

    Das trifft es,
    shalom

  6. #6
    Isaak Gast

    Blinzeln was bedürfen wir treffsicher?

    Das ist vielleicht der Unterschied: Wer von uns versteht, erkennt und sagt (schreibt), “Das trifft es“, hat mit hoher Treffsicherheit vielleicht schon wider das Ziel verfehlt, liebe Userin Obertonmusik.
    Meine Wenigkeit hat nicht getroffen und das Treffende kann ich nicht in Worten sagen und schreiben. Nicht einmal bilde ich mir ein Dich verstehen zu können, sondern bin eher (nur) bemüht. In (Wahrheit) bedürfen wir vielleicht weder Zustimmung noch Widerspruch.

    Ein herzliches Shalom

    Isaak

  7. #7
    Obertonmusik Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Isaak Beitrag anzeigen
    Das ist vielleicht der Unterschied: Wer von uns versteht, erkennt und sagt (schreibt), “Das trifft es“, hat mit hoher Treffsicherheit vielleicht schon wider das Ziel verfehlt, liebe Userin Obertonmusik.
    Meine Wenigkeit hat nicht getroffen und das Treffende kann ich nicht in Worten sagen und schreiben. Nicht einmal bilde ich mir ein Dich verstehen zu können, sondern bin eher (nur) bemüht. In (Wahrheit) bedürfen wir vielleicht weder Zustimmung noch Widerspruch.

    Ein herzliches Shalom

    Isaak
    ...Du hast es getroffen, mit Deiner Aussage haßt Du es erfasst,
    daran gibt es nichts zu deuteln, alles andere sind Unsicherheiten.

    Ebenfalls ein herzliches Shalom

  8. #8
    Isaak Gast

    Blinzeln wenn wir wollten könnten wir mehr und vor allem tun

    Liebe/r Obertonmusik,

    ich weiß dass ich nichts weiß und das meine ich ernsthaft und somit wiederhole ich, dass ich dies nicht treffen kann und zwar wenn ich von G"tt, allumfassender Wahrheit und Weisheit sprechen, bzw. schreiben wollte.

    Möge wer will und kann erklären wer G"tt und unser "Ich" und "Wir" sind. Ich versuchte dies nicht einmal tun zu wollen und würde niemanden lehren wollen was das Leben sei. Denn das können wir nur leben und voneinander lernen so wir wollten.

    lehit

    Isaak


 

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