@absalom
Danke für deine Ausführung. Ganz so fremd ist mir das nicht, denn ich habe das Buch von Lapide "Ist die Bibel richtig übersetzt?"
Es kommt immer auf den Standpunkt des Betrachters an.
Ob man die Einheit Gottes im individualistischen oder kollektivistischen Sinn versteht.
Als Gott sich vornimmt den Menschen zu schaffen, spricht er von sich im Plural: "Lasset uns ..."
Und er schafft den Menschen auch im Plural: "männlich und weiblich schuf er sie."
Der Mensch (mit seiner Frau, also die Familie) war aber noch kein Bild Gottes, sondern nur ein Bild vom Bild Gottes (besalemo beselem elohim).
Paulus schreibt im Römerbrief: "Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist." (5:14.)
Und zwar auf Jesus Christus, der "das Ebenbild des unsichtbaren Gottes" ist (Kol. 1:15.), "der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens." (Hebr. 1:3.)
Wie Adam einschlief und Gott ihm aus seiner Rippe eine Frau schuf, so war auch Jesus "eingeschlaffen" und Gott hat ihm "aus seiner Rippe" die Gemeinde geschaffen, b.z.w. schafft immer noch.
So war Adam nur eine Zwischenstufe in der Erschaffung des Menschen nach dem Bilde Gottes.
Jesus, mit seiner Gemeinde, die sein Leib ist (seine Braut, seine Frau), ist der Mensch (die Gemeinschaft) nach dem Bilde Gottes.
Abgeleitet von hier zurück zu Gott: wer oder was ist GOTT? Eine (Götter)Gemeinschaft!
Kommen wir jetzt zum Johannesevangelium:
"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war: "Gott".
Und zwar: "Laßt uns Menschen machen nach unserem Bilde, uns ähnlich."
Denn ein Mensch nach dem Bilde Gottes und Gott ähnlich, ist Gott. Was die Bibel auch bestätigt:
"Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten." (Ps. 82:6.)
"Wir sind von seiner Art. Da wir also von Gottes Art sind ..." (Apg. 17:28,29.)
Allerdins sind wir nicht jeder für sich ein Gott, wie es die Schlange vorgegaukelt hat, sondern nur in der Gemeinschaft=GOTT.
Für diese Gemeinschaft ist der Mensch erschaffen worden:
"So haben wir doch nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin." (1Kor. 8:6.)
Das mosaische Gesetz wurde als Vorbereitung für diese Gemeinschaft gegeben: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.
Und Jesus hat das Prinzip dieser Gemeinschaft bekannt gegeben: Gott ist die Liebe!
Liebe kann aber nur in der Gemeinschaft praktiziert werden.
So bekommen die Ausdrücke "in Gott" und "eins mit Gott" einen neuen, keinen spirituellen, sondern einen pragmatischen Sinn.
Da der Name "JHWH elohim" erst im zweiten Kapitel der Bibel auftaucht, in Verbindung mit der Bildung(!) des Menschen, hat dieser Name mehr mit dem Mensch zu tun, als es ihm bewußt ist.
Im ersten Kapitel gibt Gott dem Mensch (der künftigen Gemeinschaft) die Macht über die gesammte Schöpfung.
Und im zweiten Kapitel erklärt er sich selbst zum Teil dieser Gemeinschaft, und handelt in ihrem Namen.
Denn von sich mußte er nicht sagen, daß er ist, aber vom Mensch, der dazu vorausgesehen war, teilhaftig dieser Gemeinschaft zu sein.
"Gott, ... Rufenden das nicht Seiende als Seiende." (Röm. 4:17.)
Zur Zeit sind wir Kinder in Gottes Familie, in der Gemeinschaft=GOTT.
Aber wir mussen erwachsen werden, und dann?
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