Ein Segen

Als R. Jizchak sich von Rab Nachman verabschiedete, sprach dieser zu ihm: Der Herr erteile mir den Segen. Jener antwortete: Womit soll ich das vergleichen? Mit einem Menschen, welcher in der Wüste wanderte und hungirig, müde und durstig war. Da fand er einen Baum, dessen Früchte süß und dessen Schatten angenehm (lieblich) war, und unter ihm floß eine Wasserquelle. Er aß von seinen Früchten und trank von seinem Wasser und ließ sich in seinem Schatten nieder. Als er sich zum Fortgehen anschickte, sprach er: Baum, Baum! womit soll ich dich segnen? Wenn ich zu dir sage, daß deine Früchte süß seien, siehe, deine Früchte sind schon süß, daß dein Schatten angenehm sei, siehe, dein Schatten ist schon angenehm, daß unter dir eine Wasserquelle fließe, siehe, es fließt schon unter dir eine Wasserquelle. Es bleibt mir nur der Wunsch übrig, dass es Gott gefalle, dass alle Schößlinge, die man von dir pflanzt dir gleichen mögen. So auch du, womit soll ich dich segnen? Wenn ich dir Thora (Gelehrsamkeit) wünsche, siehe, du hast schon Thora (Gelehrsamkeit), wenn Reichtum, siehe, du hast schon Reichtum, wenn Kinder, siehe, du hast Kinder. So bleibt mir nur der Wunsch übrig, dass es Gott gefalle, dass alle Sprößlinge deines Leibes dir gleichen mögen.

Traktat Thaanith
Ein Segen (Fol. 5 b).