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Hybrid-Darstellung

  1. #1

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    Auslegung und Kontext [Bearbeiten]

    Immanuelskirken Kopenhagen: Der verlorene Sohn
    Sebald Beham: Der verlorene Sohn als SchweinehirtDas Gleichnis gehört zum Lukanischen Sondergut. Es ist das dritte in einer Serie von Gleichnissen ähnlicher Thematik (Das verlorene Schaf (Lk 15,3–7 EU); Der verlorene Groschen (Lk 15,8–10 EU)) und nimmt mit den Themen Verlorengehen und Wiedergefundenwerden ein wesentliches Motiv des Lukasevangeliums auf.

    Für die damaligen jüdischen Zuhörer enthielt das Gleichnis einige Informationen, die dem heutigen Leser in der Regel entgehen: Das Gleichnis schildert rechtliche Verhältnisse der damaligen Zeit: Bei zwei Söhnen bekam der ältere zwei Drittel des Vermögens, in der Regel den Hof, der jüngere ein Drittel. Jüngere Söhne hatten die Möglichkeit, sich ihr Erbteil auszahlen zu lassen, um damit im Ausland eine Existenz zu gründen. Manche Exegeten, beispielsweise Blomberg, sind der Ansicht, dass ein jüngerer Sohn es damals nicht gewagt hätte, den Vater zu Lebzeiten um sein Erbteil zu bitten. Schmid-Grether sieht nichts Ungewöhnliches in einem solchen Verlangen eines jüngeren Sohns, sofern es der Existenzgründung diente. Dass er sein Erbteil mit einem wilden Leben durchbringt, wird ihm später im Gleichnis vom älteren Bruder angekreidet, was sicher der Sichtweise der Zuhörer entsprach. Schmid-Grether erwähnt dann jedoch noch zwei Aspekte, die besonders jüdischen Zuhörern auffallen mussten: alle jüdischen Gemeinden hatten damals ein Armenfürsorgesystem, aber als der Sohn in der Fremde in Not geriet, wandte er sich nicht an seine Glaubensgenossen, sondern an einen Bürger jenes Landes – damit wird für jüdische Zuhörer ausgesagt, dass er sich vom jüdischen Glaubensleben entfernt hatte. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das Schweinehüten, was ein religiöses Leben als Jude unmöglich machte, da der Schweinehirt durch seinen ständigen Kontakt mit Schweinen kultisch unrein war. Damit war für den zuhörenden Juden klar, inwiefern der Sohn nicht nur gegen den Vater sondern „gegen den Himmel“ gesündigt hat. Auch die Johannisbrotschoten hatten für damalige jüdische Zuhörer eine konkrete Bedeutung: sie waren das Brot der Armen. So stand im Midrasch: Rabbi Acha hat gesagt: „Wenn die Israeliten Johannisbrot nötig haben, dann tun sie Buße.“[1] Auch bei der Rückkehr gibt es Einzelheiten, die für jüdische Zuhörer konkrete Bedeutung hatten: Kuss und Umarmung gab es nur unter Gleichgestellten, das Obergewand versetzt ihn sichtbar in den Stand eines vornehmen Juden. Mit dem Ring ist ein Siegelring gemeint, wodurch er als Sohn des Hauses im Namen der Familie Verträge abschließen kann, und die Schuhe an den Füßen waren das Zeichen des freien Mannes: Sklaven gingen barfuß. Auch das Kalb ist nicht irgendein Kalb, sondern es wird betont, dass es sich um das gemästete Kalb handelt, das also für eine besonders festliche Gelegenheit im Stall bereitstand[2]
    Quelle: Wikipedia

    Wir Christen wissen durchaus, dass Jesus Jude war.
    Und deshalb auch als Jude und auf seine Zeit bezogen gesprochen hat


    Spirit
    ___________________________________________

    "Eines Tages wird man in irgendeiner Zeitung lesen, dass ich gestorben sei.
    Aber - ganz klar - nichts ist weiter entfernt von der Realität !
    In diesem Moment werde ich lebendiger sein denn je! "

    (Richard Foster, Pastor und Autor in den USA)

  2. #2
    Zeuge Gast

    Standard

    "Ephraim ist im Bund mit den Götzen

    Ephraim läßt sich unter die Völker verrühren

    Ephaim weidet den Wind"
    (Hos. 4:17; 7:8; 12:2.)

    "Es wird aufhören ein Volk zu sein" (Jes. 7:8.)

    Das ist der verlorene Sohn. (Joseph war ja seinerzeit für seinen Vater verloren, obwohl nicht durch seine Schuld. Oder vielleicht doch?)

    Und dann kommt seine Rückkehr:

    "So spricht der Herr: ...
    Ich höre gar wohl, wie Ephraim klagt: Du hast mich erzogen, und ich ließ mich erziehen wie ein ungezähmter Jumgstier. Führ mich zurück, umkehren will ich; denn du bist der Herr, mein Gott.
    Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.-
    Ist mir denn Ephraim ein so teurer Sohn oder mein Lieblingskind? Denn sooft ich ihm auch vorwürfe mache, muß ich doch immer ieder an ihn denken. Deshalb schlägt mein Herz für ihn - Spruch des Herrn.
    Stell dir Wegweiser auf, setz dir Wegemarken, achte genau auf die Straße, auf den Weg, den du gegangen bist. Kehr um, Jungfrau Isael, kehr zurück in diese deine Städte!"
    (Jer. 31:16-21.)

    "Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld.
    Kehrt um zum Herrn, nehmt Worte (der Reue) mit euch, und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns, und laß uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen. ...
    Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben. ...
    Was hat Ephraim noch mit den Götzen zu tun? Ich, ja, ich erhöre ihn, ich schaue nach ihm."
    (Hos. 14:2-9.)

    Daß die Juden der ältere Sohn sind, sieht man auch dadurch, daß sie nie, als Volk, verloren gegangen waren. Sie haben Gott nie verlassen, auch wenn sie ihn nicht verstehen. Und sie betrachten nur sich als Israel. Ephraim ist für sie tot. Wie groß wird ihr Unmut sein, wenn Ephraim zurückkehrt mit einem Segen, von dem die Juden nie zu träumen wagten?
    Geändert von Zeuge (14.05.2010 um 06:40 Uhr)

  3. #3

    Standard

    Eventuell ist der verlorene Sohn jemand ganz unspektakuläres. Eventuell ist es ein / dein Nächster.

    Zum Hintergrund: Jesus erzählt dieses Gleichnis aus einer Fülle von ganz ähnlichen Gleichnissen, die im damaligen Judentum sehr bekannt und besonders dem einfachen Volk gut geläufig waren. Insbesondere in der religiösen Kinder- und Jugenderziehung gehörten in den Synagogen die Gleichniserzählungen zum festen Bestandteil von Wertevermittlungen.

    Absalom

  4. #4

    Standard

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Eventuell ist der verlorene Sohn jemand ganz unspektakuläres. Eventuell ist es ein / dein Nächster.

    Sehr gut nachvollziehbar und wohl das Wahrscheinlichste, lieber Absalom!

    Schönheit ist eines der seltenen Wunder, die unsere Zweifel an Gott verstummen lassen.

    (Jean Marie Anouilh)


  5. #5
    Obertonmusik Gast

    Unglücklich


    Was passiert eigentlich mit
    all den verlorenen Töchtern ?

  6. #6
    Registriert seit
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    1

    Standard

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Eventuell ist der verlorene Sohn jemand ganz unspektakuläres. Eventuell ist es ein / dein Nächster.
    Zum Hintergrund: Jesus erzählt dieses Gleichnis aus einer Fülle von ganz ähnlichen Gleichnissen, die im damaligen Judentum sehr bekannt und besonders dem einfachen Volk gut geläufig waren. Insbesondere in der religiösen Kinder- und Jugenderziehung gehörten in den Synagogen die Gleichniserzählungen zum festen Bestandteil von Wertevermittlungen.
    Absalom
    Shalom UVracha, lieber Absalom
    Ich erkenne in den beiden Söhnen die Häuser Ephraim und Juda. Jehuda hat nach eigenen Aussagen die Mitzvot noch nie übertreten, das ist Jehuda wichtig. Aber Ephraim hat sein Gut mit dem Götzendienst verprasst, insbesondere mit der Sonnenanbetung. Ephraim ist nach der Deportation nach Assyrien nicht mehr in das Haus des VATERS zurück gekehrt.

    Von was hat Ephraim gelebt, als ihm niemand die Träber gab? Nun, niemand gab sie ihm gratis; denn er hatte ja seinen Tagelohn vom Schweinehüten. Seine (geistliche) Speise liess sich sein Chef teuer bezahlen: Kirchensteuern, Zehnte, Opfer, Spenden - und Umsätze im christlichen Segment! Für sein bisschen "geistlichen Schweinefrass" zahlte der Arme ganz schön. Und dann schlug er in sich. Dass der verlorene Sohn nach Hause kommen wird, das können wir bereits hier sehen:
    Hes 37:16-17 Und du, Menschensohn, nimm dir ein Holz und schreibe darauf: Für Juda und für die Kinder Israel, seine Genossen. Und nimm ein anderes Holz und schreibe darauf: Für Joseph, Holz Ephraims und des ganzen Hauses Israel, seiner Genossen. 17 Und bringe sie zusammen, eines zum anderen, dir zu einem Holze, so daß sie geeint seien in deiner Hand
    Ferner sehe ich, dass in Hesekiel 37 "Totengebeine" gesammelt werden - und der VATER sprach im Gleichnis: "Dieser mein Sohn war tot und ist lebendig geworden!" Leider kann ein Christ, der zu einer "lebendigen" Gemeinde gehört nicht erkennen, dass er in den Augen des VATERS eigentlich tot ist. Nächstes Beispiel:
    Jer 31:18-20 Wohl habe ich Ephraim klagen hören: Du hast mich gezüchtigt, und ich bin gezüchtigt worden wie ein nicht ans Joch gewöhntes Kalb; bekehre mich, daß ich mich bekehre, denn du bist Jahwe, mein Gott. 19 Denn nach meiner Umkehr empfinde ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gebracht worden bin, schlage ich mich auf die Lenden. Ich schäme mich und bin auch zu Schanden geworden, denn ich trage die Schmach meiner Jugend. - 20 Ist mir Ephraim ein teurer Sohn oder ein Kind der Wonne? Denn sooft ich auch wider ihn geredet habe, gedenke ich seiner doch immer wieder. Darum ist mein Innerstes um ihn erregt; ich will mich gewißlich seiner erbarmen, spricht Jahwe.
    Und Jeshua sprach an anderer Stelle dies:
    Mat 15:24 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nicht gesandt, als nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel [Ephraim].
    Verlorene Schafe = verlorene Stämme = verlorener Sohn.... oder irre ich da?

    Wenn ich das alles mit dem geistlichen Schweinefrass nicht hinter mir hätte, glaube mir: Ich hätte keine Ahnung, von was Jeshua in diesem Gleichnis sprach und ich wäre noch heute der Auffassung, dass der verlorene Sohn der "Ungläubige" ist, der zu keiner Freikirche der evang. Allianz gehört. Ja, sogar Juden wären für mich der verlorene Sohn - in diesem Dogma bin ich erzogen worden.


    Shalom, Shomer


 

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